Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 116
massive Ausbau der Photovoltaik. Es ist im Bereich des Neubaus natürlich das konsequente Einfordern und Beachten von hohen energetischen Standards. Wir haben mit unserer Bauordnung und anderen ordnungspolitischen Rahmenbedingungen wirklich Standards gesetzt, die beim Neubau sicherstellen, dass so wenig Energie wie möglich gebraucht wird. Wenn es um den Energieverbrauch geht, ist es sicherlich auch der laufende Ausbau des öffentlichen Verkehrs, des Radwegenetzes, der Mobilitätsinfrastruktur. Das sind Investitionen, die natürlich nicht nur zur Mobilitätswende beitragen, sondern auch den Energieverbrauch im Verkehrssektor, der ein sehr hoher ist, senken.
Ein richtig großes Thema - weil es ein Beispiel ist für etwas, das wir in Wien mit großer Energie seit vielen Jahren machen - ist sicher die thermische Sanierung bestehender Gebäude. Da wurde die Förderung von 130 Millionen auf 260 Millionen erhöht, das sind wirklich gezielt und umfangreich geförderte Maßnahmen der Stadt, die natürlich eine unmittelbare Energieeffizienzsteigerung mit sich bringen, abgesehen davon, dass, wenn man in einer Wohnung ist, die thermisch saniert ist, man im Sommer, wenn es sieben, acht, neun, zehn Tage heiß ist, auch gut durchschlafen kann. Last, but not least, sind natürlich umfassende Beratungsangebote der Schlüssel dazu, dass man auch schneller in die Umsetzung kommt. Wir haben da stark ausgebaut.
Das ist das, was die Stadt Wien gemacht hat. Man muss aber in diesem Zusammenhang auch sagen, dass im Bereich der Wiener Wirtschaft große Fortschritte erzielt wurden, der Produktionssektor ist nachweisbar deutlich effizienter geworden durch neue Technologien, aber sicherlich auch durch einen bewussten Ressourceneinsatz.
Wenn es um Energieeinsparungen geht, um erhöhte Energieeffizienz, muss man dazusagen, gibt es auch externe Faktoren. Gerade die letzten Jahre haben beispielsweise vergleichbar milde Winter gebracht und natürlich sind die gestiegenen Energiepreise durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine auch ein Faktor gewesen, der die Menschen in Österreich dazu gezwungen hat, Energie zu sparen. Aber das sind Faktoren, die in ganz Österreich gegriffen haben. Zugleich sieht man daran, wenn Wien doppelt so hohe oder noch deutlich höhere Einsparungen erzielt hat, dass wir in Wien unseren eigenen Beitrag geleistet haben, der sehr nennenswert ist.
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Danke schön. - Die 4. Zusatzfrage wird gestellt von Herrn GR Stark. - Bitte, Herr Gemeinderat.
GR Kilian Stark (GRÜNE): Schönen guten Morgen, Herr Stadtrat! Danke schön für die Beantwortung. Danke auch, dass Sie da den Energieverbrauch im Mobilitätsbereich angesprochen haben, der ganz oft unter den Teppich gekehrt wird.
Ich möchte eine sehr spezifische Frage stellen: Wie Sie wissen, ist vor allem die Wärmewende eine große Herausforderung. Investitionen in die Wärmeversorgung sind sehr langfristige Investitionen für Häuser, brauchen sehr langfristige Planungen. Jetzt gibt es den Wärmeplan, der zeigt auf einer groben Ebene, wo was hinkommen soll. Sie haben den Fernwärmeausbau angesprochen. Was allerdings für viele Hausverwaltungen, für viele Menschen, die in ihre Häuser investieren wollen, zentral ist, ist eine Planungssicherheit beim Ausbau der Fernwärme. Da muss man einfach wissen, wann kommt die Fernwärme oder kommt sie nicht, denn dann muss ich mir etwas Anderes überlegen.
Wenn man momentan bei der Fernwärme bei der Wien Energie fragt, dann bekommt man häufig die Antwort, es gibt keine Neuanschlüsse, die Kapazitäten fehlen. Bei der Enquete, der Bauordnungsnovelle wurde angekündigt, dass das Fernwärmenetz veröffentlicht werden soll. Nicht einmal das aktuelle Netz ist irgendwo veröffentlicht. Momentan kann man nur anfragen, gibt es bei mir Fernwärme, dann kriegt man nach einiger Zeit eine Antwort. Es wurde aber auch angekündigt, dass der Ausbau des Fernwärmenetzes veröffentlicht wird, nämlich so, dass ich weiß, kommt in meine Straße die Fernwärme und wenn ja, wann, oder auch nicht, dann kann ich mir etwas Anderes überlegen. Das ist bis jetzt noch nicht passiert und deshalb meine Nachfrage: Warum ist das noch nicht passiert und wann können wir damit rechnen?
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf. StR Mag. Jürgen Czernohorszky: Ich möchte zuerst vielleicht dazu sagen, dass diese Annahme, es sei bis jetzt noch nicht passiert, nur dann richtig ist, wenn man eine Hausnummern- und hausscharfe Granularität einfordert und das für alle Haushalte aller 2 Millionen Wienerinnen und Wiener, so weit sind wir noch nicht. Aber gerade mit dem Wärmeplan wurde eben vorgelegt, in welchen Gebieten die Fernwärme jetzt schon vorhanden ist, in welchen Gebieten der Fernwärmeausbau von Statten gehen wird in den nächsten Jahren und in welchen Gebieten nicht. Dieses Nicht ist übrigens auch sehr, sehr relevant, weil es genau dort aufgrund der Energiedichte entweder Nahwärmenetze braucht oder auf Grund der geringen Energiedichte individuelle Lösungen. Das an sich ist eine Planungsgrundlage, die eine Vielzahl, nämlich die überwiegende Zahl, aller Gebäude abdeckt.
Wenn man dann ganz sicher sein will, dann kann man sich auch da weiterhelfen. Die Wien Energie hat rund um die Vorstellung des Wärmeplans ein Abfragetool vorgestellt, wo man seine Adresse eingeben und nachfragen kann. Dazu, wo es eben fix geplant ist oder fix nicht möglich ist, erhält man schon sehr, sehr sachdienliche Informationen.
Das heißt, wir sind in wenigen Monaten deutlich genauer geworden und können jetzt schon zeigen, in welchem Teil der Stadt welche Energielösung gewählt wird. Wir reden da von unglaublichen Daten, die wir aufeinandergelegt haben, die Energieplanung der Stadt gemeinsam mit der Wien Energie.
Darüber hinaus gibt es jetzt einen zusätzlichen Schwenk zum Ausbau der Fernwärme, der ja bis jetzt immer notgedrungen marktgetrieben war und auch bleiben wird - die Fernwärme braucht ja auch Abnehmerinnen und Abnehmer -, aber durch die Pioniergebiete auch
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular