Gemeinderat, 67. Sitzung vom 11.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 21
sogar Kollege Kowarik gesagt hat, auch die Freiheitlichen merken, dass es warm wird in der Stadt. (Heiterkeit bei GR Christian Deutsch.) Also die Auswirkungen der Klimakrise sind, glaube ich, mittlerweile wirklich überall angekommen.
Unsere Aufgabe in Wien ist es, Klimaschutz zu betreiben, um die Auswirkungen möglichst gering zu halten, uns gleichzeitig aber als Stadt auch darauf einzustellen, die Wienerinnen und Wiener vor den Auswirkungen der Klimakrise, die schon da sind, zu schützen. Und wenn wir da über die Hitze reden, gibt es eigentlich ein wirklich geniales Instrument: Das beste Instrument gegen den Schutz vor der Hitze ist ein Baum (Zwischenruf: Gegen die Hitze …!) - gegen die Hitze, für den Schutz; danke, Frau Kollegin -, denn der Baum ist so etwas wie die beste und natürlichste Klimaanlage, die wir in unserer Stadt haben können.
2023 ist im Fachjournal "The Lancet" eine Studie erschienen, in der man sich angeschaut hat: Was müssen Städte denn tun, damit man sich gut gegen die Hitze schützen kann? Und da geht es um die Frage: Zu welchem Grad ist denn eine Stadt beschattet, also wie viel Schatten gibt es in der Stadt, wenn es wirklich heiß wird? Städte brauchen ungefähr einen Überschattungsgrad von 30 Prozent, damit man sich gut gegen die zunehmende Hitze schützen kann. Wien hat aktuell einen Überschattungsgrad von 15 Prozent. Das liegt auch daran, dass in den letzten Jahren, und das will ich gar nicht schlechtreden, viel passiert ist. In den letzten fünf Jahren, in den letzten zehn, 15 Jahren haben schon alle gut daran gearbeitet, dass etwas passiert. Aber ist es schon genug? - Nein, es ist nicht genug. Wir brauchen viel, viel mehr Bäume, wir brauchen viel mehr Grün im öffentlichen Raum, wir brauchen zusammenhängende Baumalleen, die uns wie Schutzschilder vor der Hitze schützen. Und darum - wir haben aktuell 98 000 Straßenbäume - sagen wir GRÜNE, es braucht 100 000 neue Bäume in Wien. Das bedeutet doppelt so viele Straßenbäume, doppelt so viel Schatten, damit wir die Wienerinnen und Wiener gegen die Hitze schützen können, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Da braucht es in den nächsten Jahren aus unserer Sicht auch eine massive Unterstützung der Bezirke, die in vielen Teilen genau dafür verantwortlich sind und das die letzten Jahre auch gemacht haben. Es braucht aus meiner Sicht auch eine sehr zentrale Planung, einen Masterplan, damit wir wirklich die grüne und die blaue Infrastruktur, also auch Wasser an der Oberfläche, in unserer Stadt ausbauen können. Alles das braucht es umso mehr, weil viele Förderungen auf Bundesebene auf diesem Gebiet gerade wegfallen. Also die Förderungen für aktive Mobilität beispielsweise oder Klima-aktiv-Förderungen haben viele dieser Bezirksprojekte in den letzten Jahren unterstützt, und es droht, dass diese Bundesregierung genau da kürzt. Ich kann nur noch einmal an alle Parteien, vor allem die drei Parteien, die auf Bundesebene die neue Regierung bilden, appellieren: Kürzen Sie nicht beim Klimaschutz, denn Sie kürzen damit bei der Lebensqualität der Wienerinnen und Wiener, sehr geehrte Damen und Herren! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Meine KollegInnen werden dann auf die anderen Themenfelder oder auf die Themenfelder, die ich schon angesprochen habe, noch genauer eingehen. Ich möchte abschließend noch sagen: Klimaschutz ist etwas, das wir nicht fürs Klima machen. Klimaschutz ist etwas, das wir für die Menschen in unserer Stadt machen, weil Klimaschutz immer den Menschen zugutekommt. Erneuerbare Energien bringen saubere Luft und sind gut fürs Geldbörsel, weil sie die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern reduzieren. Mehr Grün, mehr Bäume, bedeutet lebenswertere Grätzl, weil jeder Baum ein Schutzschild gegen die Hitze ist. Und die Mobilitätswende bedeutet mehr Mobilität und mehr Freiheit für alle statt Beton um Milliarden. Klimaschutz ist immer Menschenschutz für eine lebenswerte Stadt. - Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die Restredezeit ist 14 Minuten.
(Der Vorsitzende wendet richtet sich an die BesucherInnen auf der Galerie.) Moment, kurz noch bleiben, bitte! Ich freue mich sehr, auf der Galerie Schülerinnen und Schüler aus der Mittelschule Plankenmaisstraße 30 begrüßen zu dürfen. Recht herzlich willkommen im Wiener Gemeinderat! (Allgemeiner Beifall.)
Das ist die erste Gruppe - es wird dann noch eine zweite kommen -, und das ist eine besondere Gruppe, denn die kommt aus jener Schule, in der ich, als Stadlauer. von 1968 bis 1972 in die Volksschule gegangen bin. Daher also ein besonders herzliches Willkommen auch von mir und noch einen schönen Tag in unserem wunderschönen Wiener Rathaus! (Allgemeiner Beifall.)
Für die nun folgenden Wortmeldungen möchte ich bemerken, dass die Redezeit 20 Minuten für die Erstredner und 15 Minuten für alle Folgenden ist.
Nächster Redner ist GR Ing. Guggenbichler. - Bitte.
GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc (FPÖ): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Schön, dass wir jetzt auch wissen, in welche Volksschule Sie gegangen sind!
Ich darf Sie auch alle recht herzlich begrüßen. Wir haben heute eine Klimadebatte, und es ist ganz gut, dass wir heute darüber reden können und dass Sie auch hier sind, damit wir Ihnen ganz kurz sagen, was da von Seiten der GRÜNEN an Heuchelei passiert. Ich bin der Meinung, dass es ganz wichtig ist, dass die junge Generation auch merkt, dass nicht alles so ist, wie es auf den Plakaten steht.
Kollege Kraus hat in seiner Rede gerade - schauen Sie, er schaut nicht einmal her, das könnt ihr euch jetzt anschauen, so wenig interessiert ihn seine eigene Sondersitzung - einige Worte darüber gesagt, dass es wichtig ist, dass man auf gewisse Sachen schauen muss, und ich habe gestern schon ein Stück Hoffnung gehabt, als Frau Gewessler in den Medien aufgetreten ist, und habe gesagt, vielleicht tritt jetzt endlich bei den GRÜNEN Ehrlichkeit ein. Sie hat nämlich gesagt: Wir haben in den letzten Jahren in der Regierungszeit den Bürgern zu wenig zugehört, wir waren im Regierungstunnel, wir haben nicht zugehört, was die Bürger wirklich wollen,
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