Landtag,
6. Sitzung vom 30.1.2002, Wörtliches Protokoll
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ein bisschen Geld verdient hat.
Jetzt werden Sie herausgehen, jetzt werden Sie loben
- auch der Redner der Sozialdemokratie -, wie stark sich Herr Harwanegg für die
Bediensteten dort eingesetzt hat und dass man da unbedingt ... (Berichterstatterin Abg Mag Sonja Wehsely:
... hellseherische Fähigkeiten?) Ich höre Sie leider nicht, Frau
Berichterstatterin. (Berichterstatterin
Abg Mag Sonja Wehsely: Ich wollte nur wissen, haben Sie hellseherische
Fähigkeiten?)
Bei der SPÖ brauche ich keine hellseherischen Fähigkeiten.
Darauf kann ich schon eingehen: Was die SPÖ heraußen sagen wird, das wissen
wir. Das ist erstens: wir sind super; der Zweitredner sagt - heute ist nur
einer gemeldet -, das ist superer; dann sagt der Dritte: das ist am supersten.
- Dazu brauche ich kein Hellseher zu sein, sondern dazu muss ich nur hier
drinnen sitzen und Ihre Arbeit verfolgen. (Beifall
bei den GRÜNEN. - Abg Dr Elisabeth Neck-Schaukowitsch: Das ist schon sehr
einfach!) Es wäre eine Ausnahme, wenn es heute anders wäre. Es würde mich
freuen, aber es würde mich auch überraschen.
Was bleibt, wird man draußen immer wieder hören, und
das Schlimme ist noch dazu, dass ich in einer APA-Aussendung lesen muss, dass
Herr Serles von der FPÖ mit breiter Brust sagen kann: Ich stelle mich vor Herrn
Harwanegg, das geht nicht, Herr Elsner hat gesagt - nicht nur, dass er es
kassiert hat, sondern das ist dann noch die nächste Frechheit -, ein Match
innerhalb von Genossen! - Das muss man sich einmal vorstellen, dieser
Tagesordnungspunkt wäre gar nicht auf der Tagesordnung, wenn Herr Kollege
Harwanegg das getan hätte, was man ihm angeboten hat, nämlich zu schweigen und
nichts zu sagen: Wenn er unterschreibt, dass er mit keinem Journalisten, keiner
Journalistin über diese Causa redet, dann wird die Klage zurückgezogen.
In dem Fall ist das nicht passiert. Aber wie oft passiert
das bei einem Match Sozialdemokratie gegen Sozialdemokratie, dass irgendjemand
zum Unterschreiben gezwungen wird: Okay, ich sage nichts! 1 Million ist
für Herrn Elsner, wenn er es nimmt, gar nichts. Er hat ja schon
50 Millionen und er bekommt noch mehr, für ihn ist das nichts. Für Herrn
Harwanegg sind es bei einem Landtagsabgeordnetengehalt fast zwei Jahresgehälter
netto - na, das ist immerhin eine Summe. Wie oft kommt es vor - und das steht
leider nicht in der Zeitung -, dass irgendein Sozialdemokrat dem anderen das
Messer ansetzt und sagt: Schweigepflicht! Das ist fast mafiös, muss ich ehrlich
sagen, das finde ich einen Skandal innerhalb der Sozialdemokratie! (Abg Norbert Scheed: Man darf nicht alles
glauben ...!)
Das ist einer der Skandale, die bewirkt haben, dass
ich nie in die Nähe der SPÖ gekommen bin. Das habe ich gelesen, als ich
15 Jahre alt war, als 17 Jahre alt war, als ich 20 Jahre alt
war, wie bei Ihnen mit Leuten umgegangen wird. Das hat mich von Ihnen weit weg
getragen. Da muss man sich heute anhören, wie Sie sich für die Arbeiter und die
Angestellten und die Armen und alles Mögliche einsetzen, und gleichzeitig haben
wir solche Fälle, einen nach dem anderen! Dieser Fall ist nicht der letzte und
beim nächsten Mal werden wir wieder herauskommen und zu Ihnen sagen: Richten
Sie das einmal, reparieren Sie das! Wollen Sie sich wirklich von der FPÖ solche
Sachen wie zum Beispiel heute sagen lassen müssen?
Nächstes Jahr wieder der nächste Fall - ich weiß
nicht, wie lange ich hier Abgeordneter sein werde, aber ich bin sicher, dass es
jedes Jahr einen solchen Fall gibt. Hellseherische Fähigkeiten oder nicht, wir
können ja dann die Probe aufs Exempel machen, wie oft das vorkommt! Denn das,
was man in dieser Causa von der SPÖ Wien nicht gehört hat, ist: Wir werden uns
bemühen, nicht nur, dass Herrn Harwanegg nichts passiert, sondern auch darum,
dass wir all diese Fälle aufdecken, in denen es unglaubliche Summen gibt, in
denen es unglaubliche Vereinbarungen gibt!
Ob diese rechtlich gedeckt sind oder nicht, interessiert
mich nicht. Wenn ich das meiner Großmutter als Mindestpensionistin vorrechne,
wird ihr bei der Zahl schlecht. Ihr würde es bereits genügen, wenn ich den
Betrag in Euro hernehme und sage, dass es sich um einen Schillingbetrag
handelt. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) In dieser Stadt gibt es viele
Leute - lesen Sie das Jahrbuch durch -, die von sehr wenig Geld leben müssen.
Gleichzeitig gönnen sich einige von Ihnen, einige Ihnen nahe stehende Personen
mit Ihrer Unterstützung, mit der Unterstützung der Gewerkschaften, Gehälter,
die einfach astronomisch sind. Das ärgert mich irrsinnig! Unter anderem
deswegen arbeite ich bei den GRÜNEN. Denn einen solchen Skandalfall müsst ihr
erst einmal suchen - den haben wir nicht! Den haben wir heute nicht, den haben
wir gestern nicht gehabt und den werden wir morgen nicht haben. Bei Ihnen aber
hört die Liste nicht auf!
Die ÖVP und die FPÖ haben überhaupt keinen Grund,
hier herauszugehen und zu sagen: Ich habe Recht gehabt. Denn ich könnte die
Liste auch da aufzählen, das ist mir schon klar. Hier drinnen sitzen drei Fraktionen,
die sich in diesem Punkt nur sehr wenig voneinander unterscheiden. (Abg Kurth-Bodo Blind: ... die Liste
übergeben! Bringen Sie uns einmal die Liste!)
Ich würde mich freuen, wenn Sie sich in dem Punkt von
den GRÜNEN etwas anschauen, und ich würde mich freuen, wenn Sie aus diesem
Punkt lernen und sagen würden: Okay, jetzt bemühen wir uns einmal, wir
durchforsten das alles, wir schauen überall nach - in der Nähe der SPÖ, dort,
wo wir Einfluss haben, dort, wo wir bei den Verhandlungen sitzen, dort, wo
unsere Gewerkschaftsvertreter sitzen - und achten darauf, dass solche Verträge
nicht zu Stande kommen und dass nicht GPA-Vertreter drinsitzen und mit dem Kopf
nicken, wenn ein solcher Pensionsvertrag vorliegt. Dabei muss doch irgendjemand
etwas auffallen! Es ist wirklich unglaublich, ich greife mir an den Kopf! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Herr Abg Dr Tschirf.
Abg Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Präsident! Frau Berichterstatterin! Meine
sehr geehrten Damen und Herren!
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