Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 74 von 116
WIGEV führt logischerweise zu einer gewissen Volatilität in den OP-Planungen, sodass Verschiebungen geplanter Operation nicht auszuschließen sind.
Nach Dringlichkeit werden die Operation im WIGEV jedenfalls priorisiert. Die Abarbeitung dringlicher Operationen führt je nach medizinischem Fachgebiet, Art des Eingriffes und aktueller Nachfragesituation zu einer Verschiebung von elektiven Eingriffen. Die Einstufung der medizinischen Dringlichkeit einer Operation ist immer eine Einzelfallentscheidung eines medizinischen Fachexperten. In den medizinischen Expertengremien werden, medizinisch indiziert und unter Beachtung von Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung, vertretbare Wartezeiten und die medizinisch notwendigen Vorbehandlungen für elektive Eingriffe festgelegt.
Zwischen 2020 und 2024 lassen sich im WIGEV bei verschiedenen chirurgischen Leistungen mehrere Entwicklungen beobachten. Zum Beispiel stieg die Zahl der Bandscheibenoperationen stetig an, von 1 554 Eingriffen im Jahr 2020 auf 1 859 im Jahr 2024.
Auch bei den Hüftgelenksoperationen ist ein Anstieg zu verzeichnen, der durch das Bevölkerungswachstum nicht allein erklärbar sein kann, wie zum Beispiel von 1 096 im Jahr 2020 auf 1 249 im Jahr 2024.
Die Zahl der Karpaltunneloperationen nahm deutlich zu, von 615 im Jahr 2020 auf 765 im Jahr 2024.
Ein besonders starker Anstieg zeigte sich bei den Kataraktoperationen. Diese stiegen von 9 989 im Jahr 2020 kontinuierlich auf 12 480 im Jahr 2024 an - also fast um ein Drittel mehr Operationen - und stellen damit die häufigste dokumentierte OP-Leistung im untersuchten Zeitraum dar.
Auch Kniegelenksersatzoperationen zeigten einen klaren Anstieg, von 748 im Jahr 2020 auf 1 080 Operationen in den Jahren 2023 und 2024.
Die Zahl der Konisationen - ein gynäkologischer Eingriff zur Entfernung krankhaften Gewebes am Gebärmutterhals - blieb relativ stabil, mit einem leichten Anstieg von 602 im Jahr 2020 auf 636 im Jahr 2024.
Bei Schilddrüsenoperationen war ebenfalls eine weitgehend konstante Zahl an Eingriffen zu beobachten.
Insgesamt lässt sich über den Zeitraum diese hohe und steigende Leistungsfähigkeit bei den unterschiedlichen operativen Leistungen erkennen. Im nationalen Vergleich zeigt sich, dass der WIGEV bei den vielen operativen Eingriffen durchaus durchwegs kürzere Wartezeiten verzeichnet als der österreichweite Durchschnitt. Besonders deutlich wird dies, dieser Unterschied, bei Kataraktoperationen, wo PatientInnen im WIGEV deutlich rascher versorgt werden. Während österreichweit Wartezeiten von mehreren Wochen keine Seltenheit sind, erfolgt die Behandlung im WIGEV oftmals innerhalb von wenigen Tagen bis wenigen Wochen.
Bei orthopädischen Eingriffen wie Hüft- und Kniegelenksersatzoperationen liegt der WIGEV ebenfalls unter dem Bundesdurchschnitt. Die Wartelisten für diese planbaren, aber lebensqualitätserhöhenden Operationen sind in Wien kürzer, was auf eine effizientere Ressourcenplanung und operative Umsetzung hinweist.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Schilddrüsenoperationen sowie bei Eingriffen an der Wirbelsäule, wo ebenfalls eine überdurchschnittlich rasche Versorgung im Wiener Raum gegeben ist.
Besonders auffallend ist die gute Positionierung des WIGEV bei den Wartezeiten für onkologische Eingriffe. Hier liegt der Fokus klar auf schneller Diagnostik und raschen operativen Eingriffen, was entscheidend für den Behandlungserfolg ist. Die kürzeren Wartezeiten in diesem Bereich spiegeln nicht nur medizinische Prioritätensetzungen wider, sondern auch gezielte Organisation innerhalb der gesamten Versorgungskette.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass der WIGEV im Vergleich zum österreichweiten Durchschnitt bei der Terminvergabe für zahlreiche Operationen sehr gut abschneidet. Die insgesamt kürzeren Wartezeiten zeigen eine gut funktionierende operative Planung, ausreichend vorhandene Ressourcen sowie eine bedarfsgerechte Priorisierung innerhalb des größten Gesundheitsverbundes Österreichs.
Die aktuelle Kooperation mit den Privatkrankenanstalten wird darüber hinaus die exzellente Versorgung der Wienerinnen und Wiener besonders bei punktuell auftretenden individuellen Wartezeiten verbessern helfen.
Zu Ihrer Frage 7: Zweiter Teil der Frage: Die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus orientiert sich in der Regel an verschiedenen Faktoren: erstens Art des Eingriffs, zweitens Vorerkrankungen und Allgemeinzustand des Patienten, drittens postoperativer Verlauf. Die Integration dieser drei Faktoren wird bei jeder Patientin individuell berücksichtigt, wobei die Minimierung des stationären Aufenthalts angestrebt wird. Aus diesem Grund kann selbstverständlich keine generelle Antwort zum zweiten Teil der Frage 7 gegeben werden. Jedoch wird darauf hingewiesen, dass die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus monitort wird und einen Teil des hausspezifischen Qualitätsmanagements und der Zielvereinbarung darstellt.
Abschließend, sehr geehrte Damen und Herren, möchte ich mich bei meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Wiener Gesundheitsverbund sowie in meinem Büro bedanken. Die vorliegende Dringliche Anfrage mit 83 Fragen ging vergangenen Mittwochnachmittag in meinem Büro ein. Auch im Wiener Gesundheitsverbund arbeiten Menschen mit Familie, die verständlicherweise ihre Osterferien im Kreis der Familie und Freunde verbringen wollen. Dennoch haben die KollegInnen neben ihren Routineaufgaben und trotz Osterferien und Feiertagen diesen umfassenden Fragenkatalog bearbeitet. Dafür gebührt ihnen ein besonderer Dank. - Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ, NEOS und GRÜNEN sowie von GRin Margarete Kriz-Zwittkovits.)
Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Ich bedanke mich beim StR Hacker für die sehr ausführliche Beantwortung dieser Dringlichen Anfrage.
Ich eröffne die Debatte, wobei ich bemerke, dass die Dauer der Diskussion maximal 180 Minuten beträgt. Zur Debatte über die Beantwortung der Dringlichen Anfrage hat sich Frau GRin Mag. Huemer zum Wort gemeldet.
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