Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 116
Quartalen in Wien stets höher gewesen als jene in ganz Österreich, wenngleich hier natürlich bei einer Minusbruttowertschöpfung über Österreich gesehen auch ein Plus von 2 Prozent nur einen ganz kleinen positiven Aspekt und Effekt erreichen kann.
Warum ist das so? - Die Struktur der Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer ist eine sehr heterogene. Wir haben viele innovative Unternehmungen, kreative Unternehmungen und einen sehr starken Dienstleistungssektor, der hier, unter diesen 100.000 in Wien ansässigen Betrieben, einen wesentlichen Beitrag leistet. Wir haben auch - und ich werfe hier einen Blick zu meinem Kollegen Grießler - einen sehr starken Kongresstourismus, eine starke Freizeitwirtschaft, und wir haben auch eine sehr starke betriebliche Struktur im Bereich Biotech-Ansiedlungen - das alles haben wir heute schon einmal in Kürze gehört -, Pharma und Forschung. Auch der Universitätsstandort liefert hier einen wichtigen Beitrag.
Als Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Wien bin ich natürlich auch sehr stolz darauf, dass wir einen hohen Frauenanteil bei den UnternehmerInnen haben, der bei rund 43 Prozent liegt, die in allen Branchen und Betriebsgrößen tätig sind und auch einen wesentlichen Beitrag zu Wiens Wirtschaftsleistung leisten. Auch die Gründungszahlen sind in Wien sehr positiv.
Nun, das waren die, sagen wir mal, guten Nachrichten, die wir einmal in den Raum stellen. Natürlich ist auch hier der Arbeitsmarkt verknüpft, und da haben wir ja schon in einigen Beiträgen gehört, dass wir einerseits einen Beschäftigungsrekord haben. Das ist wunderbar, das haben wir aber auch in ganz Österreich.
Wir haben auf der anderen Seite - und das ist die Schere, die es zu bewältigen gibt - auch einen Arbeitslosenrekord. Die Zahlen liegen in Wien über viele Jahre hinweg im zweistelligen Bereich, leicht steigend, jetzt mittlerweile bei 11,4 Prozent, und die WIFO-Prognosen zeigen uns noch einmal ein bisschen Wachstum dazu. Da gilt es, das genau zu betrachten.
Wo können wir ansetzen? - Wir haben 22 Prozent der Einwohner, 23 Prozent der Beschäftigten, 25 Prozent der Wirtschaftsleistung, aber 40 Prozent der Arbeitslosen in Wien und 70 Prozent der Mindestsicherungsbezieher. Da klafft etwas auseinander, das gilt es zu lösen. Diese Sockelarbeitslosigkeit gilt es anzugehen, denn sonst werden wir die Herausforderungen nicht bewältigen. Es sind viele strukturelle Probleme, die damit zusammenhängen.
Wir haben heute schon gehört, der Kollege Meidlinger hat auf Qualifikationsmaßnahmen hingezielt. Die sind wichtig. Wir haben den WAFF mit sehr, sehr vielen Strategien, die eine wichtige Rolle spielen, mit den Weiterqualifizierungen, mit speziellen Programmen, Unterstützungen, die also hier Jugendliche, 50+, Frauen in unterschiedlichsten Programmen und zu unterschiedlichsten Themen weiterausbilden. Wir brauchen aber auch hier eine Riesenanstrengung, was also die Deutschkenntnisse anlangt, wenn wir auch die anderen Damen und Herren in den Arbeitsmarkt bringen möchten. Das wird also hier in Zukunft ein sehr wesentlicher Punkt sein.
Wir wollen die Älteren länger halten, wir wollen Schulung halten. Der WAFF hat hier eine sehr hohe Dotierung bekommen, hat Sonderdotierungen auch im letzten Jahr behalten und bekommen.
Nun, die genannten Beispiele, um vorhandene Potenziale zu heben, zeigen exemplarisch eine Vielzahl von Möglichkeiten und Strategien auf, die Arbeitslosenrate zu senken - denn das gilt es sozusagen hier im Fokus zu behalten. Die Herausforderungen sind mannigfaltig und sehr komplex.
Geopolitische Herausforderungen und Krisen verändern die Handelsspielräume in einem enormen Tempo. Wir haben ja fast täglich irgendeine Mitteilung, die es noch schwieriger macht, hier unsere Ziele zu erreichen. Daher ist es umso wichtiger - und jetzt komme ich schon zu meinen Schluss- und Dankesworten -, auf der jeweiligen politischen Ebene, wo die Kompetenzen und Entscheidungsmöglichkeiten zum Handeln liegen, mehr das Gemeinsame zu suchen und vor das Trennende zu stellen und problemorientiert zu handeln, denn wir können es uns nicht leisten, dass wir nur über Probleme sprechen.
Ich darf nun die Gelegenheit benützen, mich zu bedanken, zunächst auch, was meinen Ausschuss anlangt, den Finanzausschuss. Da darf ich mich bei unserem Vorsitzenden, Herrn Kurt Stürzenbecher, bedanken, bei dem Herrn Stadtrat, der auch in früherer Funktion hier uns immer zur Verfügung gestanden ist, auch für die überparteiisch kollegiale Zusammenarbeit. Es war nicht immer friktionsfrei, es war dann aber immer von Sachlichkeit geprägt, und ich denke doch, dass wir die eine oder andere Lösung dann auch gefunden haben
Auch Kollegen Margulies, mit dem wir in Sitznachbarschaft uns auch immer wieder zwischendurch abstimmen konnten, vielen Dank für die sachliche Arbeit.
Wichtig ist es auch, dass wir unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern danken, die hier die Sitzungen vorbereiten - hier für uns Gerhard Hammerer, der im Finanzausschuss Wesentliches geleistet hat.
Wir haben auch einen Fraktionsvorsitzenden, Manfred Juraczka, der immer mit Wortmeldungen hier auch entsprechend Dynamik in Sitzungen gebracht hat.
Unser Klubobmann ist ganz wichtig für uns. Danke, Markus Wölbitsch, für deine Leistungen.
Unser Klubdirektor ist ganz wichtig, Philipp Meisel, im Hintergrund, und an alle Kolleginnen und Kollegen hier: Danke für diese wunderbare Zusammenarbeit.
Neben den zahlreichen unternehmerischen Tätigkeiten und Aufgaben innerhalb der Interessensvertretung waren die letzten viereinhalb Jahre für mich hier im Gemeinderat, im Wiener Landtag sehr bereichernd, anders als im Unternehmerischen. Also ich kann hier sehr viel mehr mitnehmen. Das Verhandeln haben wir überall gemeinsam, aber die Beschlussfassung ist im Unternehmerischen manchmal etwas leichter (allgemeine Heiterkeit), ebenso die Durchsetzbarkeit, vor allem in den Betriebsgrößen, in denen ich mich befinde. Da habe ich viel lernen müssen, denn normalerweise passiert auch das, was ich möchte. Das geht hier leider nicht. (Allgemeine Heiterkeit.)
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