Gemeinderat, 66. Sitzung vom 26.03.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 71 von 73
gend. Es kann zu schweren Verletzungen kommen. Häufig sind Schlüsselbeinbrüche und Schädel-Hirn-Traumata. Das Schlimmste, was überhaupt passieren kann, man wird von der Autotür auf die Straße geschleudert und vom nachkommenden Auto überfahren.
Das Gefährlichste daran ist, man kann das als Rad fahrende Person überhaupt nicht verhindern, wenn man von der Infrastruktur, wie sie dort ist, genau in diese Zone gezwungen wird. Wenn Sie sich das vor Augen führen: Das sind diese Streifen neben den parkenden Autos. Die sollen bleiben. Ich glaube, schon heute wird dort niemand guten Gewissens ein Kind mit dem Rad fahren lassen. Das Tragische ist, wenn diese Pläne so bleiben, dann wird das auch in Zukunft so sein.
Von diesen 41 Unfällen mit den sich öffnenden Türen passieren die allermeisten in dem kurzen Stück von Rochusmarkt bis Galeria. Wenn ich mir anschauen würde, wo passieren die meisten Unfälle auf der Landstraßer Hauptstraße? Das ist der Unfallhotspot. Wo würde ich beginnen, einen Radweg zu bauen? - Dort, wo es am gefährlichsten ist. Wo macht die SPÖ den Radweg? - Dort, wo 6 von diesen 41 Unfällen passieren, ganz weit stadtauswärts, wo die wenigsten Leute mit dem Rad fahren.
Unsere Forderung ist eigentlich die, die auch die Menschen, die bei der Befragung mitgemacht haben, gehabt haben: Wir wollen eine einheitliche Planung für die gesamte Landstraßer Hauptstraße, wie sie den Menschen versprochen worden ist, keinen Fleckerlteppich, sondern eine mutige Lösung. Wir wollen sichere und durchgehende Radinfrastruktur über die gesamte Länge der Landstraßer Hauptstraße, insbesondere dort, wo am meisten Unfälle passieren.
Wir wollen mehr Grün, breitere Gehsteige und höhere Aufenthaltsqualität entlang der gesamten Straße, vor allem dort, wo die meisten unterwegs sind, natürlich in der Gegend des Bahnhofs Wien Mitte. Wir wollen endlich ein Ende des Durchzugsverkehrs durch die Landstraßer Hauptstraße.
Die Landstraßer Hauptstraße könnte die Lebensader des 3. Bezirks sein. Das könnte auch ein wirkliches Aufblühen der Geschäftsstraße und eine Förderung der lokalen Wirtschaft bedeuten. Stattdessen bekommen wir jetzt diesen Fleckerlteppich. Unsere Forderung: Schauen Sie sich die Pläne noch an! Verbessern Sie diese wirklich nicht mutige Planung!
Damit komme ich zur zweiten Straße, der Wallensteinstraße in der Brigittenau. Es wiederholt sich leider ein bisschen. Auch dort gab es eine Befragung. Auch dort ist der Auftrag der Bürgerinnen und Bürger klar: Die Leute wollen mehr Begrünung, sichere Radwege, breite Gehsteige und mehr Aufenthaltsqualität - eigentlich ganz normal. So wie alle in Wien: Sie wollen eine klimafreundliche Straße, eine einladende Straße.
Jetzt gibt es seit einem Jahr eine Befragung, die in den Schubladen der SPÖ-Bezirksvorsteherin dahingammelt. Die wurde noch nicht einmal ausgewertet. Es gibt vom Bezirk keine Information, keine Transparenz und keine Veröffentlichung von Teilergebnissen. Darum haben wir GRÜNE uns kümmern müssen. Wir haben die Ergebnisse dieser Befragung auf unserer Website veröffentlicht und auch an die Medien gebracht. Sonst hat sich aber seit einem Jahr nichts getan.
In der Zwischenzeit verfällt die Straße leider Gottes weiterhin. Die Leerstände nehmen zu. Die Lärmbelastung ist sehr hoch. Der Durchzugsverkehr dominiert weiterhin. Die Wallensteinstraße stirbt langsam aus. Noch ist sie eine funktionierende Geschäftsstraße, aber Sie alle wissen: Einer lebendigen Straße neues Leben einzuhauchen, ist wesentlich einfacher, als eine tote Straße wiederzubeleben.
Deshalb drängt aus unserer Sicht die Zeit. Die Menschen haben sich dazu geäußert, was sie wollen: Begrünung und Schatten, sicheres Radfahren, breitere Gehsteige, eine klimafreundliche und vor allem menschenfreundliche Straße. Seit einem Jahr ist jetzt nichts weitergegangen. Auch da kann man sich die Frage stellen, warum.
Unserer Meinung nach liegt es vor allem daran, dass auch im Bezirk dort ein Herr seit Langem die Zügel in der Hand hat, der Vorsitzende der SPÖ Brigittenau. Wir wollen aber, dass die Stadt nicht die Verkehrspolitik aus der Vergangenheit fortsetzt, sondern mutig in die Zukunft geht.
Deshalb unser Antrag, wir wollen endlich, dass diese Befragung ausgewertet wird. Die Menschen sollen erfahren, was sie gesagt haben. Wir wollen einen Start der Planung nach den Beteiligungsergebnissen. Jetzt gibt es noch die Chance, dass man sich Förderungen abholt. Die Zeit drängt.
Darum in beiden Straßen, wir müssen Wien vor allem dort attraktiver machen, wo viele Menschen unterwegs sind. Es ist nett, wenn auch im 10. Bezirk eine Fahrradstraße kommt, wir wissen aber, wo viel mehr Menschen etwas davon haben, wo viel mehr Menschen an der Hitze leiden. Gehen wir deshalb endlich die Landstraßer Hauptstraße an! Gehen wir endlich die Geschäftsstraße, die Wallensteinstraße, an! Machen wir eine mutige Stadtplanung! Machen wir nicht außen ein paar nette Projekte, während wir dort wegschauen, wo es wirklich wichtig ist! - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN. - Zwischenruf von GR Stefan Berger.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bevor ich der nächsten Rednerin das Wort erteile, darf ich noch eine internationale Besuchergruppe begrüßen, die durch die MD - Gruppe Europa und Internationales betreut wird. - Recht herzlich willkommen im Wiener Gemeinderat! (Allgemeiner Beifall.)
Als Nächster und vorläufig Letzter darf ich nun Frau GRin Mag. Haase das Wort erteilten. - Bitte schön.
GRin Mag. (FH) Susanne Haase (SPÖ): Als letzte Rednerin will ich es nicht allzu lang in die Länge ziehen. Wir haben die Fahrradstraße im 10. Bezirk, die sozusagen den Tangentenpark erschließt. Das ist ein großes und tolles Projekt.
Es ist wie bei so vielen dieser Projekte nicht nur für die Fahrradfahrer etwas dabei, sondern es geht da auch um Verkehrsberuhigung, um Gehsteigvorziehungen und um Straßenbegleitgrün, die das Stadtklima verbessern und vor allem auch die Aufenthaltsqualitäten erhöhen. Denn
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