Gemeinderat, 66. Sitzung vom 26.03.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 51 von 73
den Beruf gehen und er hat dann auch anerkannt, dass es in der Kolleg-Ausbildung mehr sind. (Zwischenrufe bei ÖVP und GRÜNEN.) Der Punkt ist nur, dass Ihr eigener Bildungsminister in den letzten Jahren überhaupt nichts gemacht hat, bundesweit diese Anstrengungen zu unterstützen. Wir haben diesen Personalmangel ja nicht nur in Wien, wir haben ihn bundesweit, und wir brauchen einfach insgesamt mehr Pädagoginnen und Pädagogen, die in den Beruf gehen, weil wir dann auch die Rahmenbedingungen verbessern können, die Qualität sichern können, Anwesenheitszeiten ausweiten können. (Heiterkeit bei GR Mag. Dietbert Kowarik.) Das ist das Entscheidende und alles, was Ihnen einfällt zu dieser Thematik, wenn Sie in Verantwortung sind, ist eine Herdprämie! (Zwischenruf von GR Felix Stadler, BSc, MA.) Sie haben das in Oberösterreich in Ihrer Verantwortung umgesetzt, wir haben es alle miterleben dürfen bei den Regierungsverhandlungen von FPÖ und ÖVP, die ja jetzt glücklicherweise nicht zu einem Ende gefunden haben.
Was haben wir gemacht? - Wir haben einen massiven Ausbau von Kindergartenplätzen in Wien grundsätzlich in die Wege geleitet und auch umgesetzt Wir haben mit Abstand die breiteste Abdeckung in ganz Österreich mit den wenigsten Schließtagen und den längsten Öffnungszeiten. Was tun wir jetzt? - Wir bauen weiter aus, speziell für behinderte Kinder, weil das so extrem wichtig ist, das ist eine unglaubliche Ungerechtigkeit, die in unserer Gesellschaft nach wie vor existiert. Wir schaffen Verbesserungen im qualitativen Bereich durch mehr Unterstützungspersonal und wir werden auch die Sprachförderung weiter angehen. Das ist, was wir tun.
Ich verstehe das Anliegen von Mehrkindeltern wirklich. Ich finde, das ist keine gute Lösung, weil es natürlich so ist - und gerade die Sozialdemokratie setzt sich seit jeher dafür ein, dass Carearbeit mehr gesellschaftliche Anerkennung bekommt -, dass Neugeborene ganz andere Bedürfnisse haben als Vier- oder Fünfjährige, wo ein längerer sozialer Kontakt in der Gruppe ganz wichtig ist und auch das frühere Herausgerissenwerden keine gute Lösung ist, gar keine Frage. Wir wollen uns dem annehmen. Nur dafür müssen wir zuerst Spielraum schaffen.
Was wir machen werden, ist jedenfalls - das haben wir auf Bundesebene eh gemeinsam vereinbart - das zweite verpflichtende Kindergartenjahr. Sie haben es selber schon angesprochen. Wir wollen auch die Anwesenheitsverpflichtung der Stunden hinaufsetzen. Das wird eine leichte Abhilfe auch für diese Gruppe im vorletzten und letzten Kindergartenjahr schaffen.
Alles darüber hinaus können wir gerne machen, und ich werde mich auch dafür einsetzen, sobald wir mehr Spielraum haben, weil wir mehr Personal zur Verfügung haben - Schritt für Schritt, genauso wie wir es bisher gemacht haben, ohne leere Versprechungen, sondern mit tatsächlichen Verbesserungen. - Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und NEOS.)
Vorsitzende GRin Dr. Jennifer Kickert: Als Nächste zum Wort gemeldet hat sich GRin Bakos, und ich erteile es ihr. - Bitte.
GRin Mag. Dolores Bakos, BA (NEOS): Werte Frau Vizebürgermeisterin, werte Kolleginnen und Kollegen, werte Zuseherinnen und Zuseher!
Ich möchte, bevor ich mich meinem Vorredner anschließe und vor allen Dingen über dieses Poststück spreche, weil es wirklich wert ist, über dieses Poststück zu sprechen, auf die Anträge der ÖVP eingehen. Mein Vorredner hat schon einiges vorweggenommen, ich möchte aber trotzdem ein, zwei Worte dazu verlieren.
Ich beginne mit den Ganztagesplätzen in den städtischen Kindergärten. Ja, die werden vorrangig an Kinder berufstätiger Eltern vergeben. Es geht um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Lassen Sie mich das vor allen Dingen auch als Frauensprecherin klar sagen, ich halte das für ganz, ganz wichtig. Aber selbstverständlich sind wir bestrebt, allen Kindern unabhängig von ihrer Lebenssituation das gewünschte Betreuungsmodell zur Verfügung zu stellen, weil wir - das sage ich hier ganz explizit - die Bedürfnisse von Familien ernst nehmen und auch das passende Angebot bereitstellen wollen. Das ist unser Anspruch, glauben Sie mir.
Gleichzeitig wissen wir aber auch alle - und das hat mein Vorredner sehr genau ausgeführt -, es ist eine Ressourcenfrage, alles andere wäre gelogen. Natürlich sind wir wirklich mit allen Kraftanstrengungen dabei, die Ganztagesplätze auszubauen, vor allen Dingen auch in diesem Bereich, aber auch in weiterer Folge in der Bildungslaufbahn. Aber es ist nun einmal so: Es geht um Personal, um Raumkapazitäten, um Finanzierung. Wir sind - das wird Sie ebenso wenig verwundern - mit einem steigenden Bedarf konfrontiert, den wir verantwortungsvoll und ohne leere Versprechungen abzugeben, Schritt für Schritt abdecken und wo ich zuversichtlich bin, das wir sicherlich in der Zukunft auch weiter dranbeleiben werden und das Beste tun werden, um diesem Anspruch, den ich gerade genannt habe, gerecht zu werden.
Zum Thema Sprachförderung: Ich meine, das ist auch nichts Neues, wir wissen, wie wichtig Sprache ist, vor allen Dingen, wenn man schon ganz früh ansetzt, eben in der elementaren Bildung, und wie wichtig das für die gesamte Bildungsbiografie eines Kindes schlichtweg ist. Genau deshalb tun wir als Stadt alles, was möglich ist, um Kinder bestmöglich zu fördern mit qualifizierten PädagogInnen, mit gezielten Maßnahmen und natürlich mit dem klaren Ziel, jedes Kind sprachlich zu stärken, unabhängig von seiner Herkunft und seiner Muttersprache - ich spreche aus eigener Erfahrung - und auch unabhängig von seinen Startbedingungen. Wir haben wirklich viele Schritte gesetzt. Ich möchte jetzt nicht alles aufzählen, aber wir stellen den Bundesminister und konnten das zweite verpflichtende Kindergartenjahr vereinbaren, wir wollen auch die Anwesenheitspflicht erhöhen, es gibt Projekte wie die LesepatInnen, es geht um die Erhöhung der Sprachförderkräfte und vieles weitere mehr, wie zum Beispiel Spielerisch Deutsch lernen - kleine Projekte, die aber dann in Summe Großes bewirken.
Sind wir am Ende angekommen, haben wir alles erreicht, ist alles großartig? - Ganz ehrlich, natürlich nicht. Wir haben uns hier immer herausgestellt und Klartext gesprochen. Wir haben gesagt, wir sind erst am Anfang, es
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