Landtag,
8. Sitzung vom 25.04.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 47 von 48
damit nicht ein Irrtum im Raum
stehen bleibt.
Frau Abg Korosec hat gemeint,
dass sie es nicht für vereinbar hält, dass bei der Eröffnung einer Landtagssitzung
der Präsident zu einem tagespolitischen Thema eine parteiliche Aussage macht.
Ich akzeptiere, dass einem das als Meinungsäußerung nicht gefällt, aber vom
Grundsatz ist es möglich und es steht nicht in Widerspruch und ich habe von dem
Gebrauch gemacht.
Frau Abg Lakatha hat davon
gesprochen, dass ich in der Früh unter Missbrauch meiner Funktion dem Innenminister
unterstellt habe, dass er nicht nach Rechtsstaatlichkeit vorgeht. Ich bitte
ganz einfach, das Protokoll nachzulesen. Diese Äußerung hat es von mir nicht einmal
in angedachter Form gegeben, sondern es hat von mir eine Bemerkung gegeben, wo
ich gesagt habe, dass ich den Innenminister auffordere und bitte, aber
natürlich klarerweise nach dem Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit, meiner
Auffassung nach alles zu tun - und ich habe keine Namen von Organisationen und
Veranstaltern genannt - und dafür zu sorgen, dass es in den nächsten Tagen
keine Kundgebungen gibt, die mit dem Verbotsgesetz in Gegensatz stehen. Ich
will auf das ... (Abg Dr Matthias
Tschirf: Damit ist implizit genau das gegeben!) Ich will das dezidiert ... (Abg Gerhard Pfeiffer: Diese Form ist aber
bitte entbehrlich! Diese Form ist entbehrlich! Das ist entbehrlich! - Abg Dr
Matthias Tschirf: Aber damit ist doch genau das gegeben!) Ich will das
dezidiert sagen. Sie brauchen nur das Wortprotokoll nachzulesen und werden
draufkommen, dass das so nicht ist. (Abg
Dr Matthias Tschirf: Aber genau das ist damit doch gegeben!)
Frau StRin Landauer hat gesagt,
dass ich die Geschäftsordnung und den Vorsitz missbraucht habe. Ich halte fest,
dass ich in der Form das nicht getan habe. Und ich halte auch fest und weise
den Vorwurf der Frau Stadträtin zurück, wortwörtlich, wo sie auf mich bezogen
sagt: "Er hat nicht die Wahrheit gesagt." - Frau Stadträtin! (Abg Dr Wilfried Serles: Das stimmt auch!
Das stimmt auch! Das stimmt!) Und ich sage das jetzt, Herr Abg Serles, ganz
dezidiert (Abg Dr Wilfried Serles: Das
stimmt! Das stimmt!): Ich lasse mich von niemandem, von der FPÖ und auch
von anderen nicht, zu einem Lügner stempeln und ich will es momentan dabei bewendet
wissen, ohne eine entsprechende Antwort auf eine grobe Form in ähnlicher Art
und Weise zu geben! Ich stelle mich mit Ihnen nicht auf diese Stufe! (Beifall bei der SPÖ. - Aufregung bei der
FPÖ.)
Und, meine Damen und Herren, ich
habe auch ein Problem, wenn der Dritte Präsident des Landtags in seiner Rede
dem Ersten Präsidenten vorwirft, dass er sein Amt missbraucht (Abg Johann Römer: Theoretisch! Theoretisch!
- Aufregung bei Abg Dr Wilfried Serles.) - "missbraucht", so war
es, "er geht her und missbraucht sein Amt als Erster Präsident" - und
ich weise auch das in entsprechender Form zurück.
Ich sage
ganz offen, ich habe ein Problem, wenn eine Stadträtin und ein Dritter Präsident
- Problem wäre es auch bei Gemeinderäten, aber in diesen zwei Fällen ein
stärkeres Problem - offensichtlich die Verfassung und die Geschäftsordnung
nicht kennen und jemandem, der sich genau in diesem Rahmen befindet, dann etwas
vorwerfen. Ich empfehle dringend, sich etwas besser mit der Geschäftsordnung
und mit der Verfassung vertraut zu machen.
Der Dr Tschirf will zur
Geschäftsordnung reden. Ich nehme an, dass Sie - um es ganz konkret zu sagen -
nach dem § 20 Abs. 3 zur formellen Geschäftsbehandlung das Wort
wünschen. - Sie haben es. (Heiterkeit bei
der SPÖ und bei den GRÜNEN.)
Abg Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Präsident! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Parlamentarische Regeln sind
etwas sehr, sehr Heikles und dazu gehört es auch, dass man zwei Dinge sehr klar
voneinander trennt: Einerseits die inhaltliche Diskussion, die hier zu führen
ist, und andererseits die Führung von Sitzungen. Es ist gefährlich, wenn man
das eine mit dem anderen vermischt. Und ich war es eigentlich in diesem letzten
Jahr, in dem ich der Präsidiale angehöre, hier gewohnt, dass wir in einer sehr
konstruktiven Art und Weise in der Präsidiale den Ablauf von Sitzungen
besprochen haben.
Wir haben heute erlebt, dass
zunächst einmal der Herr Präsident eine inhaltliche Position bezogen hat, indem
er eben gemeint hat, er müsse den Herrn Innenminister zu etwas auffordern, was
für den Innenminister sowieso eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich die
Rechtsordnung einzuhalten.
Ich verlange daher, dass jetzt
eine Präsidiale stattfindet, damit hier über dieses Auseinanderhalten zwischen
den formellen Abläufen und der inhaltlichen Diskussion entsprechende Klarheit
geschaffen wird. (Beifall bei der ÖVP und
bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Zur formellen Geschäftsbehandlung
hat sich auch Frau StRin Landauer gemeldet.
StRin Karin Landauer: Herr Landtagspräsi ...
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend): Darf ich in diesem Zusammenhang auf das Problem
aufmerksam machen. (Abg Dr Wilfried
Serles: Haben Sie das Wort erteilt oder nicht?) Ich habe gesagt, Sie hat
sich gemeldet. (Abg Dr Wilfried Serles:
Also, haben Sie es erteilt?) Ich habe es noch nicht ... (Abg Dr Wilfried Serles: Haben Sie das Wort
erteilt oder nicht?) Entschuldigung, Herr Abgeordneter. Ich habe es noch
nicht erteilt. (Abg Dr Wilfried Serles:
Also, ist es jetzt erteilt oder nicht?) Ich habe es nicht erteilt, wenn Sie
nachlesen. (Aufregung bei der FPÖ.)
Ich habe gesagt, die Frau
Stadträtin hat sich zu dieser formellen Geschäftsbehandlung gemeldet und ich
stelle fest, dass nach § 20 Abs. 3 in diesem Zusammenhang für Landtagsabgeordnete
das besteht, aber selbstverständlich auch durch Abs. 4 für Mitglieder der
Landesregierung. Daher erteile ich ihr diese Wortmeldung jetzt. (Heiterkeit bei der SPÖ, bei der ÖVP und bei
den GRÜNEN.)
StRin Karin Landauer: Herzlichen Dank, Herr Landtagspräsident!
Ich ersuche um Unterbrechung
dieser Sitzung! (Abg
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