Landtag,
6. Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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Hauses in diesen Zeiten 5 000 bis 6 000 S
Gehaltserhöhung bekommen sollen? - Ich glaube, Gehälter bei der Gemeinde Wien
um monatlich 5 000 bis 6 000 S zu erhöhen, ist sicher sozial
nicht angemessen und ausgewogen. (Beifall
bei der FPÖ.)
Ich möchte jetzt gar keine Diskussion über die
Spitzengehälter im Bereich der Gemeinde Wien aufkommen lassen. Wir wissen alle,
dass die Spitzenbeamten der Gemeinde Wien teilweise das Dreifache oder
zumindest das Zweifache eines Sektionschefs beim Bund verdienen. (Abg Kurt Wagner: Die Büroleiterin vom Haupt
aber auch!) Und wir wissen... Also, das Dreifache hat sie sicher nicht
bekommen. Rechnen Sie nach. Außerdem wurden bei der Büroleiterin von Herrn
Minister Haupt auch die Konsequenzen gezogen. (Abg Kurt Wagner: Ja, aber im Nachhinein!) Das ist der Unterschied
grundsätzlich zur Gemeinde Wien. (Beifall
bei der FPÖ.)
Wir wissen wie gesagt alle, aber vielleicht wissen
das die Personalvertreter oben auf der Galerie nicht, dass ein Sektionschef im
Bereich des Bundes zwischen 90 000 und 100 000 S, vielleicht
105 000 S erhält, Spitzenbeamte der Gemeinde Wien aber zwischen
200 000 und 300 000 S brutto erhalten. Allerdings nicht
jährlich, wie das vielen Beamten bei der Gemeinde Wien zusteht, sondern
monatlich.
Ich möchte allerdings über das jetzt gar nicht
diskutieren. Ich möchte nur eines zu bedenken geben, sehr geehrte Damen und
Herren: Wenn wir aus dieser Bundesregelung schon ausscheren und ich habe ja,
wie schon zuerst gesagt, gewisse Sympathien dafür, dann würde ich mir von
diesem hohen Haus erwarten, und ich hätte es mir auch von der Gewerkschaft der
Gemeindebediensteten erwartet, dass da ein gewisses soziales
Fingerspitzengefühl dahinter wäre. Und bei den Teuerungen für den Einzelnen ist
bekanntlich sicherlich nicht das ein Problem, ob jetzt der neue BMW für den
Herrn Bereichsleiter um 10 oder 15 Prozent teurer geworden ist, sondern
für den kleinen Bediensteten, den ja die Gewerkschaft meines Wissens nach
angibt, auch zu vertreten, ist es vielmehr das Problem, dass beispielsweise,
ohne das jetzt noch einmal lange zu wiederholen, bei den WIENER LINIEN bis zu
15 Prozent Erhöhung der Tarife ins Haus stehen. (Abg Kurt Wagner: Das hat Sie bei der Bahn aber nicht gestört!) Ich
glaube, dass diese Tarife, die da erhöht werden sollen, sicher nicht in den
Bereich der Luxusgüter fallen. Und ich glaube, dass diese Tariferhöhungen
wesentlich mehr die kleinen Bediensteten trifft, denn ich glaube, ohne ihn
jetzt angreifen zu wollen, dem Herrn Magistratsdirektor ist es ziemlich egal,
ob die Monats- oder Jahresnetzkarte, sofern er überhaupt eine besitzt, jetzt
ein bisschen teurer wird oder nicht. Er wird es sich, nehme ich an, leisten
können.
Aus diesem Grund (Abg
Christian Oxonitsch: Was ist mit der Autobahnvignette? - Abg Kurt Wagner: Und
die Vignette? Was ist mit der Autobahnvignette? Die haben Sie nicht erhöht?), sehr
geehrte Damen und Herren (Abg Godwin
Schuster: Was ist mit den Fahrscheinen beim VOR?) dieses Hauses, stellen
die Freiheitlichen folgenden Antrag. Sie haben ihn sicher schon über die APA
vernommen:
"Die Bundesregierung hat die Bezüge der
Bediensteten für das Jahr 2002 um 0,8 Prozent erhöht. Die
SPÖ-Stadtregierung hat darüber hinaus beschlossen, die Bezüge der
Gemeindebediensteten um weitere 1,2 Prozent, also insgesamt um
2 Prozent zu erhöhen. Die zusätzlichen Kosten dafür belaufen sich in etwa
auf 250 Millionen S.
Die gefertigten Landtagsabgeordneten stellen daher
den Beschlussantrag:
Der Wiener Landtag möge beschließen, die für die
weiteren 1,2 Prozent Gehaltserhöhung anfallenden Kosten in der Höhe von
rund 250 Millionen S nicht in Form einer prozentuellen Erhöhung
vorzunehmen, sondern einen für alle Bediensteten gleich hohen absoluten
Sockelbetrag zu beschließen."
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Ich kann mir nicht
vorstellen, dass die sozialdemokratischen Abgeordneten dieses Hauses es goutieren,
dass es bei dieser Gehaltserhöhung Unterschiede von 260 S für den kleinen
Beamten und 6 000 S für die Spitzenbeamten gibt. Ich kann mir
wirklich nur wünschen, dass alle in diesem Haus unserem Antrag zustimmen
werden. (Abg Mag Sonja Wehsely: Nein!)
Ich möchte in diesem Zusammenhang noch eine weitere
Kritik an der Stadtregierung bringen, und zwar dahingehend: Schauen wir uns
einmal an, was die Bundesregierung bei den Bundesbediensteten macht. Die
Bundesregierung versucht, in Form des natürlichen Abgangs bei den
Bundesbediensteten einzusparen. Das ist gut für das Budget. Es ist sicherlich
auch gut für eine effiziente Verwaltung. Ich glaube auch, dass im Bereich der
Gemeinde Wien die Beamten viel und gut arbeiten, aber in vielen Bereichen oder
in einigen Bereichen sicher nicht effizient und die Gemeinde Wien im Gegensatz
zur Bundesebene nicht in der Lage ist oder nicht gewillt ist, diese Effizienz
dementsprechend umzusetzen und dadurch auch Einsparungen anzubringen, und ... (Abg Mag Sonja Wehsely: Also, die Beamten
sind schuld! - Abg Christian Oxonitsch, auf die Galerie zeigend: Das ist aber
nett, dass Sie das jetzt sagen!) Da können die Beamten nichts dafür. Da
können die Beamten überhaupt nichts dafür, wenn nicht effizient gearbeitet
wird. Das sind politische Vorgaben, Herr Kollege (Abg Kurt Wagner: Und was sagen Sie zu den politischen Vorstellungen
der Frau Vizekanzler? Zur Frühpensionierung?), und daher brauchen wir
derzeit über die Beamten überhaupt nicht ... (Abg Mag Sonja Wehsely: Die Frühpensionierungen bei den Beamten! - Abg
Kurt Wagner: Was sagen Sie dazu, wenn die Frau Vizekanzler die Beamten in
Frühpension schickt? Das würde mich interessieren, was Sie dazu sagen!)
Ich glaube ganz fest, sehr geehrte Damen und Herren, dass
derartige Gehaltserhöhungen ... (Abg Kurt
Wagner: Was die Frau Vizekanzler mit den Frühpensionierungen vorhat, was sagen
Sie dazu?) Wir können natürlich dementsprechend derartige ...
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