Landtag,
9. Sitzung vom 27.06.2002, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 49
rechnet im zweiten und im vierten und im neunten Jahr! (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Wer hat denn
gekündigt?) Na, die Dienstgeber natürlich. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Die Dienstgeber haben die Arbeitnehmer
um die Abfertigung geschossen!) Die Dienstgeber, weil die
Abfertigungsansprüche sprunghaft gestiegen sind. Schluss ist damit, Herr
Margulies! Aus ist es damit! Ein für allemal aus ist es damit. (Beifall bei der FPÖ.) Schluss, Herr
Margulies. (Abg Dipl Ing Martin
Margulies: Die Dienstgeber haben die Arbeitnehmer geschossen um die
Abfertigung!) Schluss, Herr Margulies, mit dem Aussetzen von
Dienstverhältnissen von Arbeitnehmern, wo nichts mehr stimmt außer die Höhe des
Abfertigungsanspruchs.
Sie sehen: Wien macht es besser, nämlich die
Bundesregierung in Wien macht es besser! (Beifall
bei der FPÖ und bei der ÖVP. - Abg Mag Hilmar Kabas: Das tut ihnen so weh!)
Die Abfertigung Neu ist nicht nur ein Meilenstein in
der Sozialpolitik, sondern auch ein Meilenstein in der Wirtschaftspolitik. (Abg Erich Valentin: Das glaube ich!) Für die Unternehmen werden die
Abfertigungszahlungen kalkulierbarer. Monatlich 1,53 Prozent -
3 Promille an die Gebietskrankenkasse, dafür dass sie einhebt, und 1,5 an
die Mitarbeiterversorgungskasse - sind kalkulierbarer, als eine Lawine von
Abfertigungszahlungen dann, wenn überraschenderweise Mitarbeiter das
Unternehmen verlassen. Schluss mit Konkursen, weil Mitarbeiter gekündigt
werden! Schluss mit der Aufnahme von Fremdkapital, wenn gleichzeitig mehrere
Dienstnehmer ausscheiden!
Sie sehen: Wien macht es besser, nämlich die
Bundesregierung in Wien macht es besser! (Beifall
bei der FPÖ und bei der ÖVP.)
Herr Driemer, ich gestehe Ihnen zu, dass die
Sozialpartner bei der Gestaltung der Abfertigung Neu einen wesentlichen Beitrag
geleistet haben. Und so soll es sein. Dann, wenn es um Meilensteine geht, wenn
es um ganz manifeste, wesentliche Änderungen unseres Wirtschafts- und
Sozialsystems geht, dann soll das in einem großen Konsens auch mit den
Vertretern der Arbeitnehmer und Unternehmer geklärt werden.
Meine Damen und Herren! Die Abfertigung Neu ist auch
ein Meilenstein für den österreichischen Finanzmarkt. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Das glaube ich!) Ab 1. Juli
dieses Jahres wird es rund zehn Mitarbeiterversorgungskassen geben, die
gegründet werden, und diese Mitarbeiterversorgungskassen, Herr Margulies,
stehen unter der strengen Kuratel der Finanzmarktaufsicht. Sie garantieren die
einbezahlten Geldbeträge der Arbeitnehmer, sie garantieren diese Geldbeträge. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Wie denn?)
Dass natürlich die Performance, ob am Ende der Tage 4 Prozent jährlich,
6 Prozent, 7 Prozent herauskommen (Abg
Dipl Ing Martin Margulies: Oder 30 Prozent minus!), von der
Entwicklung der globalen Finanzmärkte abhängig ist, das ist wohl sonnenklar,
denn selbst Sie können heute den Markt nicht mehr abschaffen. (Abg Mag Hilmar Kabas: Aber er täte es
gerne!) Wir alle unterliegen seinen Gesetzen und müssen uns danach ausrichten.
(Beifall bei der FPÖ und bei der ÖVP:)
Ich halte fest: Zur sozialen Grundsicherung der
Pflichtversicherung der Sozialversicherung ist mit der Abfertigung Neu ein
zweites solides Standbein, nämlich die betriebliche Pensionsversicherung,
hinzugetreten. Die Bundesregierung - Kollege Aichinger hat darauf hingewiesen -
hat Ähnliches ... (Abg Heinz Hufnagl: Wahlweise!) Schau, ich wollte
nicht ins Detail gehen, jetzt muss ich ins Detail gehen. (Abg Heinz Hufnagl: Das ist ein wesentliches Detail!)
Der Arbeitnehmer
hat sechs Möglichkeiten, über die er verfügen kann. Er kann sich die
Abfertigung unter bestimmten Voraussetzungen direkt auszahlen lassen ...
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend):
Sie haben noch eine halbe Minute.
Abg Dr Wilfried Serles
(fortsetzend): ... und zwar mit
6 Prozent auszahlen lassen. (Abg
Dipl Ing Martin Margulies: Das schaffen Sie auch ab!) Also ich verstehe
nicht, wie Sie heute davon sprechen konnten, dass da irgendwelche
Steuerverschärfungen mit im Gange gewesen sein könnten. Die 6-prozentige
Begünstigung bei der Auszahlung der gesetzlichen Abfertigung, die bleibt
natürlich. (Lebhafte Zwischenrufe bei den
GRÜNEN.)
Und noch etwas, Herr Driemer: Wenn Sie davon
gesprochen haben, dass Abfertigungsansprüche gekürzt übernommen werden, dann
stimmt das doch einfach nicht. Es können Arbeitnehmer und Dienstgeber
individuell vereinbaren, alte Abfertigungsansprüche in eine
Mitarbeiterversorgungskasse einzuzahlen. (Abg
Johann Driemer: Einfrieren!) Das Einzige, was sich ändert, sind die
Voraussetzungen für die steuerlichen Rückstellungsmöglichkeiten für die
Unternehmungen. Wenn Sie wollen, werden die Unternehmungen in diesem Punkt
sogar belastet.
Ich komme zum Schluss. Es handelt sich trotz aller
Versuche, diesen Meilenstein schlecht zu machen, um einen
wirtschaftlichpolitischen, um einen sozialpolitischen und um einen
finanzmarktorientierten Meilenstein dieser Bundesregierung. Wir sind stolz
drauf, dass diese Bundesregierung so eine Performance hingelegt hat. (Beifall
bei der FPÖ und bei der ÖVP.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Herr Abg Hundstorfer.
Abg Rudolf Hundstorfer (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Herr Präsident! Liebe Kolleginnen
und Kollegen! In dem Fall darf ich das ja sagen.
Es ist keine Frage: Der Erfolg hat viele Väter und
Mütter, die Niederlage ist ein Waisenkind. (Zwischenruf des Abg Walter
Strobl.) Herr Strobl, ich würde wirklich einmal zuhören. Du kommst aus einem
pädagogischen Beruf angeblich. (Abg Mag
Hilmar Kabas: Drum kann er ja nicht zuhören!) Schön langsam zweifle ich
daran. Schön langsam würde ich das, was du bei deinen Schülern angeblich
praktiziert hast, bei dir selber einmal praktizieren. (Beifall bei der SPÖ
und bei den GRÜNEN.)
Es ist auch überhaupt keine Frage, dass das, was Herr Dr
Serles hier gesagt hat und was auch mein Kollege
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