Gemeinderat, 68. Sitzung vom 23.04.2025, Wörtliches Protokoll - Seite 84 von 116
dürfen, muss man gleich dazusagen. Bei den Tests hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass es vielleicht nicht unbedingt sein hätte müssen, aber man hat es im Vornhinein nicht gewusst. (Heiterkeit bei GR Mag. Josef Taucher.) Das ist einfach so. (Zwischenruf.) - Ja, aber man muss nicht so tun, alles der Bund … Grüne Bundesminister haben in der Coronazeit ganz entscheidend dazu beigetragen, dass man diese Pandemie irgendwie in den Griff bekommt, haben im Gesundheitsbereich überall ausgeholfen, nicht nur für Wien, für alle Bundesländer. (GR Mag. (FH) Jörg Konrad: Toll!) Ja, im Nachhinein, das stimmt auch, sind aus dieser Situation heraus natürlich auch Schulden entstanden. Und? Seien wir froh, dass damals gehandelt wurde. Oder hättet ihr gewollt, dass wir dieselben Bilder wie in Norditalien in Österreich sehen? Niemand hätte es wollen. (GRin Mag. Dolores Bakos, BA: Das zieht ja niemand in Zweifel! Davon hat nie jemand geredet!) - Na, die ganze Zeit kommt irgendwie daher, die GRÜNEN haben nichts getan.
Gehen wir zum Nächsten. Jetzt frage ich mich, wo war denn das allerallererste Primärversorgungszentrum? Worüber die GRÜNEN jahrelang geredet haben, gesagt haben, man muss das machen, man sollte das machen, wo sich die Kassen, die Ärztekammer quergelegt hat, es dann aber endlich ein Primärversorgungszentrum gegeben hat. Wer hat das eigentlich gemacht? Wissen Sie das noch? Das waren grüne Ärzte, nämlich der Wolfgang Mückstein und der Franz Mayrhofer, die das auf der Mariahilfer Straße gemacht haben. (Beifall bei den GRÜNEN.) Die damals schon gesagt haben, das wird das Vorzeigeprojekt. Es war so viel Gegenwind - so viel Gegenwind - damals noch von Bundesseite, von Wiener Seite, von der Ärztekammer und allen anderen, von der Gebietskrankenkassa. Alle haben gesagt, nein, man kann so etwas nicht machen. (Zwischenruf bei den NEOS.)
Jetzt erkennen alle von Ihnen, dass es notwendig und sinnvoll ist, die Erstversorgung - Primary Health Care Centre -, ganz massiv auszubauen. Da bin sogar mit StR Peter Hacker einer Meinung, man muss es in einer Art und Weise ausbauen, dass es dann auch tatsächlich eine Wirkung auf den Spitalsbereich hat. Es bringt ja überhaupt nichts, doppelt zu finanzieren. Erst wenn die PatientInnenströme so verlagert werden, dass einerseits die digitale Medizin, andererseits auch Primary Health Care Centres, kleinere Gruppenpraxen, der Spitalsbereich in Summe zurückgefahren werden kann, erst dann haben wir in Österreich eine Einsparung im Gesundheitssystem und darum muss es gehen.
Da braucht es aber einmal ein bisschen die Selbsterkenntnis, nicht alles ist super, die zweite Selbsterkenntnis, es gibt keinen Bereich, wo man sich mehr gemeinsam hinsetzen muss, als im Gesundheitsbereich. Es bringt auch nichts, mit der Ärztekammer zu streiten, da bringt es nichts, mit der Gebietskrankenkasse zu streiten. Und wenn man sich hundertmal denkt, die anderen haben unrecht, man muss sich jedes Mal aufs Neue hinsetzen.
Ich freue mich, dass wir in einem Punkt anscheinend sogar einen gemeinsamen Ansatzpunkt haben, nämlich in der Gesundheitsregion Ost, Versorgungsregion Ost; dass man da endlich einmal beginnt, wenn man es schon nicht österreichweit schafft, dann zumindest in Wien, Niederösterreich und Burgenland, eine gemeinsame Spitalsversorgung, Gesundheitsversorgung auf die Füße zu stellen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Gehen wir das doch an. Und bitte, und da komme ich schon zum Schluss, liebe SozialdemokratInnen, seid nicht immer angerührt, wenn man an irgendetwas Kritik übt. Kritik und darüber zu reden, ist der erste Weg, dass etwas besser wird. - In diesem Sinne danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Dipl.-Ing. Elisabeth Olischar, BSc: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist GRin Dr.in Laschan. - Sie sind am Wort.
GRin Dr. Claudia Laschan (SPÖ): Sehr geehrte Damen und Herren!
Zur letzten Ansage von Kollegen Margulies, den ich im Übrigen sehr schätze und sehr bedauere, dass er aufhört (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Danke!), möchte ich aber schon sagen, dass wir bereits 2010, als das Kaiserin-Elisabeth-Spital umgesiedelt worden ist beziehungsweise abgesiedelt hätte werden sollen und das Grundstück hätte verkauft werden sollen, damit der KAV damals noch ein Geld hereinkriegt, wir richtig randaliert und gesagt haben, wir lassen uns das nicht gefallen. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Deswegen gibt es jetzt dort eine spitalsersetzende Einheit, die wir in einer unserer Gesundheitskonferenzen erfunden haben. (Zwischenruf von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) Nein, ich sage es nur, das weiß vielleicht niemand, darum erzähle ich es einfach. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Ach so!) Nicht böse und nicht als Vorwurf, sondern ich möchte erklären, dass wir bereits 2010 die Vorreiter für ein PVZ waren. Damals haben wir noch nicht gewusst, dass das so heißen wird, sondern wir haben gesagt, wir wollen eine spitalsersetzende, ambulante Einrichtung, wo die Leute länger hingehen können, also mindestens bis 20 Uhr, dass die Bevölkerung dort eine Anlaufstelle hat, also die Frühform der PVE. Wenn wir also über Mückstein reden, reden wir auch über den 15. Bezirk. Das wollte ich nur einmal vorausschicken.
Ich möchte gerne kurz berichten, wie es mir als Turnusärztin ergangen ist, als ich noch im Krankenhaus in Hainburg gearbeitet habe. Dort war es so, dass wenn jemand mit der Rettung mit einem Schlaganfall gekommen ist, hat man den armen Patienten einmal stabilisiert und ist dann von Hainburg nach Wien gefahren - aber nicht nach Wien, sondern durch Wien durch nach Gugging in die Neurologie -, um dann irrsinnig schnell dort zu sein, was nicht so einfach ist, damit man noch eine Lyse machen kann. Das waren die alten Zeiten, die hoffentlich nie wiederkommen und die jetzt langsam auslaufen.
Ich spreche damit an, wie wichtig es ist, die Finanzierung aus einer Hand auf den Tisch zu legen. Du hast es letztens auch sehr ausführlich besprochen und ich habe jetzt wieder ein bisschen Lust bekommen, mich da wieder einzuklinken, weil ich mir, ehrlich gesagt, schon
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