Landtag,
7. Sitzung vom 28.02.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 53
haben noch 14 Sekunden.
Abg Dr Sigrid Pilz
(fortsetzend): ... ein Pflegeheimgesetz,
das erst Ende des Jahres vorgelegt werden soll, und Sie beschweren sich zu
Recht, dass die Bundesregierung Ambulanzgebühren verordnet, die sinnlos sind.
Da gebe ich Ihnen Recht.
Aber, und das möchte ich an den Schluss stellen, ich
habe eine große persönliche Motivation, das Sozialstaatsvolksbegehren zu
unterschreiben, weil die Bundesregierung tut was tut. Aber die Wiener
Gesundheitspolitik ist noch eine zusätzliche Motivation, soziale Rechte in
diesem Staat einzuklagen! - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als nächste Rednerin ist Frau Abg Korosec gemeldet.
Ich erteile ihr das Wort.
Abg Ingrid Korosec
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Frau Dr Laschan! Eines möchte ich Ihnen schon sehr
deutlich sagen: Wer heute sagt, in der Sozialpolitik darf sich nichts ändern,
der handelt unsozial. Sozial handelt jener, der weiß, dass man sich den
Anforderungen der Zeit zu stellen hat! (Beifall
bei der ÖVP.)
Diese Bundesregierung, meine Damen und Herren, hat einen
riesigen Schuldenberg übernommen. (Abg
Godwin Schuster: Ja, von wem denn?) 1 710 Milliarden S,
120 Milliarden EUR, und die müssen abgebaut werden. (Abg Kurt Wagner: Sind Sie nicht in der
Regierung gesessen?) Herr Kollege! Sie werden mir Recht geben! (Abg Godwin Schuster: Nein, sicher nicht!)
Gerade wegen unserer Kinder ist es notwendig, dass wir diesen Schuldenberg
abbauen. (Abg Kurt Wagner: Ja und wer ist
denn in der Regierung gesessen? - Beifall bei der ÖVP.)
Und, Herr Kollege Schuster, diese Bundesregierung ist
auch bereit und hat den Mut dazu, diese Maßnahmen, die notwendig sind, zu
setzen. (Abg Franz Ekkamp, auf eine
Statistik "Schuldenentwicklung seit 1970" zeigend: Frau Kollegin!
Frau Kollegin! Frau Kollegin!) Unterbrechen Sie mich nicht! Ich habe nur
fünf Minuten. Sind Sie so fair, ja.
Nun zu den Maßnahmen. Ambulanzgebühren. Ich erinnere
daran, weil das heute so beklagt wird: Bitte, es gibt 26 Selbstbehalte!
Diese 26 Selbstbehalte sind von sozialistischen Sozialministern
beschlossen worden. Also, um das auch hier einmal klar zu sagen. (Abg Godwin Schuster: Aber nie einstimmig in
der Bundesregierung! Nie einstimmig!) Ja, möchte ich ... Aber von sozialistischen
Sozialministern! Da werden Sie mir doch hoffentlich Recht geben, Herr Schuster!
(Abg Franz Ekkamp: Und Sie waren nicht in
der Regierung? Sagen Sie, dass Sie nicht in der Regierung waren! - Aufregung
bei der SPÖ.)
Und es stimmt, die Ambulanzgebühren sind in den letzten
zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen, während die niedergelassenen Ärzte
nur um 24 Prozent mehr Besuche haben. Dass der Handlungsbedarf da ist, dass
da ein Regelungsbedarf da ist, sollten eigentlich Sie auch erkennen. Wenn Sie
es nicht tun, ist das sehr, sehr traurig. (Abg
Franz Ekkamp: Sagen Sie, dass Sie nicht in der Regierung waren, Frau Kollegin!
Sie waren nicht in der Regierung, Frau Kollegin! - Beifall bei der ÖVP.)
Ein gutes Gesundheitssystem, meine sehr geehrten
Damen und Herren, und wir haben in Österreich ein gutes (Abg Franz Ekkamp: Noch! Noch!), kostet Geld, kostet Geld! (Abg Godwin Schuster: Es werden ja die
Kranken belastet!) Und wer Ambulanzen ohne absolute Notwendigkeit besucht,
der muss eben damit rechnen, dass das auch etwas kostet, weil ansonsten muss es
die Allgemeinheit zahlen, und das sind alle Bürgerinnen und Bürger. (Abg Godwin Schuster: Ja, ja! - Abg Kurt Wagner:
Es zahlen ja auch die chronisch Kranken! Die chronisch Kranken zahlen!) Übrigens,
Herr Kollege, ich bin in guter Gesellschaft. Bereits Ihr VBgm Dr Rieder und der
Ex-Minister Edlinger haben 1995 hier die Ambulanzgebühren gefordert, und zwar
als Lenkungselement. Sie haben gesagt, 200 bis 300 S. Das kann ich Ihnen
nachweisen. Glauben Sie mir das. (Aufregung
bei der SPÖ. - Beifall bei der ÖVP.)
Noch etwas: Bei Ambulanzgebühren haben Sie eine Wahlmöglichkeit.
Wenn Sie in Wien die Stromsteuer zu bezahlen haben, die Wienerin und der Wiener
müssen zahlen - das ist unsozial, meine Damen und Herren von den
Sozialdemokraten! (Beifall bei der ÖVP.)
Wenn Sie ständig nachdenken und laut nachdenken, ob
man nicht die Straßenbahntarife erhöhen könnte und sonstige Gebühren - das ist
unsozial, meine Damen und Herren! (Abg
Godwin Schuster: Na geh! - Beifall bei der ÖVP.)
Noch etwas. Sie halten 5 000 S
Studiengebühren pro Semester für unsozial. (Abg
Kurt Wagner: Schröpfen können Sie, sonst nichts!) Dass ein
Kindergartenplatz in Wien monatlich bis 3 250 S kostet (Aufregung bei der SPÖ.), das stört Sie
offenbar nicht. (Beifall bei der ÖVP.) In
Niederösterreich sind die Kindergartenplätze gratis! (Abg Kurt Wagner: In Niederösterreich dürfen Sie das Kind dafür zu
Mittag abholen! Das ist gescheit!) Gratis!
Gratis! Gratis! (Abg Mag
Sonja Wehsely: Das stimmt ja gar nicht! - Abg Kurt Wagner: Mittags müssen Sie
das Kind abholen! - Aufregung bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Trotz der Sanierung hat diese
Bundesregierung eine ganz eine Reihe von Initiativen gesetzt, und zwar (Heiterkeit des Abg Franz Ekkamp:
Schröpfinitiativen! Schröpfinitiativen!), Herr Kollege,
Zukunftsinvestitionen: (Abg Franz Ekkamp:
Schröpfinitiativen! Schröpfinitiativen!) Kinderbetreuungsgeld zum Beispiel,
7 Milliarden für Bildung (Abg Kurt
Wagner: Studiengebühren, das haben Sie nicht gesagt!), 7 Milliarden
für Forschung, ja (Abg Franz Ekkamp:
Schröpfen! Schröpfen, das können Sie! - Aufregung bei der SPÖ.), 1 Behindertenmilliarde,
1 Universitätsmilliarde (Abg Kurt Wagner:
Das zahlen sie sich doch selber, weil Sie ihnen vorher 2,5 Milliarden
abgenommen haben! - Weitere Aufregung bei der SPÖ.), Abfertigung neu. Schauen Sie, ich könnte noch so viel anführen.
Aber, meine Damen und Herren ...
Präsidentin Erika Stubenvoll (unterbrechend):
Die Redezeit ist gleich zu Ende.
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