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Gemeinderat, 66. Sitzung vom 26.03.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 70 von 73

 

an dieser Stelle auch ganz offen, da bin ich sehr gesprächsbereit, in welche Richtung das auch immer gehen soll, ob man das in Form eines Elektrobusses, in Form eines Praterzuges oder sonst irgendwie macht. Diese Verbindung, meine sehr geehrten Damen und Herren, ist dort aber wirklich unbedingt notwendig.

 

Es war schon immer so, dass dieser Böhmischer Prater ein sehr, sehr beliebtes Familienausflugsziel ist. Ich bin davon überzeugt, meine Damen und Herren, dass Maßnahmen in diese Richtung in dieser Gegend viel, viel sinnvoller wären als irgendwelche Fahrradstraßen, die ohnehin kaum benutzt werden, auch damit die entsprechenden Fahrbetriebe und die Gastronomie dort gedeihlich blühen und sich entwickeln und schlichtweg überhaupt überleben können.

 

Ich kritisiere an dieser Stelle schon auch ganz deutlich, dass es von Seiten der SPÖ offensichtlich wenig Interesse an der Entwicklung eines Familienausflugsgebietes gibt, damit sich einzelne Grätzl in den unterschiedlichsten Bezirken auch wirtschaftlich entsprechend entwickeln und etablieren können. Ich bedauere es an dieser Stelle ganz offen, dass man sich lieber in die Finanzierung irgendwelcher sinnlosen Radwege, Fahrradstraßen und dergleichen verstrickt. Um es noch einmal zusammenzufassen, ich bin der Meinung, diese Mittel kann man deutlich sinnvoller einsetzen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GR Stark. Ich erteile es ihm. - Bitte.

 

16.25.22

GR Kilian Stark (GRÜNE)|: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Zuseher und Zuseherinnen!

 

Wir sehen das diametral anders. Wir beschließen heute ein durchaus konkretes und sinnvolles Projekt. Es heißt zwar im Akt „die Herstellung eines Radwegs“, de facto wird dort aber eine Fahrradstraße errichtet. Es kommt eine Verkehrsberuhigung. Der Autoverkehr wird ein bisschen eingebremst. Und es gibt Begleitgrün. Das ist ganz nett, keine Revolution (GRin Martina Ludwig-Faymann: Ein Radweg eine Revolution?), aber definitiv - mein Vorredner hat die Erreichbarkeit für Familien angesprochen - natürlich eine Verbesserung auch hinsichtlich der Erreichbarkeit für Familien, die dort vielleicht anders als mit dem Auto hinkommen wollen. Denn für diese war es dort bis jetzt besonders schlecht.

 

Wenn Sie meinen, dass es dort zu wenige Parkplätze gibt, dann kann man das, glaube ich, sehr einfach umverteilen, denn auf einen Parkplatz für ein Auto passen zehn Parkplätze für Fahrräder. Wenn Sie also mehr Parkplätze wollen, dann sollten Sie eigentlich auf das Rad setzen, liebe FPÖ. (Zwischenruf von GR Stefan Berger.)

 

Damit möchte ich aber auch auf zwei konkrete Straßen zu sprechen kommen, bei denen mir die Konsequenz und der Schritt in die richtige Richtung fehlt und bei denen die Politik der Stadt Wien einfach nicht konsequent genug ist.

 

Zum Ersten möchte ich mit der Landstraßer Hauptstraße beginnen. Die Landstraßer Hauptstraße ist ja eine der zentralsten Einkaufsstraßen Wiens. Dort sind täglich zehntausende Menschen unterwegs, vor allem zu Fuß, mit dem Rad und mit den Öffis. Es gab dort auch eine BürgerInnenbefragung, die quer über alle NutzerInnengruppen hinweg eines ganz klar ergeben hat. Ob das Menschen sind, die dort wohnen, ob das Geschäftsleute sind oder BesucherInnen, die Wünsche sind überall klar. Die Menschen wollen Begrünung, sie wollen sichere Radwege, sie wollen mehr Platz für FußgängerInnen, und - ganz explizit - sie wollen weniger Autoverkehr.

 

Doch was macht die Stadt? Seit Jahren fordern auch wir GRÜNE dort Begegnungszonen. Aber auch getrieben von den Wünschen der BürgerInnen hat man jetzt schnell einfach irgendetwas präsentieren müssen. Über ein Jahr nach der Befragung ist da nichts weitergegangen. Was hat man aber jetzt präsentiert? - Keinen Plan für die Landstraßer Hauptstraße, sondern ein Stückwerk, einen Fleckerlteppich, der ausgerechnet dort endet, wo es am gefährlichsten ist, der ausgerechnet an der Stelle endet, über die die Menschen in der Befragung gesagt haben, dass sie ihnen am wichtigsten ist.

 

Wenn ich Sie heute frage, wie Sie zur Landstraßer Hauptstraße fahren, dann werden die meisten von Ihnen nach Wien Mitte fahren. Dann steigt man dort am Bahnhof aus, geht auf die Landstraßer Hauptstraße und schaut Richtung stadtauswärts.

 

Wenn man sich jetzt die PR der Stadt Wien anschaut, dann würde man ja meinen, dass das dort in Zukunft klimafreundlich gestaltet wird. Ausgerechnet dort aber passiert nichts. Ausgerechnet in Wien Mitte, wo die meisten Menschen zu Fuß unterwegs sind, wo die meisten Geschäfte sind und wo die meisten Leute einkaufen gehen, soll nichts passieren, gar nichts. Warum? - Weil es dort eine Bezirkspartei und einen Bezirksvorsteher gibt, der noch der Verkehrspolitik aus dem letzten Jahrtausend anhängt. (Heiterkeit bei GR Mag. Josef Taucher.)

 

Ja, der Bezirksvorsteher im 3. Bezirk ist der längstdienende. Der ist schon so lang Bezirksvorsteher, da hat es noch zwei Deutschlands gegeben. (Heiterkeit bei GR Dr. Markus Wölbitsch, MIM.) Manche von Ihnen hier im Saal waren noch gar nicht auf der Welt. Der ist seit 1989 Bezirksvorsteher. Das waren die 1980er-Jahre. Das war ein Jahrzehnt, in dem die autogerechte Stadtplanung noch das Nonplusultra war und in dem die Stadt autogerecht gemacht wurde. (GR Dr. Kurt Stürzenbecher: Das war in den 70er-Jahren!)

 

Was ist jetzt aber das Problem? – 35 Jahre später hat sich die Welt verändert. Die Klimakrise ist real. Der Platz in unseren Städten ist endlich, und die Menschen wollen Raum zum Leben und nicht zum Durchfahren.

 

Doch nicht nur, wenn man vom großen Bahnhof Wien Mitte hinausgeht, soll nichts passieren. Auch vom Rochusmarkt stadtauswärts soll es keine einzige Umbaumaßnahme geben. Dabei ist genau das der Unfallhotspot auf der Landstraßer Hauptstraße.

 

Wir haben in den letzten zehn Jahren 41 dokumentierte Dooring-Unfälle auf der Landstraßer Hauptstraße gehabt. Was bedeutet das? - Das sind Unfälle, bei denen plötzlich jemand die Tür aufmacht und jemanden, der mit dem Rad dort vorbeifährt, mitnimmt und bei denen man mit dem Rad in die Tür fährt. Die Folgen sind schwerwie

 

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