Landtag,
8. Sitzung vom 25.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 48
mich sehr, sehr bedanken für die wahre Fülle. Ich meine, die
Penny Bayr hat jetzt mehr oder weniger alles aufgezählt, hat mir praktisch fast
nichts mehr übergelassen, was man noch sagen könnte. (Abg Heinz Hufnagl: Aber ...!) Aber - es kommt schon, das Aber,
sehr verehrter Herr Vorsitzender - der Teufel steckt, wie man weiß, im Detail,
und da muss man sagen: Ein weiteres wichtiges Kriterium, das die Umweltanwaltschaft
auszeichnet, ist natürlich auch, ein bisschen sozusagen die Ehrlichkeit in die
Politik zu bringen und da alles hineinzuschreiben, was so an wichtigen Dingen auf
Wien zugekommen ist. Und nicht zufällig ist der erste Punkt, und zwar unter
1.1., Strategische Umweltprüfung, SUP: Wiener Abfallwirtschaftsplan. Ein
riesiges Ding, das viele Kosten verursacht. Ein riesiges Investitionsvolumen
lauert da auf die Wiener und Wienerinnen. Und da ist ja etwas anderes
herausgekommen, als von der Umweltanwaltschaft beabsichtigt wurde.
Ich möchte jetzt nur drei Sätze aus dem Bericht zitieren,
den ich sehr, sehr befürworte, und deswegen werden wir heute auch dem Bericht
auf jeden Fall zustimmen, und da steht: "Es ist eine völlig neue Kultur
des Umgangs mit unterschiedlichen Interessen zu entwickeln." - Ein ganz
wichtiger Satz. Wenn man bedenkt, was mit dem Ergebnis der SUP passiert ist,
glaube ich nicht, dass das herausgekommen ist, was die InitiatorInnen sich
dabei gedacht haben. Herausgekommen ist, dass es zwar einen Bericht gegeben
hat, der hier zur Kenntnis genommen wurde, aber letztendlich ist nicht das
herausgekommen, was da beschlossen wurde. Der gute Flötzersteig bleibt. Jetzt
geht er gerade ein bisschen tratschen, der Herr Umweltsprecher. Er hat ja
gestern eine ziemlich spacige Pressekonferenz, mit Kohlensäurekübel und so,
gemacht im Landtmann. Es war ja sicher eine nette Geschichte. Aber herausgekommen
ist, dass die ÖVP jetzt doch letztendlich dem Riesenmüllofen in Simmering
zustimmt, weil der Flötzersteig, ist sie draufgekommen, endlich draufgekommen,
doch ein bisschen stinkt. (Zwischenruf
des Abg Dr Matthias Tschirf.) Sie hätten ja eigentlich ein paar Jahre Zeit
gehabt, das zu machen. Kollege Tschirf, Sie waren ja meines Wissens, nein, in
der Landesregierung waren Sie nicht, aber Sie sind zumindest eine Koalition
eingegangen mit der SPÖ und da hätten Sie ja eigentlich ein paar Jährchen Zeit
gehabt, das auch zu thematisieren. Das haben Sie nicht gemacht. Macht nichts.
Wiederum zitiere ich den Herrn Vorsitzenden. Hühott ist Ihre Politik, einmal
so, einmal so. Sie wissen eh, der Kübel, der stinkt, und überhaupt. Passt
wunderbar. Die ÖVP wie immer bestens informiert, aber immer im Nachhinein.
Nachtrabpolitik, nennt man das insgesamt.
Interessanterweise ist es ja so: Normalerweise hat es
ja für die Politiker im Umweltausschuss eine Präsentation des SUP-Berichts
gegeben. Da habe ich keinen Ihrer beiden Politiker gesehen, sondern nur den
Referenten. Nicht "nur", aber der ist nach der Hälfte der Zeit gegangen.
Gut, wunderbar, keine Diskussion, macht nichts. Die ÖVP kennt sich aus. Es ist
überall so.
Jetzt noch einmal zu dem endgültigen Bericht der SUP.
Da gibt es noch zwei andere wichtige Dinge, die wir hier nicht unerwähnt lassen
sollten. Hier steht: "Ökologisch positive und notwendige Maßnahmen wie die
Abfallvermeidung mit oberster Priorität und die Errichtung einer
Biogasanlage." Also, das ist das, was die Umweltanwaltschaft wünscht und
auch in der SUP präferiert hat.
Was ist aus der Abfallvermeidung geworden? - Die
70 Millionen S, hat mir ein Kollege von den Sozialdemokraten gesagt,
stehen nicht im Bericht. Es steht schon im Bericht zusätzliche
70 Millionen S, aber die gibt es nicht, ganz im Gegenteil, sogar bei
den jetzigen Abfallvermeidungsmaßnahmen wurde gekürzt und - ganz wichtig -
diverse Artikel im "Standard" oder diverse Gratiszeitungen werden aus
diesem Budget bezahlt. Wahrscheinlich, damit man den Leuten die Müllvermeidungsmaßnahmen
näher bringt. Na, wunderbar. Ich habe sie zwar nicht lesen können, vielleicht
habe ich gerade keine Brille auf gehabt oder waren die Augen ein bisschen
schlecht und so, ich habe sie nicht gefunden. Gut. Ganz egal, die Frau
Stadträtin sitzt hinter mir, und sie kann uns ja einmal erklären, wie das mit
der Müllvermeidung funktioniert. Es gibt ja auch eine Gruppe, die bereits
arbeitet. Vielleicht ist es nur eine virtuelle Gruppe, aber vielleicht gibt es
auch eine.
Noch eine Kleinigkeit: Budgetierte Abfallverminderung.
Und dann natürlich ein wichtiger Punkt: Schließung des Flötzersteigs. Der sehr
verehrte Herr Vorsitzende hat mir in den Medien erklärt - nicht mir, sondern
der ÖVP; hat auch gepasst, ich habe es aber auch gelesen -, dass man die Investitionen
im Flötzersteig nicht so einfach wegtun kann. Ganz wichtig: Flötzi muss
bleiben.
Ich bin wiederum nicht die Frau Hannelore, Sie wissen
schon, sondern ich sage einfach: Ein alter Ofen, der herumstinkt, unglaublich,
aber es bleibt. Okay. Wunderbar.
Was bleibt also über von der SUP? - Leider Gottes,
muss ich sagen, keine Müllvermeidung. Das mit der Gruppe weiß man nicht genau.
Der Flötzersteig bleibt stehen und Simmering kriegt eine Megamüllverbrennungsanlage,
und zwar ohne Bürgerbeteiligung. Die Leute werden nicht gefragt, sondern es
wird hingesetzt. Friss, Vogel oder stirb. Mehr oder weniger.
Dann möchte ich noch auf eine wichtige Sache eingehen,
und zwar auf den Ökokauf. Die Penny Bayr hat davon gesprochen. Man muss schon
dazusagen: Der Ökokauf ist ein bisschen budgetär unter die Räder gekommen. Ein
paar kleine Reduktionen, so in der Preislage zwei Drittel, drei Viertel des
Budgets hat es schon gegeben, aber immerhin, man kann ja sagen, klein, aber
fein, ein Drittel ist besser als gar nichts.
Diese sozialdemokratische Umweltpolitik - besser ein
bissel was, anstatt viel. Immerhin, man sieht, reges Interesse der
Sozialdemokraten an der Umweltpolitik.
Letzter Punkt, bevor ich mich dann ein bisschen mit
dem Bestellungsmodus beschäftige, ist, ganz tolle Hinweise: G'stättenführer.
Wunderbar. Toller G'stättenführer, 2. Auflage, Wilfried Doppler ist der
Autor, hervorragend.
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