Landtag,
6. Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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Lhptm Dr Michael Häupl:
Sehr geehrter Herr Landtagsabgeordneter!
Ich weiß nicht, ob wir im Hinblick auf eine Auseinandersetzung
oder Zusammenarbeit mit der Schulwartegewerkschaft schon Gott bemühen sollten.
Wir sollten es zunächst einmal vielleicht selbst versuchen, denn mir scheint
das Herantragen einer solchen Geschichte doch eine Spur übertrieben zu sein.
Was Ihre eigentliche Frage betrifft, so ist sie in
einem gewissen Zusammenhang mit dem zu sehen, was Herr Abg Strobl hier auch
gefragt hat. Ich halte es für selbstverständlich, dass, bevor man eine
Diskussion - sei es in einer Arbeitsgruppe, sei es über die Arbeitsgruppe hinaus,
in den Schulgemeinschaftsausschüssen, bei den Schulpartnern - macht, diese auch
entsprechend vorbereitet. Selbstverständlich hat man zunächst einmal all die
Dinge zu erheben, die ich hier nur wie Überschriften erwähnt habe und sich mit
diesen Dingen auseinander zu setzen. Was also die Vorbereitung einer derartigen
Diskussion betrifft, kann ich Ihnen gerne ein Ja sagen. Was dann am Ende des
Tages nach dieser Diskussion steht, weiß ich zur Stunde nicht. Das wird sich
letztendlich aus den vorherigen Diskussionen ergeben.
Präsident Johann Hatzl:
Danke. - Damit ist die Fragestunde abgeschlossen.
Wir
kommen nun zur Aktuellen Stunde (AST/00495/2002/0002-KFP/AL).
Der Klub der Wiener Freiheitlichen hat eine Aktuelle
Stunde mit dem Thema "Die neue Wiener Belastungswelle rollt an - Die
Sozial- und Wirtschaftspolitik des Landes Wien auf Crash-Kurs" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs. 2 der Geschäftsordnung ordnungsgemäß
beantragt.
Ich bitte nunmehr den Erstunterzeichner, Herrn Abg Dr
GÜNTHER, die Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine
Redezeit mit 10 Minuten begrenzt ist. Er hat das Wort.
Abg Dr Helmut GÜNTHER
(Klub der Wiener Freiheitlichen):
Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Anlässlich des Gemeinderatswahlkampfs 2001 hat die
Wiener SPÖ unter ihrem Vorsitzenden Lhptm Häupl den Wienerinnen und Wienern
Unwahrheiten erzählt, dass sich die Balken nur so gebogen haben!
Da hat es auf einer Visitenkarte geheißen: "Wir
schaffen Tausende neue Arbeitsplätze." - Zu diesen Tausenden neuen
Arbeitsplätzen kann man nur sagen, vorige Woche waren in Wien 86 000
arbeitslos. - "Wir machen eine Bildungsoffensive. Und wir machen überhaupt
das Gegenmodell zum Bund." Dann ist man auf den Bund losgegangen, hat
gesagt, beim Bund ist die soziale Kälte eingekehrt beziehungsweise die Bundesregierung
spart Wien zu Tode oder es ist ein Schaden für Wien als Wirtschaftsstandort,
als Tourismusstandort. All das hat man den Wienerinnen und Wienern erklärt. Die
Wienerinnen und Wiener haben es durchaus auch geglaubt und haben die SPÖ bei
der Wahl unterstützt. Auf Grund des Wahlrechts ist es ihr gelungen, die
absolute Mehrheit in Wien wieder zu erreichen.
Aber was ist dann auf einmal passiert? - Knapp nach
dem Wahlerfolg, wo am Abend der Wahl noch der Landeshauptmann gesagt hat, er
wird diesen Wahlerfolg mit Demut wahrnehmen und für die Wienerinnen und Wiener
eintreten, sind die ersten Belastungen schon gekommen.
Der erste große Bereich war die neue Stromsteuer. Da
beruft sich der Herr Landeshauptmann auf eine Verordnung, die er auf Grund
einer bundesgesetzlichen Regelung durchführen muss und wo seine Berechnungen
dazu führen, dass man in Wien das Kilowatt mit einem Zuschlag für die
Kraft-Wärme-Kopplung von über 10 Groschen belastet. Diese Belastung durch
die Strom-steuer führt dazu, dass - früher war das in Schilling gerechnet,
jetzt ist es in Euro - der Strom zwischen 31 und 37 EUR pro Haushalt und
Jahr teurer wird.
Meine Damen und Herren, die E-Control, die durchaus
für Berechnungen heranzuziehen ist und die Berechnungen aufgestellt hat, dass
ungefähr 2 bis 4 Groschen pro Kilowatt ein Zuschlag wäre, der für die
Stromsteuer gerechtfertigt wäre, hat das klar und deutlich sowohl im
Begutachtungsverfahren als auch danach immer wieder gesagt. Was ist passiert? -
Gar nichts! Die Verordnung ist in Kraft getreten und bringt dem Landesfinanzreferenten
im Jahr zirka 1 Milliarde S an zusätzlichem Einkommen.
Das Nächste war dann, weil von der sozialen Kälte gesprochen
wurde, hat man das in Wien gleich sehr deutlich genommen und den
Heizkostenzuschuss bis heute nicht ausbezahlt. (Abg Inge Zankl: Das ist nicht wahr!) In Wien hat man das anders
gemacht. Wir haben schon im Vorjahr einen Antrag gestellt, aber passiert ist
nichts. Man hat gewartet, bis es wärmer geworden ist und erwartet sich, dass
ihn die Leute jetzt nicht mehr so notwendig brauchen als um die Weihnachtszeit
herum, wo es intensiv kalt war und wo auch den Ärmsten der Armen durchaus ein Zuschuss
zu den Heizkosten sehr gut getan hätte. Aber das ist die soziale Kälte der
absolut regierenden Sozialisten in Wien!
Jetzt kommt das Nächste: Anlässlich der Budgetdebatte
haben unser StR Schock und auch die anderen freiheitlichen Redner darauf
hingewiesen, dass eine Belastungswelle auf Wien zukommt. Einen Aufschrei gab es
in den Reihen der Sozialdemokraten, dass es hinten und vorne nicht stimmt und
Schock sich das aus den Fingern zieht. Aber das Erste kommt jetzt schon,
nämlich die Tariferhöhungen bei den Wiener
Linien.
Für die Wiener
Linien wurde voriges Jahr der so genannte ÖPNV-Vertrag abgeschlossen.
Dieser Vertrag führt dazu, dass im Gegensatz zu früher, wo den Wiener Linien der Abgang, der jährlich
ungefähr zwischen 3,5 und 3,8 Milliarden S ausgemacht hat, abgegolten
wurde, für die nächsten 7 oder 8 Jahre und dann verlängerbar auf
15 Jahre jährlich 4 Milliarden S zur Verfügung gestellt werden.
Das heißt, das ist mehr, als normalerweise der Abgang ausgemacht hat.
Was passiert jetzt? -
Die Wiener Linien kommen, stellen
einen Antrag auf Tariferhöhung und es gibt ein interessantes Spiel.
Finanzstadtrat Rieder geht hinaus und sagt, das ist notwendig und die
Berechnungen sind
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