Landtag,
17. Sitzung vom 27.11.2003, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 66
und vom Rechnungshof kommen, sehr ernst.
Zum
Abschluss, sehr geehrte Damen und Herren, wünsche ich der Volksanwaltschaft im
Sinne der Bürger und Bürgerinnen viel Erfolg für ihre wertvolle Arbeit für die
Stadt und für die Stadtregierung! Aber auch wir als Politikerinnen und
Politiker müssen dieses wichtige Kontrollinstrument immer für uns nutzen und
dementsprechend zu konstruktiven Veränderungen und Verbesserungen bei der
Landesgesetzgebung beitragen! – Recht herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Römer: Als Nächste zum
Wort gemeldet ist Frau StRin Landauer. Ich erteile es ihr.
StRin Karin Landauer: Herr Präsident!
Sehr geehrte Frau Dr Bauer! Sehr geehrter Herr Dr Kostelka! Sehr geehrte Damen
und Herren!
Ich habe mich vorwiegend zum Wort gemeldet, weil es
gestern geheißen hat, dass der Herr Dr Kostelka da ist. Wir hatten im
Gesundheitsausschuss schon eine sehr gute Diskussion und das ist auch der
Grund, warum ich mir gedacht habe, ich möchte mich hier kurz zum Wort melden.
Ich möchte auf drei Bereiche eingehen, und zwar
erstens auf die neurologische Rehabilitation, wo wir, die Freiheitlichen, und
ich glaube, einfach alle hier im Hause, der Meinung sind, dass es dafür zu
wenig Betten gibt. Es ist so, dass es im Otto-Wagner-Spital 20 Betten und im
Geriatriezentrum am Wienerwald 25 Betten gibt. Wir wissen aber von
Experten, dass wir 100 brauchen. Wie gesagt, der Volksanwaltschaftsbericht
weist auch darauf hin und macht ein Beispiel. Ich wollte das, wie gesagt
herausheben, weil es mir ganz wichtig erschienen ist.
Ich glaube, dass der Volksanwaltschaftsbereicht nicht
nur so wichtig ist, weil wir hier darüber diskutieren können, sondern ich
glaube auch, dass er so wichtig ist, weil der Bericht für mich das Spiegelbild
ist, wie wir miteinander umgehen. Damit meine ich uns in der Politik und
draußen in der Gesellschaft. Die Frau Abg Ramskogler hat bereits auf den Umgang
mit toten Kindern hingewiesen. Sie haben gesagt, dass die Sozialdemokratie
reagiert hat. Genau zu diesem Beispiel muss ich sagen, ich weiß nicht, wie oft
ich hier schon darum ersucht habe, dass Sie nicht immer alle Initiativen, die
von der Opposition kommen, ablehnen sollen. Wir haben am 18.12.1997 einen
Antrag eingebracht, dass wir mit Müttern, die ihr Kind verloren haben, anders
umgehen, dass wir ihnen, wenn sie es wollen, ermöglichen, ein Begräbnis zu
haben. Was ist 1997 mit diesem Antrag passiert? Er wurde abgelehnt. (Abg Mag Sonja Ramskogler: Das ist jetzt der
Fall! Jetzt ist es möglich!) Gott sei Dank! Ja, Frau Kollegin, ich weiß,
dass das Gott sei Dank der Fall ist, aber erst seit Dezember 2002! Hätten
Sie den Antrag nicht einfach zur Seite gelegt und abgelehnt, hätte man diese
Möglichkeit schon viel früher geben können! Darum geht es mir. Deswegen melde
ich mich, weil ich mir denke, so wie zu Ihnen, kommen auch zu uns Bürgerinnen
und Bürger mit Anliegen. Wir zuzeln uns das nicht irgendwo heraus, sondern das
sind Betroffene! Was tun wir damit? Damit machen wir einen Antrag oder eine
Anfrage und versuchen, miteinander ins Gespräch zu kommen. Deswegen bin ich so
dankbar, dass es die Volksanwaltschaft und diesen Bericht gibt. Warum ich das
so zelebriere, ist, dass ich einfach ersuche, nehmen Sie manche Dinge, die von
der Opposition kommen, einfach ein bisschen schneller an, kein anderes Anliegen
habe ich! (Beifall bei der FPÖ.)
Mein dritter Bereich sind die dementen PatientInnen
oder die Bewohner – das sind teilweise gar nicht Patienten, sondern Bewohner –
von Pflegeeinrichtungen. Da hat die Volksanwaltschaft die Anregung gemacht,
dass man sich elektronische Bänder überlegt. Wir haben im Gesundheitsausschuss
eine wirklich gute Diskussion gehabt, wo die juristische Frage war, ob man das
tun kann oder ob man es nicht tun kann. In der Beantwortung geht man darauf,
dass man jetzt, im Herbst 2003, diese Bänder im Geriatriezentrum am
Wienerwald ausprobieren und einführen wird. Es betrifft nicht so viele
Patientinnen und Patienten oder Bewohnerinnen und Bewohner, die diesen
Bewegungsdrang nach draußen haben, aber jetzt wird es wieder kalt. Ich möchte
einfach, dass in unserer Stadt niemand, der einfach nicht weiß, wo er ist, bei
diesen Temperaturen, die möglicher Weise wieder kommen, erfriert. Derzeit ist
Gott sei Dank diese Gefahr nicht gegeben.
Die Frau StRin Vassilakou hat gesagt, dass da das
Heimaufenthaltsgesetz gefordert ist. Das ist bereits in Begutachtung. Ich habe
mich jetzt noch erkundigt, wie es weitergeht. Es wird am Dienstag im
Ministerrat sein und danach kommt es ins Parlament. Ich hoffe, dass wir dann
alle ein Instrument bekommen, wo wir die Patientinnen und Patienten und die
Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen so betreuen können, dass es
zu keinen Freiheitsentzugsmaßnahmen kommt, welcher Art auch immer, Medikamente
oder anderer Dinge.
Das war es eigentlich schon. Ich möchte mich einfach
für die Arbeit der Volksanwaltschaft bedanken und vor allem dafür bedanken,
dass es immer wieder Beispiele gibt, weil ich denke mir, es ist eine Fülle von
Problemen, die bei Ihnen landet, und Sie nehmen quasi immer wieder Dinge
heraus, wo man teilweise sehr schnell handeln kann und wo die Initiativen dann
dahin führen, dass diese Missstände abgestellt werden. Dafür sage ich ganz
herzlichen Dank und an die Sozialdemokratie noch einmal den Appell, auch die
Opposition ernst zu nehmen! (Beifall bei
der FPÖ.)
Präsident Johann Römer:
Als nächster Rednerin erteile ich der Vorsitzenden der Volksanwaltschaft, Frau
Dr Bauer, das Wort. – Ich bitte.
Volksanwältin Dr Rosemarie Bauer: Sehr
geehrter Herr Präsident! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren
Abgeordnete!
Der vorliegende Bericht veranlasst mich als derzeitige
Vorsitzende der Volksanwaltschaft zu einigen Anmerkungen. Zunächst ist – das ist
schon angesprochen worden – auf die enorme Steigerung der Beschwerdefälle zu
verweisen, die allein im Bereich der Gemeindeverwaltung immerhin
56 Prozent betragen. Aber aus Gründen der Objektivität muss ich schon
hinzufügen, dass
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