Landtag,
7. Sitzung vom 28.02.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 53
um und erhöhe die Krankenversicherungsbeiträge für alle,
weil das nämlich genau die Ärmsten der Armen trifft, das trifft die
Ausgleichszulagenbezieher und das trifft die Kleinverdiener genauso wie alle
anderen, die mit jedem Schilling rechnen müssen. Das ist es, worüber man einmal
reden muss! (Beifall bei der FPÖ.)
Das ist es, was Sie nicht wahrhaben wollen. Sie wollen
einen jeden belasten. Das ist es. (Abg
Kurt Wagner: Und Ihre Gerechtigkeit? Sie haben die Gerechtigkeit? - Aufregung
bei der SPÖ.) Diese Regierung hat ja auch unterschieden. Ich denke nur an
das Beispiel mit der Unfallrentenbesteuerung, die vielleicht nicht von allen
gutgeheißen wird, aber man hat zumindest eines gemacht: Man hat jene, die Durchschnittsverdiener
sind, ja ein bissel über dem Durchschnittsverdienst sind, von der
Steuersteigerung ausgenommen.
Also, machen wir nicht so, als würden wir da ein reines
Gewissen haben, sondern im Gegenteil, diese Regierung hat für diese Leute alles
gemacht. Denken wir nur an die Finanzierung unseres Gesundheitssystems! Diese
Regierung hat gesagt: Bevor wir Beiträge erhöhen, machen wir Lenkungsmaßnahmen.
Jetzt kann ich das ruhig in diesem Raum sagen: Der Sozialdemokrat Oberchristl
mit seinen Sozialdemokraten in Oberösterreich bringt es zusammen, die
Krankenkasse halbwegs auf die Beine zu stellen und bilanziert bereits aktiv.
Aber der Sozialdemokrat Bittner mit seinen Wiener Sozialdemokraten kann es
nicht schaffen! Also, da muss man schon überlegen (Abg Josefa Tomsik: In Wien sind doch andere Verhältnisse!), wo hier die Fehler sind und ... (Abg Josefa Tomsik: In Wien sind doch
andere Verhältnisse! Die Wiener Verhältnisse sind anders! - Aufregung bei der
SPÖ.)
Wenn Sie beklagen, dass 3 000 Leute täglich in
der Krankenkasse anrufen, so ist das kein Wunder, denn Herr Obmann Bittner hat
ja einem jeden einen Brief geschrieben, in dem er die Leute aufhusst und sagt:
Ich habe das eh alles nicht wollen, aber diese böse Regierung und so weiter,
und dann darf man sich nicht wundern, wenn die Leute mit ihm sprechen wollen.
Aber, Sie sprechen nur davon, was die Regierung macht, die in meinen Augen -
und das wiederhole ich - nichts anderes macht, als den Schuldenberg zu
sanieren, den Sie hinterlassen haben!
Aber gleichzeitig planen Sie in Wien Tariferhöhungen,
obwohl Sie es vor einem halben Jahr (Aufregung
des Abg Kurt Wagner.) vehementest abgestritten haben. (Aufregung bei der SPÖ.) Es gibt, Kollege Wagner, viele Menschen,
die zum Beispiel keine Villa mit Swimmingpool haben. Es gibt viele Menschen in
Wien, die keine teure Genossenschaftswohnung mit einem Swimmingpool am Dach
haben. Es gibt viele Wiener, die in normalen Wohnungen wohnen und das alles
nicht haben und die benützen öffentliche Bäder, und das ist gut. Und was ist? -
Die erste Ankündigung, die wir haben, ist: Die Wiener Bäder werden teurer.
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend): Sie haben noch eine
halbe Minute.
Abg Johann Römer
(fortsetzend): Ein zweites Beispiel,
das der Bürgermeister auch im "Kurier" vom 11. Jänner bestätigt
hat. Es gibt halt nicht nur Leute, die mit Dienstwagen spazieren geführt
werden. Die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen mit einem
öffentlichen Verkehrsmittel fahren und das belastet die Familien auch. Das
brauchen wir gar nicht abzustreiten. Und was ist hier geplant? - Auch hier sind
Tariferhöhungen geplant! Also,
erzählen wir nicht, was überall anders passiert, sondern die Tariferhöhungen
finden in Wien statt, die (Abg Kurt
Wagner: Und die Eisenbahn? Die ist nicht teurer geworden?) die Wiener und
die Wienerinnen in Wirklichkeit ärgstens belasten. Und das müssen Sie zur
Kenntnis nehmen! Da können Sie das mit diesem Titel, den Sie heute gewählt
haben, drei Mal sagen. Das stimmt in Wirklichkeit nicht, sondern wir müssen zur
Kenntnis nehmen, dass niemand eine Freude mit einer Belastungsquote hat, die
höher ist, sondern ein jeder würde sich freuen, wenn die Belastungsquote
niedriger ist. Aber das kann eben nur dann gesenkt werden, wenn es eine ausgeglichene
Wirtschaft gibt und wenn es nicht einen Schuldenberg von über
2,5 Millionen S gibt. Wenn der Staat saniert ist, dann kann man auch
die Menschen weniger belasten, und das wollen wir alle. Das soll das Ziel sein.
(Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gemeldet ist Herr Abg Kurt Wagner.
Abg Kurt Wagner
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Hoher Landtag! Meine Damen und Herren!
Haben Sie gewusst, dass es seit kurzem einen neuen
Regierungsbeauftragten gibt? Er ist aus Kostengründen wegen dem Nulldefizit
zwar nur als Strichmännchen ausgefallen, er ist aber sehr fleißig. Er ist
täglich mehrmals im Fernsehen unterwegs und muss im Jänner einen Krankenschein
besorgen, im April, im Juli, im Oktober. Jetzt kommt ein kleiner Fehler: Im
Dezember wird es nichts bringen, wenn er hingeht, denn da kriegt er keinen, den
kriegt er erst wieder im Jänner.
Das ist der neue Regierungsbeauftragte. Ich habe mich
erkundigt: Für wen besorgt denn der jetzt eigentlich die Krankenscheine? - Da
haben mir gut informierte Kreise des Sozialministeriums mitgeteilt: Das dürften
die Krankenscheine der Parlamentsklubs der ÖVP und der FPÖ sein. Das ist auch
eine neue Form. Was ich dazusagen muss, ist: Man möchte etwas neu einführen und
schmeißt jetzt ungeniert Werbemilliarden, die gewaltig sind, beim Fenster
hinaus.
Meine Damen und Herren! Hoher Landtag! Ich kann mich
nicht erinnern, dass es von einer Bundesregierung, wenn die Familienbeihilfe
oder die Kinderbeihilfe in der alten Version erhöht wurde, je Werbesendungen im
ORF gegeben hat. Jetzt purzeln so liebe kleine Säuglinge herum. Ich habe das
Gefühl, Sie wollen vielleicht die Kinder und die Säuglinge aufklären, was es
jetzt gibt.
Das ist im Prinzip Ihr Beitrag (Aufregung bei der FPÖ.), der Beitrag der Bundesregierung zur
historischen und essenziellen Bildungspolitik, weil Sie ja auf der anderen
Seite Studiengebühren einführen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Frau
GenDior Lindner dem
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