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Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll  -  Seite 79 von 116

 

Sie erzählen, was man nicht alles machen könnte, ich kann mich aber nie erinnern, dass Sie jemals dafür die Verantwortung übernommen haben (GRin Mag. Barbara Huemer: Es ist so traurig.), weder in Wien noch auf der Bundesebene. Das ist eine ähnliche Diskussion, die Sie die ganze Zeit führen. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Dann sage ich Ihnen noch einen Punkt, der mich wirklich ärgert. (Zwischenruf bei den GRÜNEN.) Sie haben gesagt, die Abläufe im WIGEV wirken handgestrickt. Was denken sich bitte all die Menschen, ÄrztInnen, Pflegepersonal, andere Berufsgruppen im Spital, wenn Sie sagen, die Abläufe wirken handgestrickt? (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Da arbeiten die Menschen hochprofessionell, weil es wirklich um die Gesundheitsversorgung der Wienerinnen und Wiener geht. (GRin Mag. Barbara Huemer: … haben wir nicht …)

 

Und nein, es ist nicht alles okay, es ist schwierig, wir haben wirklich herausfordernde Zeiten. Aber eines sage ich Ihnen, ich bin wirklich lieber in Wien in der Gesundheitsversorgung als in irgendeiner anderen europäischen Großstadt. (Beifall bei NEOS und SPÖ.)

 

Damit möchte ich nicht sagen, dass alles perfekt funktioniert, überhaupt nicht, weil wir wirklich große Herausforderungen haben. Wir haben die Herausforderung, dass die Menschen deutlich älter werden, das bedeutet, dass sie deutlich mehr Gesundheitsdienstleistungen brauchen. Dass dadurch auch OP-Wartezeiten steigen, ist vollkommen klar. Aber ich glaube, dass die Zahlen, die Ihnen der Herr Gesundheitsstadtrat zuerst präsentiert hat, doch zeigen, dass wir auch bei den Wartezeiten bei den elektiven Eingriffen, nicht bei den akuten, im österreichweiten Schnitt ziemlich gut dastehen.

 

Natürlich, viele Sachen kann man auch noch schneller machen und noch verbessern, und ich bin absolut dafür, dass wir diese Verbesserungsprogramme, wie auch skizziert, durchziehen. Auch im Bereich der Digitalisierung haben wir noch etliche Potenziale zu heben. Das ist ein wichtiger Punkt, auf den ich auch immer wieder verweise, gar keine Frage. Aber ich finde es nicht gut, dass man sich hierherstellt und das System in der Form so total schlechtredet.

 

Entschuldigung, das ist wirklich schon der Stil, den die FPÖ hat. Da brauche ich eigentlich eh kaum ein Wort zu verlieren, denn im Endeffekt geht es eh immer um dieselbe Thematik: Hätten wir weniger Asylanten, ginge es allen anderen besser. Das ist die einzige Botschaft, die die FPÖ hat. Etwas anderes hat sie auch inhaltlich nicht zu bieten.

 

Insgesamt möchte ich mich bedanken bei all den Menschen, die im Wiener Gesundheitssystem arbeiten, teilweise unter sehr schwierigen Voraussetzungen. Ich bin absolut dafür, dass wir Verbesserungsprojekte angehen, im Bereich der Digitalisierung. Auch in anderen Bereichen haben wir Potenzial, viele Dinge zu machen, die gehen wir auch an. Was 1450 und die Digitalisierung betrifft, et cetera, sind wir in vielen Bereichen Vorreiter in Österreich, das ist absolut notwendig, das ist wichtig.

 

Aber ich glaube - und das ist ähnlich wie in der Bildung -, wir müssen gemeinsam konstruktiv zusammenarbeiten, anders wird das nicht funktionieren. Das laufende Schlechtreden bringt niemanden etwas, das bringt dem Gesundheitssystem nichts und das macht auch den Job im Gesundheitssystem dadurch nicht attraktiver. Deswegen ist es wichtig, hier gemeinsam (GR Georg Prack, BA: Ihr seid Meister des …, Ihr seid Meister …) auch an Verbesserungen und Lösungen zu arbeiten, aber nicht pauschal eine solche sehr oberflächliche Kritik, würde ich sagen, durchzuführen. - Danke schön. (Beifall bei den NEOS und von Amtsf. StR Peter Hacker sowie GR Mag. Josef Taucher.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr. Gorlitzer, und ich erteile es ihm. - Bitte, Herr Gemeinderat.

 

17.26.42

GR Dr. Michael Gorlitzer, MBA (ÖVP)|: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Zuseherinnen und Zuseher online! Sehr geehrte Dame, sehr geehrter Herr auf den Besucherrängen!

 

Wien verfügt - und da sind wir uns, glaube ich, alle einig - über ein hervorragendes Gesundheitssystem. Schon jetzt besuchen sechs Mal so viele Menschen den niedergelassenen Arzt als die Spitalsambulanzen, das heißt, unsere Säule beruht auf den vielen Hausärztinnen und Hausärzten in Wien, die wir haben. Auf der anderen Seite haben wir den Spitalsbereich, für den die Stadt verantwortlich ist. Dieser Spitalsbereich zeigt in den letzten Jahren eine deutliche Senkung der Qualität. Schon jetzt müssen Leistungen zugekauft werden, seitens der Radiologie Röntgenbefunde, vom Labor medizinische Leistungen oder auch Anästhesie, weil die einfach in den Wiener Spitälern nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen.

 

Die Gesundheitsinfrastruktur hat eine immense Bedeutung für alle Wienerinnen und Wiener, und die Herausforderungen sind hoch, das stimmt, was der Herr Kollege Gara gesagt hat. Der StR Hacker hat uns heute viele, viele Zahlen präsentiert und ein paar davon darf ich kurz zitieren.

 

Die durchschnittliche Bettenauslastung beträgt statt 79,3 Prozent 2023 jetzt 79,8 Prozent, das ist eine mäßige Steigerung. Was mich auch gewundert hat, ist die Zahl der Facharztstellen. Die Facharztstellen sind von 1 825 um 25 Stellen mehr geworden. Soweit ich mich erinnern kann, waren einmal 200 Stellen versprochen, von denen sind wir aber noch weit weg. Was der Herr Stadtrat immer wieder behauptet, ist, dass wir von der Personalsituation bestens ausgestattet sind, und in der gleichen Zeile dann sagt, es sind aber 905 Betten gesperrt. 905 Betten in den Wiener Spitälern sind gesperrt, das sind 15 Prozent aller Betten, im Krankenhaus Hietzing sind sogar 26 Prozent gesperrt und in der Klinik Donaustadt 19 Prozent. Das passt ja nicht zusammen oder einer kann da irgendwie nicht rechnen.

 

Bemerkenswert ist nämlich, dass 60 Prozent der gesperrten Betten auf Grund von Personalmangel für immer und ewig geschlossen sind. 905 Betten sind gesperrt, die Klink Floridsdorf verfügt über knapp 600 Betten, das heißt, die könnten wir eigentlich schon wieder zusperren, weil diese Betten offensichtlich nicht verfügbar gehalten werden können.

 

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