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Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 17 von 116

 

technischen Möglichkeiten schon am Tisch liegen, welche es neu braucht, wo Entwicklungsbedarf ist und vor allen Dingen auch, welche Rahmenbedingungen notwendig sind. In genau diese Rahmenbedingungen und in die notwendigen Maßnahmen haben wir dort, wo es möglich war zu liefern - und zwar in allen Bereichen in Landeskompetenz -, geliefert. Ich darf gleich ein paar Beispiele dafür nennen.

 

Wichtiger ist aber vielleicht noch die Möglichkeit, eine Bilanz zu ziehen dieser vielen Maßnahmen, die zeigt, wie erfolgreich wir waren. Diese Bilanz zeigt die Energiestatistik. Wien hat den Energieverbrauch im Zeitraum 2005 bis 2023 um sage und schreibe 33,7 Prozent pro Kopf gesenkt, das ist doppelt so viel wie im Bundesschnitt, da beträgt die Reduktion nur 15,7 Prozent. Damit hat Wien das Einsparziel, das wir uns selbst mit dem Energieeffizienzprogramm für 2030 gegeben haben, bereits heuer geschafft.

 

Das kann man sich auch in absoluten Zahlen ansehen, Wien ist in dieser Zeit um 350 000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Trotz dieses starken Wachstums wurde absolut der Energieverbrauch um 19,5 Prozent gesenkt. Auch da macht der Vergleich mit dem bundesweiten Fortschritt sicher, da waren es 6,4 Prozent. Das Energieeffizienzprogramm, das ich erwähnt habe, ist eines dieser vielen Beispiele, das wir nicht nur reden, sondern arbeiten. Es umfasst nämlich 24 Schwerpunktmaßnahmen, 80 Instrumente, und wenn man dann an all diesen Rädern dreht, gibt es Erfolge wie diesen.

 

Sehen wir uns ein paar dieser Maßnahmen im Bereich „Raus aus Gas“ und der Energiewende ein bisschen genauer an. Da gibt es zuerst einmal eine planerische Grundlage für die Gesamtstadt, die wir vorgestellt haben, und zwar im Mai 2024, das ist der Wiener Wärmeplan. Dieser Wiener Wärmeplan sieht für jedes Grätzl, für jede Straße und damit für jedes zuhause einer Wienerin, eines Wieners das Zukunftsbild vor, welche Wärmeversorgung für aktuell fossil beheizte Gebäude die Energiezukunft darstellen wird. Wird es Fernwärme sein in bestehenden Fernwärmegebieten oder in Fernwärmeausbaugebieten, werden es Nahwärmenetze sein, also eine lokale, nachbarschaftliche Wärmeversorgung, oder wird eine individuelle klimaneutrale Wärmeversorgung gebraucht? Das ist deshalb so zentral, weil wir damit in Wien eine Planungsvorgabe für alle haben, ob das Hauseigentümerinnen oder -eigentümer sind oder die Stadt selbst oder Mieterinnen und Mieter.

 

Wir haben darauf aufbauen können, weil Wien europaweit Vorreiterin ist, was Energieraumplanung betrifft. Wir haben ja auch in dieser Periode flächendeckend Energieraumpläne ausgerollt, lange bevor das stark abgespeckte EWG des Bundes gekommen ist, dessen einzige ordnungspolitische Aussage zuletzt nur mehr ein Verbot von fossilen Heizsystemen für den Neubau war. Das haben wir mit unseren Energieraumplänen für den Neubau schon lange vorweggenommen.

 

Aber das große Thema ist der Bestand, wie ich schon erwähnt habe. Dort liegt eine harte Nuss zu knacken, mit 600 000 Gasthermen. Im Bestand raus aus Gas zu kommen, ist die Grundlage für mehr Lebensqualität in der Zukunft, denn es bedeutet saubere Luft und stabile Energiepreise. Gerade bei den geopolitischen Entwicklungen sieht man, dass das auch ganz handfeste ökonomische Gründe hat: 2022 sind aus Österreich 22 Milliarden EUR für Importe ausgegeben worden, das war eine Verdoppelung gegenüber 2021. Da sieht man schon, wie eine Instabilität der Energiepreise global bei uns zu starken Belastungen im Börsel der Wienerinnen und Wienern führt. Daher das Umsetzungsprogramm „Raus aus Gas“. Wir haben das vor mittlerweile einigen Jahren gestartet und sind mittendrin am Liefern, die notwendigen Grundlagen sind geschaffen.

 

Ich darf vielleicht auf einer den Zeitplan tauglichen Ebene nur ganz kurz erwähnen, dass es einen massiven Ausbau von Beratungsmöglichkeiten et cetera über die Hauskunft gegeben hat, über die Wien Energie, die Gebietsbetreuungen, die Klimainnovationsagentur der Stadt, die Mieterhilfe, die Umweltberatung. Alle Einrichtungen unterstützen stark bei der Wärmewende, begleiten die Wienerinnen und Wiener.

 

Wir haben mit dem Fokus auf die Dekarbonisierung 2023 die Bauordnung novelliert, VBgm.in Kathrin Gaál hat einen großen Wurf vorgelegt, auch was klimapolitische Notwendigkeiten betrifft. Da geht es beispielsweise um die Solarverpflichtung für neue Gebäude oder die Verpflichtung zum Einsatz von hocheffizienten alternativen Systemen. Stichwort Wohnbaustadträtin, auch mit dem Wiener Wohnbauförderungs- und Wohnhaussanierungsgesetz oder der Wiener Sanierungs- und Dekarbonisierungsverordnung sind starke und auch deutlich höher dotierte Förderprogramme für thermische Sanierungen und den Heizungstausch vorgelegt worden. Das hat einen massiven Anstieg der Sanierungen und Dekarbonisierungsinvestitionen in Wien gebracht.

 

Stichwort Förderungen, ich habe die hocheffizienten Wärmenetzlösungen, die es bei der Nahwärme braucht, schon erwähnt. Das ist ein sehr wichtiger Bestandteil für das Gelingen der Wärmewende. Auch da haben wir ein speziell auf diese Rahmenbedingungen ausgerichtetes Wärmenetzfördersystem, das österreichweit einzigartig ist und sehr stark nachgefragt wird.

 

Damit bin ich eigentlich schon bei den Beispielen, wie das Ganze gehen kann. Wir haben in dieser Periode eine Vielzahl von Beispielen dafür geschaffen, dass es eben geht, und dass wir auch bei Häusern oder Gebäuden, die noch so kompliziert erscheinen - ob das jetzt gegliederte Fassaden sind, ob das Siedlungswohnbau ist -, Beispiele haben, wie es gehen kann. Dazu haben wir in diesem Jahr die 100 Projekte vorgelegt. Das sind nicht nur Projekte, die einfach veröffentlicht worden sind, wo man nachsehen kann, welche Häuser raus aus Gas gekommen sind, sondern das unterstützt bei der Lösungsfindung, bei Entscheidungsprozessen der sozialen Aktivierung. Man kann quasi direkt von den UmsetzerInnen lernen.

 

Ich versuche zu einem Ende zu kommen, vielleicht gibt es ja dann in den Nachfragen noch die Möglichkeit, über andere Details zu sprechen. Aber zwei Themen müssen jedenfalls noch genannt werden, der Backbone

 

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