Landtag,
8. Sitzung vom 25.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 44 von 48
Informationskampagne, die
wirklich den Hundebesitzer aufklärt, und wo man sagt: "Hörst, bitte,
bemüh' dich, dass der Hund im Rinnsaal, räum' das weg." Das wäre doch ganz
einfach. Legen wir ein kleines Merkblatt bei, wenn wir die Hundesteuer
ausschicken. Das lasst sich doch alles ganz einfach machen. Man braucht nur ein
bisschen einen guten Willen dazu. Oder die Aufstellung von entsprechenden
Automaten mit Hundesets.
Ich war jetzt in St. Johann
in Tirol auf Urlaub. Dort funktioniert das. Gut, das ist in der Größe nicht
ganz vergleichbar, aber dort funktioniert das. Dort sind überall die Automaten.
Dort gibt es keinen Hundekot. Dort wird das von der Gemeinde beworben. Warum
nicht in Wien? - Das müsste sich doch in Wien auch machen lassen!
Oder die ganz eindeutige
Definition von Hundezonen, Hundeauslaufzonen und einen Netzverschluss von den
beiden. Machen wir doch mehr Hundezonen in Wien. Sie werden angenommen. Bei uns
in der Rudolf Waishorn-Gasse ist alles bumsvoll. Dort fühlen sich die Hunde
wohl, dort fühlen sich die Hundebesitzer wohl. Ich freue mich jedes Mal, wenn
ich vorbeigehe, weil sie dort unter sich sind. Machen wir mehr davon. Das wäre
doch etwas.
Oder die Anbringung von
Reinhaltepiktogrammen auf besonders verschmutzten Gehsteigzonen.
Oder ein echter Modellversuch
für die Einführung von selbstreinigenden Hundeklos, wie ihn schon Franz KARL
immer wieder gefordert hat. Machen wir einmal den Versuch. Ich höre immer
wieder, es funktioniert woanders. Probieren wir es! Das ist ja nicht so viel.
Bevor wir das Gesetz noch sechs Mal ändern, wäre das doch einfacher.
Eines möchte ich auch noch, und
zwar einen weiteren Schritt, eine wirkliche Kontrolle der Einhaltung der
Reinhalteverordnung mit anfänglichen Abmahnungen bei Übertretungen. Der
Hundebesitzer oder die Hundebesitzerin soll ein schlechtes Gewissen bekommen
und er soll ihn anreden. Unsere Parksheriffs haben jetzt wieder einen Rekord an
Einnahmen gemacht. Sie sind ja sehr stolz darauf. Na, vielleicht können die
auch das mitnehmen. Das wäre ja auch nicht schlecht, wenn sie nur ein bisschen
auf die Hunde schauen würden. Die machen das sicher gerne. Davon bin ich
überzeugt. (Abg Dr Alois Mayer: Ja, ja,
ja!) Das wäre auch im Interesse von uns allen.
Sie sehen, es gibt von uns eine
Menge Vorschläge. Bitte nehmen Sie sie an, bevor wir noch sechs Mal das gleiche
Gesetz irgendwo wieder reparieren müssen und bevor ich demnächst wieder da
stehe und sage, wir haben mit dem vierten Mal einen neuen Rekord. Bitte nehmen
Sie die Vorschläge an! Ich glaube, das ist im Sinne von uns allen. (Beifall bei der ÖVP.)
Präsident Johann Römer: Als Nächste ist Frau Abg
Reinberger zum Wort gemeldet. Ich erteile es ihr.
Abg Brigitte Reinberger (Klub der Wiener Freiheitlichen): Selbstverständlich lehnen wir
Freiheitliche die Verwendung von Stachelhalsbändern und allen anderen
Halsbändern, die Schmerzen und Pein verursachen, klipp und klar ab.
Selbstverständlich lehnen wir Freiheitliche auch die Zucht und die Ausbildung
zu Kampfhunden ab. Was wir allerdings auch ablehnen, ist, dass das Tierschutz-
und Tierhaltegesetz in mehreren Tranchen so alle paar Monate novelliert werden
muss.
Ja, es ist richtig, für die
Chippung brauche ich eine EU-Notifizierung, und es ist auch richtig, dass das
dauert. Was nicht notwendig ist, dass es noch immer andauert. Wir haben im
Fernsehen gesehen, dass es in Südtirol bereits umgesetzt ist. Warum dauert es
bei uns so lange? - Wir haben vor, ich weiß nicht, eineinhalb, zwei Jahren noch
unter StR Svihalek den ersten Entwurf zu einem überarbeiteten Gesetz, also eine
Gesetzesnovelle, in Händen gehabt, die damals sehr überzogen war. Dann hat man
gesagt: Na, so kann es nicht kommen, da gehört einiges reduziert und es ist
nichts mehr geschehen. Dann war die Wahl und danach ist wieder nichts
geschehen. Ich habe auch ein paar Mal nachgefragt, was denn jetzt mit diesem
modifizierten Gesetzesvorschlag ist.
Es hat so lange gedauert, dass
wir eben erst vor kurzem an die Kommission mit dem Ergebnis herantreten
konnten, dass wir vor ein paar Monaten eine Novelle hatten, jetzt eine Novelle
haben und wahrscheinlich im Laufe dieses Jahres noch eine Novelle haben werden.
Es ist ganz einfach nicht sinnvoll, halbjährlich Gesetzesänderungen
durchzuführen. Das entspricht weder der Wirtschaftlichkeit noch der
Zweckmäßigkeit und schon gar nicht der Rechtssicherheit. Lediglich gegen diese
Vorgangsweise richtet sich die ablehnende Haltung der Freiheitlichen, weil es
die einzige Möglichkeit ist, unseren Protest zu dieser Vorgangsweise kundzutun.
Es ist daher auch absurd, so zu tun, als ob wir Stachelhalsbänder oder
Kampfhundezucht befürworten würden.
Ebenfalls ein Grund, warum wir
immer misstrauisch gegen jede weitere Novelle sind, ist, dass eine wirkliche
Problemlösung - und Herr Kollege Klucsarits hat es ja angesprochen - der großen
Probleme, wobei das Problem an sich klein ist, aber häufig und zwar mitten am
Gehsteig und überall dort, wo man es nicht haben möchte, nach wie vor von
Seiten der Stadtregierung zum Thema Hundekot nicht in Sicht ist. Es ist nach
wie vor die Frage offen, wer die Leinen- und Beißkorbverpflichtung
kontrollieren und ahnden wird, wenn sie nicht eingehalten wird.
Problematisch erscheint uns in
diesem Zusammenhang auch, gerade was die Hundehaltung anbelangt - und das ist
auch immer wieder von allen Fraktionen gesagt worden -, die unterschiedliche
Regelung in den Bundesländern. Gerade dieses Naheverhältnis Wien und
Niederösterreich, wo es viele Leute gibt, die in beiden Bundesländern einen
Wohnsitz haben, ist ja immer wieder diskutiert worden.
Seit Jahren wird jetzt nun die
Schaffung von bundeseinheitlichen Tierschutzbestimmungen debattiert. Bislang
leider ohne Erfolg und die Verhandlungen scheitern immer wieder. Das liegt auch
daran, dass natürlich die Bundesländer fürchten, dass zu sehr in ihre
Landeskompetenzen eingegriffen wird, der Föderalismus sozusagen aufgelöst wird,
und dass, wenn man mit einem Landes-
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