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Gemeinderat, 66. Sitzung vom 26.03.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 38 von 73

 

Projekt zu stecken, das primär einem internationalen Konzern dient, sollten wir in unsere eigene Kulturszene investieren - in lokale KünstlerInnen, in bestehende Veranstaltungsorte, in Projekte, die Vielfalt und Innovation fördern.

 

Deshalb werden wir diesem Poststück nicht zustimmen. Wien verdient eine Kulturpolitik mit Herz, eine Politik, die den Menschen dient und nicht den Profiten großer Konzerne. Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass Wien weiterhin ein Ort der Vielfalt und Kreativität bleibt. Investieren wir die vorgeschlagenen Millionen lieber tatsächlich in die lokale Kulturszene! - Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich bitten, den Geräuschpegel ein bisschen zu senken. Dieses Gemurmel macht es ein bisschen schwierig, der Debatte zu folgen. Insofern bitte ich, das Reden zu minimieren oder auf hinter die Bankreihen zu verlegen.

 

Ich darf jetzt dem nächsten Redner das Wort erteilen. Zu Wort gemeldet ist GR Grießler. Bitte, Sie sind am Wort.

 

12.45.25

GR Markus Grießler (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende, Herr Berichterstatter, Herr Stadtrat!

 

Das Projekt Event-Arena ist ein Projekt, das mich schon sehr, sehr lange beschäftigt, schon bevor es hier im Gemeinderat debattiert wurde. 2004/2005 war immer wieder mein Abschluss in ganz vielen Reden: Wien braucht eine neue Event-Arena, und es freut mich sehr, dass jetzt meine vermutlich letzte Rede hier im Gemeinderat zum Thema finanzielle Grundsteinlegung für dieses wirklich wichtige Projekt in der Stadt ist, weil Wien ohne diese Arena von der internationalen Event-Landkarte einfach verschwinden würde.

 

Ganz ehrlich, was ist schlecht daran, dass Unternehmen Gewinne machen? Was ist schlecht daran, dass Unternehmen international erfolgreich sind? (Zwischenruf bei den GRÜNEN: Es ist nicht schlecht!) - Was ist schlecht daran, dass dieses Unternehmen pro Event bei vier Taylor-Swift-Konzerten allein 100 000 000 EUR Wertschöpfung in die Stadt bringt? (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Aber die Stadt Wien muss nicht zahlen! - GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM: Aber du hast Wertschöpfung in der Stadt, heast!) - Da ist ja viel mehr Geld als nur einfach 50 Cent, 1 EUR oder 10 EUR pro Ticket zurückzurechnen. Die Stadt Wien lebt von den Events und von der Vielfalt, und diese Vielfalt - da bin ich ganz bei Ihnen - brauchen wir alle. Aber wir brauchen auch die Topkonzerte, wir brauchen die Topkünstler und wir müssen international auf der Landkarte sein, sonst wird es auch gesamtkulturell nicht funktionieren in der Stadt. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ich gebe meinen Vorrednern recht. Markus Wölbitsch hat es schon erwähnt, der Weg war ein bisschen holprig, hier zu stehen und zu sagen: Es gibt jetzt ein Projekt, das finanziert werden muss. Ich bin auch der Meinung, dass das Projektmanagement zu Beginn tatsächlich zu wünschen übriggelassen hat. Ich habe auch nicht verstanden, warum ein Architekturwettbewerb stattfinden muss, noch bevor ein Betreiber feststeht, ich lasse mir als Koch auch die Küche nicht planen, bevor ich den Zuschlag dafür habe. All diese Dinge sind passiert. Es ist jetzt müßig, vergossener Milch nachzutrauern. Wichtig ist, dass dieses Projekt so schnell wie möglich umgesetzt wird.

 

Wir wissen, was rund um Wien gebaut wird, und ich weiß, wie internationale Tourneekalender aufgebaut sind. Wien droht den Anschluss zu verlieren, und deshalb muss ganz klar ein Statement gesetzt werden. Es müssen klare Zeiten kommuniziert werden, wann Wien buchbar ist und wann Konzerte in Wien stattfinden können, um die Halle auch für lokale Künstler, für kleinere Produktionen, die genauso geeignet sind, dort stattzufinden, bespielbar zu machen. Deshalb muss jetzt Schritt für Schritt der Weg gegangen werden. Ein professionelles Projektmanagement ist, glaube ich, mit einem professionellen Partner garantiert. Deshalb glaube ich auch, dass dieser Weg der richtige ist (Beifall bei der ÖVP und von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.)

 

Die Arena selbst - das ist tatsächlich die Spitze des Eisbergs - steht ganz oben, ist ein ganz, ganz wichtiges Landmark, das kommen soll, kommen muss. Aber die Eventwirtschaft in Wien hat ganz andere Themen, nämlich das Location-Thema per se. Es stimmt tatsächlich, wir brauchen auch für andere Arten von Veranstaltungen, für Ausstellungen, für Konzerte auf kleinerem Raum Locations. Wir brauchen mehr Locations. Wir haben zu Beginn des Jahres erst eine Studie machen lassen, wo ganz klar herauskommt, dass wir ein riesengroßes Defizit an Locations haben, das in den nächsten Jahren noch stärker werden wird. Wir haben einen Kursalon, der jetzt umgebaut wird und dann nicht mehr für Events zur Verfügung stehen wird. Es wird eine Aula der Wissenschaft nicht mehr für Events zur Verfügung stehen.

 

Wenn wir darüber nachdenken, wie wir unseren Weg, den wir im Tourismus gehen als Premiumdestination, als Destination der Kongresswirtschaft und des MICE, dann müssen wir Angebote schaffen und Locations haben, damit wir diese Gäste auch bei uns in der Stadt begrüßen können, damit wir von der Quantität wegkommen hin zur Qualität und mit weniger Gästen mehr Umsatz generieren zum Wohle unserer Stadt. (Beifall bei ÖVP und von GR Dr. Kurt Stürzenbecher.)

 

Wie können wir das tun? - Wir müssen auf jeden Fall im Locationbereich nachschärfen. Es kann nicht sein, dass zwei Einsprüche oder zwei Beschwerden von Anrainern eine gesamte Konzertserie in Frage stellen. In Schönbrunn hätte heuer eine ganze Produktion von „I am from Austria“ stattfinden sollen. - Wurde abgesagt aufgrund von Dezibel-Beschränkungen, die einfach für Veranstalter nicht mehr tragbar sind. Da muss man in den Diskurs gehen, auch den agent of change anwenden. Wir können nicht nur den Anrainern volle Kontrolle über alle Betriebe in der Umgebung geben. Der, der länger da ist, hat die älteren Rechte, der soll sich dann dementsprechend verhalten.

 

Wenn ich mein Unternehmen in ein Wohngebiet baue, werde ich das Unternehmen so bauen, um die Bewohnerinnen und Bewohner nicht zu stören. Wenn aber zu meinem Betrieb ein neuer Wohnblock dazukommt, dann dürfen diese Bewohnerinnen und Bewohner mir nicht vorschreiben, wie ich meinen Betrieb zu führen habe, das ist

 

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