Landtag,
7. Sitzung vom 28.02.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 53
Abg Ingrid Korosec
(fortsetzend): Eines ist klar, und
das ist das Motto dieser Bundesregierung und das ist das richtige Motto (Abg Franz Ekkamp: Schröpfen, schröpfen,
schröpfen, schröpfen!): Willst du die Zukunft meistern, bereite die
Gegenwart vor. (Abg Franz Ekkamp: Ja, ja!
- Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als Nächste ist Frau StRin Landauer zum Wort
gemeldet.
StRin Karin Landauer:
Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Toll wäre es gewesen, hätten Sie so gewirtschaftet,
dass wir keinen Schuldenberg vorgefunden hätten, denn dann hätten wir den
Steuerzahlern das Geld zurückgeben können, was nur ihnen gehört. (Abg Franz Ekkamp: Jessas na! Jessas na!) Sie
haben Milliarden, Millionen Steuermittel vergeudet, und zwar 30 Jahre
lang! (Aufregung bei der SPÖ. - Beifall
bei der FPÖ.)
Dieser Bundesregierung ist es jetzt mit Hilfe und mit
der Unterstützung der Steuerzahler gelungen, das Nulldefizit zu erreichen. (Abg Godwin Schuster: Ja, weil sie
geschröpft werden!) 74 Prozent der Österreicher tragen dieses
Nulldefizit mit. (Abg Godwin Schuster:
Weil sie geschröpft werden! Geschröpft werden sie!) Herr Godwin Schuster,
melden Sie sich zum Wort, ich habe fünf Minuten. Der Herr Kollege Wagner kommt
dann eh heraus und erzählt uns dann die schöne sozialistische Welt. (Abg Kurt Wagner: Das brauche ich Ihnen
nicht zu erzählen, Frau Kollegin! - Weitere Aufregung bei der SPÖ.)
Und trotzdem, dass Sie quasi 10 Millionen EUR
täglich Schulden gemacht haben ... (Abg
Godwin Schuster: Das ist doch die Haider'sche Propaganda!) Das ist nicht
die Haider'sche Propaganda, die brauche ich nicht dazu. Sie brauchen nur lesen,
denken, dann wäre das alles möglich.
Wir haben saniert. Wir haben das Kindergeld ein ... (Abg Franz Ekkamp: Falsch: Kassiert!
Kassiert! Kassiert!) Wir haben nicht kassiert. Überlegen Sie noch einmal,
ich sage es Ihnen noch einmal: Alles Geld ist Steuergeld. Das ganze Geld gehört
weder den Sozialdemokraten, noch den Freiheitlichen, noch der ÖVP, noch den
GRÜNEN, sondern es gehört den Bürgerinnen und Bürgern! Mit diesem Geld haben wir verantwortlich umzugehen! (Beifall bei der FPÖ. - Abg Franz Ekkamp:
Sie kassieren nur!) Sie können sich auch bei einem anderen Tagesordnungspunkt
zum Wort melden.
Es gibt in dieser Bundesregierung die Entschädigung
der Kriegsgefangenen, zu der Sie fünfeinhalb Jahrzehnte nicht fähig waren.
Es gibt die Behindertenmilliarde, die wirklich ein
ganz wesentlicher Schritt für den Arbeitseinstieg ist.
Es gibt den Hepatitis-C-Fonds. Dazu waren Sie nicht
fähig, dass dieser Entschädigungsfonds eingerichtet wird. (Abg Godwin Schuster: Gerichtlich eingefordert wurde er!) Und was
passiert jetzt? - Im SMZ-Ost gibt es vier infizierte Hepatitis-C-Menschen, ja. (Abg Godwin Schuster: Das Gericht hat das
eingefordert! Das Gericht!) Der Herr Patientenanwalt will eine schnelle
Entschädigung und Herr GenDior Kaspar sagt - obwohl er sagt, der Fehler liegt
im Spital -, da müssen wir noch ein bisserl warten, ja! Die vier, auf was
sollen die warten? - Die Entschädigung hat sofort zu erfolgen! (Beifall bei der FPÖ.)
Bezüglich Bildungspolitik. In der Bildungspolitik
werden 110 Milliarden mehr ausgegeben. (Abg
Mag Sonja Wehsely: Das ist eine Lüge! Das ist eine Lüge!) Das ist keine
Lüge! Sie glauben immer, wenn Sie sagen "Lüge", dann stimmt das. (Abg Mag Sonja Wehsely: Das ist eine Lüge!)
Sie wissen immer alles besser, liebe Frau Kollegin Wehsely. Aber das ist das
Tolle, dass die Sozialdemokraten die Gescheitheit einfach mit dem Löffel
gegessen haben! Und Sie haben ... Steuergeld haben Sie verschleudert und wir
müssen das jetzt ausbaden! (Beifall bei
der FPÖ.)
94 Prozent der Österreicher sind stolz auf die
Universitäten. Es gehört noch viel reformiert. Es gibt derzeit die
Studiengebühr. (Abg Godwin Schuster: Noch
mehr! Noch mehr! Noch mehr!) Fragen Sie doch die Studenten! 173 000
haben das Bildungsvolksbegehren unterschrieben. Glauben Sie wirklich, dass das
so erfolgreich war und dass damit bestätigt wird, was Sie hier sagen?
Aber jetzt ganz zum Schluss würde ich gerne zum Herrn
Sozialdemokraten Bittner kommen, zum Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse. (Abg Kurt Wagner: Ja, der gefällt Ihnen,
weil er nicht zurücktritt!) Der macht ständig irgendwelche Polemiken, aber
er hat einen Abgang von 70,1 Milliarden EUR. Das ist mehr als die
Hälfte ...
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Sie haben noch
30 Sekunden.
StRin Karin Landauer
(fortsetzend): ... des ganzen Defizits.
Und im Sinne der Versicherten von Wien würden wir die Abberufung verlangen! (Beifall bei der FPÖ. - Aufregung bei der
SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gemeldet ist Herr Abg Dipl Ing Margulies. Ich erteile es ihm.
Abg Dipl Ing Martin Margulies (Grüner Klub
im Rathaus): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Mit einer leichten Verwunderung habe ich heute den
Titel der Aktuellen Stunde seitens der Sozialdemokratie zur Kenntnis genommen:
"Die Demontage des Sozialstaats auf Bundesebene." Dass wir darin
übereinstimmen, dass diese blau-schwarze Bundesregierung in Wirklichkeit die
Österreicher und Österreicherinnen und insbesondere die Wiener und Wienerinnen
über Gebühr belastet, sei es jetzt durch Ambulanzgebühr, Unfallrentenbesteuerung,
et cetera, et cetera, alles, was in den vergangenen Wochen und Monaten immer
wieder auch hier in diesem Haus gesagt worden ist, ist selbstverständlich.
Aber - und jetzt kommt das große Aber: Was unternehmen Sie
von Wien aus dagegen? - Nichts! Zum Beispiel: Sie kritisieren auf Bundesebene
das Nulldefizit, beschließen aber gleichzeitig für Wien einen Stabilitätspakt,
der einen 3-prozentigen Überschuss, also 4 Milliarden S Überschuss,
vorsieht, der dazu führt, dass es im Budgetvoranschlag für 2002 zu Kürzungen im
Gesundheitsbereich kommt, zu Kürzungen bei der Allgemeinen
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