Landtag,
9. Sitzung vom 27.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 49
lassen. Es ist leider so, dass die Vorrednerin derartige
Argumente gebracht hat, dass sämtliche nachfolgenden sechs Redner nicht genügend
Zeit hätten, das alles aufzuklären, was hier an unrichtigen Bewertungen in den
Raum gestellt wurde. (Beifall bei der FPÖ und bei der ÖVP.)
Wir können feststellen, dass dieses neue Gesetz von
der Regierung initiiert wurde, dass hier alle relevanten politischen Kräfte des
Landes mitgearbeitet haben und - das muss man schon sagen - natürlich einen
Kompromiss gefunden haben, mit dem alle einverstanden sind. Darum ist auch eine
breite Zustimmung erfolgt, und ich bin stolz darauf. Es ist nicht nur die Regierung
dahinter gestanden, sondern es wurde der Auftrag gegeben, dass sich die
Sozialpartner im Vorfeld intensivst damit befassen, schon allein aus dem Grund,
damit man eine große Identifizierung aller damit einerseits belasteten, auf der
anderen Seiten bedachten Menschen in diesem Lande erreichen kann.
Und das ist eine ganz tolle Geschichte! Wir müssen
uns doch bitte vor Augen halten: Natürlich war es so, dass vorher zwei Drittel
überhaupt nie eine Abfertigung bekommen haben. Jetzt also davon zu sprechen,
dass es schlechter wird, kann ich wirklich nicht verstehen, denn jetzt bekommen
100 Prozent oder 99 Prozent - wenn man vielleicht ganz kurze
Probedienstverhältnisse ausnimmt - eine Abfertigung, aber vorher hat es nur ein
Drittel bekommen. Die volle Abfertigung ist überhaupt nur für 3 Prozent
zum Tragen gekommen. Also hier irgendetwas Negatives zu sehen, das ist für mich
wirklich eine Chuzpe. Da muss man wirklich lang nachdenken, dass einem das
einfällt angesichts der Tatsache, dass dieses Thema seit 20 Jahren im Gespräch
ist.
Ich erinnere mich zurück, und es ist mir vollkommen
egal, wer der Vater dieses Gesetzes ist, weil nämlich in allen Parteien
Bemühungen waren. Bei uns war es zum Beispiel der Abg Dolinschek, der aus dem
Arbeiterstand gekommen ist, der das natürlich am meisten gewollt hat und schon
vor über zehn Jahren Dinge in diese Richtung vorgelegt hat. Dort, wo er tätig
war, hat es sehr kurze Dienstverhältnisse gegeben, sodass dieses Problem sehr,
sehr stark schlagend geworden ist. Er hat lange darüber nachgedacht, ob man das
System nicht so lassen könnte und nur die Stufen abschaffen sollte - wir kennen
ja all diese Dummheiten mit Kündigungen nach zwei Jahren und neun Monaten oder
nach neun Jahren und sechs Monaten -, damit man diese Dinge hintanhalten kann.
Dazu gehört auch dieser untragbare Zustand mit der Selbstkündigung, wo keine
Abfertigung fällig wird, sodass man Dienstverhältnisse auf dubiose Weise zu
lösen versucht hat.
Das fällt jetzt alles weg. Es ist eine eindeutige Partnerschaft
von Dienstnehmern und Dienstgebern zu erkennen. Es gibt klare Regelungen, und
es ist so, dass alle Beschäftigten darunter fallen. Das ist eine Geschichte,
das ist eine derart tolle Geschichte, weil damit natürlich auch die
Tourismusbranche drinnen ist. Die Leute, die saisonal beschäftigt sind, sind
nie darunter gefallen, und nicht umsonst - der Kollege Driemer wird uns das
sicher sagen - gibt es die Bauarbeiter-Urlaubskasse. Damit hat man es für eine
Berufsgruppe geschafft, hier auch Gleichheit herzustellen.
Mit diesem Gesetz wurde die Zielsetzung, alle zu erfassen,
bestens erreicht. Ich bin wirklich stolz, dass es unter dieser Regierung
endlich gelungen ist, denn, wie gesagt, seit zirka 20 Jahren spricht man
immer wieder über eine Änderung, aber es ist leider Gottes nie so weit
gekommen, weil immer wieder große Schwierigkeiten waren.
Wir brauchen nicht zu verheimlichen, dass es natürlich
auch jetzt bis zum Schluss Schwierigkeiten gegeben hat, natürlich haben auch
Kreise der ÖVP, auch wenn man jetzt so toll dahinter steht, zum Beispiel die
Wirtschaft, keine Freude gehabt, dass sie hier zur Kasse gebeten werden und
haben auch versucht, noch etwas zu erreichen, aber herausgekommen ist ein
tolles Gesetzeswerk, das vielen Menschen jetzt einen Anspruch auf Abfertigung bringt.
Und es ist vollkommen egal, ob sich jemand das auszahlen lässt - von mir aus
anlässlich der Pensionierung, weil er das ganze Haus renoviert - oder ob er es
stehen lässt, weil er sich sagt, das ist eine klasse Geschichte, da kriege ich
jeden Monat etwas zugeschossen, einen aktuellen Bedarf an Geld habe ich nicht,
aber ich habe in meinem Lebensabschnitt als Pensionist mehr Geld zur Verfügung.
Alles ist möglich mit diesem Gesetz und das ist das Schöne dran.
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass ich hoffe,
dass wir so schnell wie möglich auch die Bestimmung dieses Gesetzes umsetzen
können, die es uns ermöglicht, dies auch für die Beschäftigten der Gemeinde
Wien zu machen.
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Sie haben noch eine halbe Minute.
Abg Johann Römer
(fortsetzend): Ja, danke. - Ich
glaube, wir müssen uns angesichts dieses Gesetzes wirklich vor Augen führen,
dass es eine einmalige Sache ist, dass mit so einem breiten Konsens eine derart
große Änderung geschaffen werden konnte. Ein wirklich großer Hieb, würde man
sagen, ein großer Wurf ist hier gelungen, den uns die nächsten Generationen
danken werden, weil ihnen all das erspart bleibt, was in der Vergangenheit
jenen, die nicht so - wie soll man sagen – 100-prozentig sichere Jobs gehabt haben,
nicht vergönnt war.
Ich glaube, das ist auch wichtig, denn die Welt wird
flexibler, die Welt wird rascher, und - das ist auch im Titel der Aktuellen
Stunde angesprochen - natürlich wird man die Dienstverhältnisse öfter wechseln.
Da wäre in Zukunft noch weniger an Abfertigungsgeld angespart worden.
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend): Ich bitte um den
Schlusssatz.
Abg Johann Römer (fortsetzend): Aber mit diesem Gesetz können wir auch diesen neuen
wirtschaftlichen Gegebenheiten besser gerecht werden. (Beifall bei der FPÖ und des Abg Gerhard Pfeiffer.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gemeldet ist Herr Abg Driemer.
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