Landtag,
7. Sitzung vom 28.02.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 53
und gerechtfertigt, so wie in allen anderen Ländern, statt
Zugangsbeschränkungen, die halte ich auch nicht für so günstig, ein System
einzuführen, wo der Studierende 5 000 S im Semester zu zahlen hat. (Abg Christian Oxonitsch: Zugangsverweigerung!)
Wer es sich nicht leisten kann, hat über Stipendien und Unterstützungen die
Möglichkeit, in jedem Fall in Österreich studieren zu können. Aber was nicht
... (Abg Christian Oxonitsch: Sie haben
aber schon den Konnex zur Zugangsverweigerung? - Beifall bei der ÖVP.)
Sie machen sich zur Speerspitze und zum Kämpfer für
die Abschaffung der Studiengebühren. (Abg
Christian Oxonitsch: Aus gutem Grund! Aus gutem Grund!) Es hat Frau Abg
Korosec deutlich darauf hingewiesen, dass Ihnen die 3- bis 5-jährigen Kinder in
dieser Stadt offenbar nicht den gleichen Kampfesgeist geben, weil Sie da locker
3 200 S pro Kindergartenplatz und offenbar ohne moralische Bedenken
kassieren. (Abg Johannes Prochaska: Pro
Monat! Pro Monat! Pro Monat!) Das ist sozialdemokratische Doppelmoral,
meine Damen und Herren! (Aufregung bei
der SPÖ. - Beifall bei der ÖVP.)
Die
Investitionen in den Bildungsbereich machen insgesamt 13,7 Prozent aus.
Das Bildungsbudget ist das höchste aller bisherigen Bildungsbudgets, die es je
gegeben hat. OECD-mäßig sind wir am 6. Platz mit unserem Bildungsbudget
und europaweit sogar am 3. Platz. So viel zu den Einsparungsmaßnahmen, die
Sie immer kritisieren.
Meine Damen und Herren! Die Universitätsmilliarde,
die heuer das erste Mal voll wirksam wird, wird in der Summe
249 Millionen S in Hörsaale und Medienräume investieren (Abg Christian Oxonitsch: Sie glauben nicht
an die Milliarde?), 208 Millionen S
in die Modernisierung der Lehrveranstaltungen und 209 Millionen S in
die Verbesserung der Serviceleistungen an den Universitäten. Allein die
Universität Wien wird 224 Millionen S bekommen und die TU ... (Abg Christian Oxonitsch: Nur der Rektor
weiß es noch nicht! Er wartet darauf!) Na ja, der wird sich halt erkundigen
müssen oder nachlesen müssen. (Abg
Christian Oxonitsch: Er wartet schon seit einem halben Jahr!) Sie können es
übrigens auch nachlesen. Es steht mittlerweile in jeder Zeitung. Die TU-Wien
bekommt 121 Millionen S. Und wenn Sie es nicht gewusst haben, dann
wissen Sie es jetzt, weil ich es Ihnen gesagt habe. (Abg Christian Oxonitsch: Das ist Autosuggestion! Das ist
Autosuggestion! - Aufregung bei der SPÖ.) Was Sie hier liefern ...
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Eine halbe Minute
noch.
Abg Walter Strobl (fortsetzend): Was Sie hier liefern,
ist eine billige Show, eine ganz eine billige Show. Wenn Sie könnten, würden
Sie diese Bundesregierung auch für das Wetter verantwortlich machen, weil Ihnen
im Moment sozusagen alles recht ist, denn die Hauptsache ist: Sie können hier
von Ihren eigenen Problemen ablenken!
Gestatten Sie mir eine Schlussüberlegung. Preisfrage:
Warum hat wohl Schweden die noch deutlich höhere Abgabenquote als Österreich? (Abg Christian Oxonitsch: Da gibt es weniger
Arbeitslose!) Schweden war lange Jahre, jahrzehntelang ein großes Vorbild
der österreichischen Sozialdemokraten für den Wohlfahrtsstaat, weil es genauso
wie Österreich seinen Wohlfahrtsstaat auf Schulden aufgebaut hat, die jetzt
zurückgezahlt werden müssen.
Meine Damen und Herren, und das ist das Problem! Das
heißt, nicht diese Bundesregierung ist das Problem, sondern Sie, weil Sie Ihre
Vergangenheit in Wahrheit nicht bewältigen können. (Beifall bei der ÖVP. - Aufregung bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gelangt Herr Abg Dritter Präsident Römer.
Abg Johann Römer (Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr
Präsident! Werte Kolleginnen und Kollegen!
Für mich entwickeln Sozialdemokraten eine sonderbare
Eigenschaft, und zwar glauben sie offensichtlich, je öfter sie etwas
wiederholen, desto näher rückt es der Wahrheit. Ich glaube, in Wirklichkeit hat
es nur den einen Effekt, dass der, der das ununterbrochen wiederholt, selbst
daran glaubt, ohne es belegen zu können.
Wenn ich mir den heutigen Titel "Demontage des Sozialstaats"
anschaue, so ist es eine echte Themaverfehlung, weil nicht derjenige den
Sozialstaat demontiert, der versucht, den Sozialstaat auch auf Dauer zu retten,
sondern den Sozialstaat bringt derjenige in Gefahr, der über Jahrzehnte durch
eine nicht zu verantwortende Schuldenpolitik diesem Sozialstaat die finanzielle
Basis entzogen hat. Das ist in Wirklichkeit das, worunter Sie leiden und warum
Sie sich hier so artikulieren. (Beifall
bei der FPÖ. - Aufregung des Abg Godwin Schuster.) Das ist es in
Wirklichkeit, entschuldige, Kollege Schuster!
Ich frage mich, wenn Sie das immer alles so genau gewusst
haben, wo waren Ihre Schreie, wie der Konsum mit 17 000 Arbeitslosen und
über 25 Milliarden S in Konkurs gegangen ist? Da hätten Sie schreien
können! Das Gleiche wollten wir ja für Österreich verhindern! Darum bin ich
froh, dass diese Regierung angetreten ist, damit diese Regierung diesen Staat
saniert und der nächsten Generation auch wieder eine Zukunftsperspektive aufzeigt.
Das ist es in Wirklichkeit, worum es geht. (Beifall
bei der FPÖ.)
Weil Sie bei diesem Schuldenberg ertappt worden sind,
darum sind Sie ja so peinlich berührt und versuchen, in die Offensive zu gehen.
Denken wir zurück, es wurde heute schon gesagt: Natürlich
haben auch Sozialdemokraten sich Gedanken gemacht, welche Maßnahmen man setzen
kann, und da wurden natürlich auch die Ambulanzgebühren angesprochen. Als man
sie einführen wollte, ist man davon ausgegangen, dass zirka ein Drittel nicht
notwendigerweise in die Spitalsambulanzen gehen muss. (Abg Kurt Wagner, eine Statistik zeigend: Stimmt nicht! Stimmt nicht!
Stimmt nicht!) Diese Daten dürften mehr oder weniger belegt sein. Sie sind
ja auch heute mit jenen untermauert worden, die eine Ambulanzgebühr
vorgeschrieben haben. Das ist schon ein großer Lenkungseffekt, der eintreten
wird. Aber ich glaube, es ist mir lieber, ich habe einen Lenkungseffekt, der
Einsparungen bringt, als ich mache den sozialistischen Vorschlag, setze ihn in
die Realität
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