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Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 52 von 116

 

niert: auf Innovation und Forschung zu setzen, das Prinzip der sozialen Stadt, und dass die Stadt für alle, die in dieser Stadt leben wollen, leistbar sein soll, und dass wir auf die Lebensqualität und auf die Ressourcenschonung achten. Bei Ressourcenschonung haben wir damals an die Ressourcen der Grundstücke und die Ressourcen der finanziellen Möglichkeiten gedacht und daran, wie wir eine Mehrverdichtung im Zusammenhang mit Lebensqualität aufbauen.

 

In diesem neuen Stadtentwicklungsplan, den wir heute für die nächsten zehn Jahre beschließen - in zehn Jahren bin ich dann selber nicht mehr dabei -, ist natürlich eine wichtige Sache, dass wir zum ersten Mal als wesentlichen Beitrag an den Klimaschutz, an die Klimaanpassung und auch an den Bevölkerungszuwachs, den es weiterhin geben wird, gedacht haben. Kollege Valentin hat es auch sehr schön erklärt: Die Menschen kommen zu uns, weil wir attraktiv sind, und da wir auch keine Grenzen haben und den Zuzug nicht selber verhindern können (Zwischenruf von GRin Mag. Caroline Hungerländer), gibt es nur eine andere Möglichkeit, damit die Menschen nicht zu uns ziehen, nämlich indem wir die Stadt unattraktiv machen. Das ist sicher nicht der Weg, den wir uns vorstellen. Daher werden wir notwendigerweise sehr viel tun, um leistbaren Wohnraum, adäquate soziale und grüne Infrastruktur, Flächen für Wirtschaft und Arbeit sowie beim Verkehr hochwertige Erreichbarkeit im Umweltverbund zu sichern. Das heißt, Klimaschutz, Klimaanpassung und Ressourcenschonung sind ein wichtiger Benchmark, den wir beachten.

 

Viele unterschätzen, was dieser Plan in die Zukunft wirklich bewirkt. Das kann man vielleicht an einem Beispiel bringen: Als die EU beschlossen hat, dass man aus dem Verbrennungsmotor aussteigt, haben die ganze Wirtschaft, die ganze Wissenschaft, die ganze Innovation, die Autowirtschaft sich auf die E-Mobilität umgestellt. Wenn Bauträger, Investoren heute wissen, was die Herausforderungen sind, wo die Stadt hingehen will, dann steigen sie auch um; das ist ganz interessant. Ich bin, wie viele wissen, selber Bauingenieur und arbeite beim größten Baukonzern Österreichs. Dort gibt es jetzt Abteilungen, die nicht mehr Direktion XY heißen, sondern das ist die Direktion Bauen in Bestand. Sie übernehmen in ihren Konzepten schon die Begriffe, die wir als Politikerinnen und Politiker beschließen. Gestern habe ich über Teams eine Kollegin gesucht und habe gesehen, dass sie in der Abteilung Kreislaufwirtschaft arbeitet. Das war vorher jene Abteilung, die Abbrucharbeiten und Asbestentsorgung gemacht hat. (GR Ing. Udo Guggenbichler, MSc: Asbest sollte nicht in die Kreislaufwirtschaft kommen!) Diese heißt heute Kreislaufwirtschaft, weil sie sich beim Planen, beim Abbruch und so weiter Gedanken darüber machen.

 

Gestern habe ich zufällig mit Kollegen und Kolleginnen, die bei einem Bauträger arbeiten, gesprochen und ich habe den letzten Bauauftrag, den sie bearbeiten, gesehen. Es werden zum Beispiel bei neuen Bauvorhaben keine Radiatoren und keine Heizkörper mehr eingebaut, weil auf die Betonkernaktivierung und auf Geothermie, wobei die Decke und auch die Wände im Winter gewärmt und geheizt und im Sommer gekühlt werden, und eben auch auf die Kosten gesetzt wird. Das sind schon Entscheidungen, die passieren. Wir tun immer so und fragen, wo es da die klaren Regeln gibt und wie man das machen kann. Die Wirtschaft, die Wissenschaft, die Innovation reagieren auf die Richtlinien und wenn man ihnen sagt: In diese Richtung marschieren wir!, dann entsteht das. Das sollten wir bitte nicht vergessen und auch wirklich gutheißen.

 

In diesem neuen Stadtentwicklungsplan gibt es auch sehr viele Bereiche, auf die wir einen Fokus legen. Das ist etwa die Siedlungsentwicklung. In dieser Siedlungsentwicklung schauen wir auf die höheren Einwohnerzahlen. Im Jahr 2000 sind in etwa - ich habe mir das da irgendwo aufgeschrieben - 300 000 Menschen zu uns gezogen, bis 2040 werden wir bei 2,2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern sein. Für diese Leute werden wir leistbaren Wohnraum, Arbeitsstätten, Erholung, Freizeitaktivitäten, Infrastruktur bereitstellen.

 

Wir werden auf den Grünraum und Freiraum achten, wobei da natürlich eine größere Herausforderung dazukommt, denn wir lassen nicht einfach nur Grünraum entstehen, sondern dieser Grünraum und Freiraum muss zur Anpassung an den Klimawandel beitragen. Das heißt, die bestehenden Parks werden attraktiviert, werden mehr leisten können als bisher, und es werden auch neue Parkanlagen in den Bereichen entstehen, wo wir Brownfields, ehemalige Industrieanlagen zu Wohnraum umgestaltet haben.

 

Bei der Mobilität ist es sehr wichtig, den Wienerinnen und Wienern zu sagen, dass jeder Wiener, jede Wienerin ohne Auto bequem, günstig, flexibel, sicher und rasch von A nach B kommen können soll. Wir werden Sharing-Modelle entwickeln, im Umweltverbund mit Niederösterreich und Burgenland neue Konzepte erarbeiten. Das Verkehrsnetz wird weiterentwickelt, Zufußgehen und Radfahren muss attraktiviert werden und schön sein, und der noch notwendige Kfz-Verkehr wird dekarbonisiert, sodass wir unseren Umweltstandard erreichen.

 

Arbeit und Wirtschaft: 1 Million Menschen arbeiten bereits in Wien, davon sind 270 000 Pendlerinnen und Pendler, die im Umfeld von Wien leben. Es gibt aber, glaube ich, auch an die 100 000 Wienerinnen und Wiener, die hinauspendeln. Auch in diesem Zusammenhang müssen wir diesen Austausch und diese Mobilität regeln und mit dem Ausbau der Schienen und von Park-and-ride-Anlagen attraktivieren.

 

Wir bauen die urbanen Zentren aus, was wahnsinnig wichtig ist. Wir haben mit der polyzentralen Stadt begonnen, indem wir in den Bezirken Plätze ausbauen, die attraktiv zum Verweilen sind, wo man sich trifft, wo es Kulinarik gibt, wo man einkaufen kann, wo man seine medizinische Versorgung hat. Im Fokus steht Planen für die soziale und gerechte Stadt, indem wir den geförderten und leistbaren Wohnbau ausbauen.

 

Der Vorwurf, der vom Kollegen Kraus und jetzt auch von Ihnen, Herr Sittler, gekommen ist, warum plötzlich weniger geförderter Wohnbau gebaut worden ist, ist so, als würde man komplett ausblenden, dass es eine Zinsenerhöhung gegeben hat, dass auf Grund des Krieges

 

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