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Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 59 von 116

 

Wir sehen, wie es wirkt. Es gibt eine halbe Million Radfahrende mehr an den Zielstellen, ein Radverkehrsanteil von mittlerweile 11 Prozent, sogar schon beim Modalsplit, also eine wirklich ordentliche Steigerung, denn vor fünf Jahren waren wir erst bei 7 Prozent.

 

Ein kurzer Rückblick auf die zehn Jahre davor, als die GRÜNEN den Radverkehr verantwortet haben. Damals kamen sie in zehn Jahren nur von 5 Prozent auf 7 Prozent.

 

Mittlerweile sind es nicht nur die Strong & Fearless, die mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind, sondern es sind auch immer mehr Kinder, die in die Schule fahren, Seniorinnen und Senioren, die mobil bleiben, Menschen jeden Alters und jeder Fitness, dank E-Bikes, Spezialfahrrädern und - eben auch ganz wichtig - dieser guten und sicheren Infrastruktur.

 

Ich hatte die große Freude, bei meinem Einzug in den Gemeinderat gleich direkt in die Regierungskoalition zu starten. Das war ein ganz schöner Unterschied zu meiner Erfahrung davor auf Bezirksebene in Opposition, denn es ist einfach ganz etwas anderes und es ist großartig, wenn man wirklich etwas umsetzen und bewegen kann, um das Leben der Menschen in Wien besser zu machen, sei es durch einen Radweg, der den Schulweg sicherer macht, sei es durch einen begrünten Grätzlplatz, der die Hitze im Sommer erträglicher macht, oder durch mehr Sprachförderkräfte, die Kindern helfen, Deutsch zu lernen und in Wien ein gutes Leben aufzubauen.

 

Es war mir eine große Freude und eine große Ehre, ein Teil davon zu sein, und ich möchte mich an dieser Stelle bedanken bei den Menschen, die das möglich machen in Wien, angefangen von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, den Aktivistinnen und Aktivisten der Radlobby, den MitarbeiterInnen der Mobilitätsagentur und vor allem der Magistratsabteilungen und in den Stadtratsbüros. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Ich verspreche, ich werde auch weiterhin an unserem Wien der Zukunft mitarbeiten, sofern die Wählerinnen und Wähler das wollen, liebend gerne auch weiterhin im Gemeinderat und Landtag. - Vielen Dank. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Bevor wir dem nächsten Redner das Wort geben, darf ich alle Damen und Herren auf der Tribüne recht herzlich begrüßen. Ich freue mich, dass Sie der heutigen Sitzung und dem nächsten Redner folgen werden. Das ist nämlich GR Präsident Woller. - Du bist am Wort. Bitte.

 

15.03.53

GR Ernst Woller (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Gäste am Livestream! Und liebe Gäste auf der Galerie!

 

So viele Leute waren schon lange nicht auf der Galerie. Ehrlich gesagt, ich bin überwältigt. Wenn das irgendetwas mit mir zu tun haben sollte, dann freut mich das besonders. Ich freue mich natürlich, dass meine Familie fast geschlossen hier ist, dass viele Freunde hier sind, viele Weggefährten. Das ist eine große Ehre für mich und macht mich fast sprachlos, was ja ganz schlecht ist, wenn man bei der Abschiedsrede sprachlos ist. Aber ich werde das irgendwie trotzdem schaffen.

 

Wir sind jetzt in der Planungsdebatte, und ich hätte ganz große Lust - ich war ja auch einmal Mitglied des Planungsausschusses -, zur Planungspolitik etwas zu sagen. Das werde ich jetzt nicht tun. Wir haben gerade vor wenigen Minuten einen großartigen Stadtentwicklungsplan der Stadt Wien beschlossen, vorgelegt von einer großartigen Planungsstadträtin und von einem unsagbar kompetenten Team von Mitgliedern des Planungsausschusses und der Planungsabteilungen der Stadt Wien.

 

Aber ich möchte mich hier bedanken beim Vorsitzenden des Wiener Gemeinderates und bei den Klubvorsitzenden, dass ich mich heute bei meiner letzten Sitzung im Gemeinderat in dieser Form zum Wort melden kann.

 

Als ich am 16. Dezember 1988 - da waren einige hier überhaupt noch nicht auf der Welt - zum ersten Mal im Wiener Gemeinderat angelobt wurde, hätte ich nie gedacht, dass ich fast 37 Jahre später hier noch immer am Rednerpult stehe, und ich hätte mir damals auch nicht vorstellen können oder zu denken gewagt, dass ich der längst dienende Gemeinderat in der Geschichte der Stadt Wien werden würde, und das inklusive der Monarchie. Ich habe das genau recherchieren lassen, weil ich mir gedacht habe, vielleicht war in der Monarchie irgendjemand länger, aber nein, das war nicht der Fall. (Heiterkeit bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich bedanke mich da insbesondere bei der Dr. Barbara Steininger von der MA 8, die das sehr genau recherchiert hat, und sie hat auch festgestellt, wie oft ich hier am Rednerpult gestanden bin. Ich will jetzt keine Frage stellen, wie oft ich hier gesprochen habe, es war wirklich oft, es waren insgesamt 406 Reden im Wiener Gemeinderat und 302 Reden im Wiener Landtag, also über 700 Reden, und - das garantiere ich heute - ist heute die letzte. (Heiterkeit bei der SPÖ.)

 

Es wären ja fast noch mehr Jahre geworden, weil ich 1978 schon für den Wiener Gemeinderat kandidiert habe. Der damalige Bgm Leopold Gratz wollte mich unbedingt als 24-Jährigen in den Gemeinderat holen. Dazu musste er vorher das Wahlgesetz der Stadt Wien ändern, weil damals das passive Wahlalter noch 26 Jahre war. Das wurde dann geändert. Wir haben blöderweise bei der Wahl 1978 vier Mandate verloren, von 66 auf 62. Das war tatsächlich ein gutes Wahlergebnis für die SPÖ, so eine Mehrheit kann man sich heute fast nicht mehr vorstellen. Aber ich habe es damals nicht in den Gemeinderat geschafft.

 

So wurde ich 1978 Bezirksrat im 3. Bezirk. Diese zehn Jahre in der Bezirksvertretung Landstraße waren eine großartige Zeit. Ich habe dort wahnsinnig viel gelernt, das ist die beste politische Schulung, die man machen kann, und ich glaube, dass jeder Gemeinderat vorher ein paar Jahre in der Bezirksvertretung sein sollte, weil da lernt man Kommunalpolitik, den Umgang mit kommunalpolitischen Themen und mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt.

 

Wir haben damals in der Bezirksvertretung Landstraße wahnsinnig viel bewegt. Wir, das waren vor allem drei junge Bezirksräte, der Rudi Schicker, der Rudi Zabrana und ich. Wir waren damals wirklich ehrgeizig, wir waren

 

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