Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 116
Konzept zu erstellen. Daher möchte ich sie nicht verteidigen, sondern halte es für gescheit, dass eine solche Studie jedenfalls gemacht, so ein Konzept erstellt wird.
Unerlässlich ist dabei jedenfalls eine transparente und faktenbasierte Grundlage. Es sind folgende Aspekte zu berücksichtigen: Erstens, wie kann nachhaltig und effizient der Einsatz von vorhandenen Ressourcen sichergestellt und gewährleistet werden? Das betrifft die Frage Personal und Infrastruktur. Welche potenziellen Entlastungseffekte für bestehende Spitalsstrukturen sind denkbar, ohne Parallelstrukturen zu schaffen? Wie geht die klare Abgrenzung zu privatwirtschaftlichen Interessen? Das ist sowieso selbstverständlich. Und, das ist aus meiner Sicht das Wichtigste: Welche Verbesserung schaffen wir im Servicelevel für unsere Patientinnen und Patienten?
Nur unter diesen Voraussetzungen kann sichergestellt werden, dass die Maßnahmen im Sinne einer integrativen, bedarfsorientierten Gesundheitsversorgung wirken können. Ich schlage daher vor, wir warten die Vorlage dieses Konzepts durch den Wiener Gesundheitsverbund ab. Ich werde das dann jedenfalls in die gesundheitspolitische Abstimmung und Debatte bringen, natürlich zunächst in die Wiener Gesundheitsplattform, wo wir das ausführlich diskutieren und lesen können, und selbstverständlich natürlich im Anschluss auch hier in den Gemeinderat. Das ist eh ganz klar. Aber, wie gesagt, das Konzept liegt noch nicht vor, es gibt nur einen Auftrag für ein Konzept. - Danke schön.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Vielen Dank. - Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. - GR Dr. Gorlitzer, bitte.
GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP): Guten Morgen! Vielen Dank für die Ausführungen. - Ja, wir sind auch gespannt auf dieses Konzept. Ich muss eines korrigieren. Ich habe nicht hineingeschrieben, dass am Nachmittag leere Gänge vorliegen, sondern, was definitiv der Fall ist, ist, dass wir vor allem am Nachmittag viele leer stehende OP-Säle haben. Deswegen hat mich dieser Geheimplan ein bisschen gewundert, dass wir jetzt einerseits ein neues OP-Zentrum planen oder in Konzeption bringen, wo auf der anderen Seite jede Menge OP-Säle eh leer stehen.
Wir wissen natürlich, warum. Wir haben Ihnen deswegen auch Anfang Dezember eine Anfrage gestellt, wie viele freie Anästhesisten und wie viel Pflegepersonal im Moment fehlen. Denn wir sind uns, glaube ich, alle einig, wir wissen alle, dass ohne OP-Pflege und ohne Anästhesie es keinen bespielbaren OP-Saal gibt. Das ist unmöglich. Sie haben uns nach drei Monaten eine Antwort geschickt, die eigentlich nichts beinhaltet hat. Es hat mich schon sehr gewundert, dass man das nicht ad hoc weiß, wie viel Personal uns fehlt und wie viele OP-Säle leer stehen. Deshalb frage ich jetzt noch einmal nach. Wissen Sie vielleicht, wie viele Anästhesisten, wie viel OP-Pflegepersonal uns tatsächlich heute fehlen? Wenn Sie das nicht wissen, vielleicht wissen Sie, wie viel Prozent der OP-Säle jeden Tag leer stehen in den Wiener Spitälern?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Stadtrat, bitte.
Amtsf. StR Peter Hacker: Ich kann es nur noch einmal sagen: Wir machen 140 000 Operationen, wir haben 130 OP-Säle. Also können Sie durchdividieren, was das heißt an Auslastung pro OP-Saal im Durchschnitt. Etliche dieser OP-Säle werden 24/7 betrieben, das wissen Sie auch, was klar ist bei 2,5 Rettungszufahrten pro Tag, von denen nach der Einlieferung ins Spital nicht ganz die Hälfte eines chirurgischen operativen Eingriffes bedarf.
Die Auslastung unserer OP-Säle ist enorm. Zwischendurch, oh Überraschung, muss ein OP-Saal auch gewartet werden. Zwischendurch, oh Überraschung, muss er gereinigt werden. Die Hygienestandards sind extrem hoch. Dafür braucht man Zeit und kann den OP nicht als OP betreiben.
Aber das Bild zu vermitteln, dass da gähnende Leere in den Operationstrakten unserer Spitäler herrscht, ist schlicht und einfach falsch. Dass man natürlich noch darüber nachdenken kann, eine doppelte Schicht einzuführen, das wissen wir beide. Ich glaube, Sie sind einer davon, die dafür sind, dass zum Beispiel Ärzte ab einem bestimmten Alter keinen Nachtdienst mehr machen. Ich bin gespannt, wie Ihr Applaus wäre, würden wir dann noch eine Nachtschicht für Operationen einführen, wo gerade Sie den Antrag gestellt haben, dass Sie wollen, dass Oberärzte ab 60, wenn ich mich richtig erinnere, gar keinen Nachtdienst mehr machen. Also wie stellen Sie sich das jetzt vor? Das weiß ich nicht genau. Sollen dann nur die Jungen operieren und die erfahrenen Oberärzte nicht? Das verstehe ich nicht ganz.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ich denke, 140 000 Operationen im Jahr ist eine Spitzenleistung. Natürlich wollen wir immer besser werden. Selbstverständlich werden wir auch immer besser werden wollen. Das ist ja überhaupt gar keine Frage. Aber 140 000, davon 44 Prozent Akuteingriffe mit einer Wartezeit von null, das wissen wir beide, gibt es in ganz Österreich nicht.
Wir kriegen aus ganz Österreich die Hubschrauber für die besonders komplizierten Eingriffe, die besonders schwierigen Patienten werden mit der Rettung aus den Bundesländern in die Wiener Spitäler geliefert, mit dem Hubschrauber nach Wien geflogen für die besonders komplizierten Operationen. Die meisten dieser Flüge, die meisten dieser Fahrten enden in einem Spital des Wiener Gesundheitsverbundes. Ja, dazu stehe ich auch. Wenn man weiß, dass man vor allem in der Akutmedizin der zentrale Leistungserbringer sein muss, denn wer soll es sonst machen? Wir wissen beide, wie die Operationskapazitäten in den Unfallkrankenhäusern, am Wochenende und in der Nacht ausschaut, wir wissen beide, dass in der Nacht niemand Krankentransporte mit schweren Unfällen nimmt außer der Wiener Gesundheitsverbund. Na selbstverständlich müssen dort auch Reserven vorgehalten werden. Wie wäre es sonst denn machbar? Da denke ich mir, sollten wir auch die Kirche im Dorf lassen.
Wie gesagt, ich stehe für jede Diskussion zur Verfügung, dass wir noch besser werden müssen und auch besser werden wollen. Auch in die Wartezeiten der elek
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