Landtag,
19. Sitzung vom 29.01.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 31 von 48
miteinander gemeinsam etwas zu regeln.
Ich muss nicht um dieses Gesetz heischen. Es ist
eigentlich nicht meines. Obwohl ich mich vielleicht ein bisschen beteiligt
sehe. Aber verstehen tu ich die GRÜNEN nicht. Ich verstehe nicht, warum man
sich so lange am Protest beteiligt hat und dann im entscheidenden Moment
abspringt. Ihr tut damit am Schluss niemandem etwas Gutes.
Und, Kollegin Vana, man kann einmal in den
Schmalztopf hineingreifen und ordentlich austeilen. Ich habe für das alles
Verständnis. Ich kann das verstehen. Aber zu sagen, das ist ein Kniefall vor
der FPÖ. Jetzt könnte ich mich darüber freuen und die Fahnen hochziehen und
überall jubelnd singen und um imaginäre Feuer tanzen und jeden anagitieren und
sagen: Also wir sind die Starken, wir haben uns durchgesetzt. Aber das ist
eigentlich unangemessen bei der Materie. Daher ist auch die Ausdrucksweise des
Kniefalls unangemessen. Es würde ja heißen, dass zum Beispiel die Sonja
Wehsely, die das mit hauptverhandelt hat, oder die Frau Stadträtin in konkreter
Form vor mir einen Kniefall tun, und das glaubt ja niemand ernsthaft. Also das
glaubt niemand ernsthaft. Es ist jedem klar, dass wir uns auch ordentlich
einschenken können, und es glaubt auch niemand das Gegenteil davon, nämlich
dass da irgendwer vor irgendjemandem einen Kniefall gemacht hat. Das ist keine
Frage des Durchsetzens, das ist keine Frage des ideologischen Standpunktes oder
sonst was, sondern da geht es um die reine Vernunft. Da geht es um die Frage:
Habe ich einen besseren Zustand geschaffen – ja oder nein? Und wenn ich dafür
bin, dann muss ich mit Ja stimmen. Und wer mit Nein stimmt, der muss sich die
Frage stellen lassen, warum er mit Nein gestimmt hat. Ich werde hier nicht auf
eure persönlichen Dinge eingehen, aber das ist aus meiner Sicht so zu
hinterfragen. (Abg Dr Monika Vana: Unsere
Forderungen sind nicht erfüllt worden!)
Und es ist auch deswegen zu
hinterfragen, weil es natürlich eine Vielzahl von betroffenen Gruppen gibt. Und
da kann sich natürlich der eine oder andere für die eine Gruppe mehr oder
weniger zuständig fühlen. Wie auch immer. Ich will das jetzt gar nicht zuordnen
oder bewerten. Man könnte das. Ich sage nur, es ist falsch.
Ich habe meine persönlichen
Erfahrungen, weil wenn man im 2. Bezirk aufwächst und auf dem Weg zur
Schule zumindest an drei Lokalen vorbeigeht und an den entsprechenden Damen,
die ich, wenn ich meine Tante besuche, sehe, so ist es das Bedauerliche, dass
nicht nur ich weiter gealtert bin, sondern die auch und die noch immer
demselben Beruf nachgehen. Dann muss ich aber sagen: Ich muss das von meinen
Dingen abstrahieren. Ich kann das zwar im Hinterkopf haben, aber ich darf nicht
versuchen, die eine oder andere Gruppe zu vertreten. Ich habe den Eindruck, Sie
tun das. Sie vertreten eine Gruppe besonders, wobei ich glaube, dass Sie ihr
gar nicht etwas wirklich Gutes tun mit dem, was Sie tun. Aber das Gesetz wird
ja beschlossen. (Abg Dr Monika Vana: Sie
haben die Stellungnahmen von den Betroffenen nicht gelesen!) Ich habe das schon gelesen, aber ich
kann mir auch manchmal selbst meine Meinung bilden und muss nicht immer das
nachsagen, was andere sagen, sondern ich versuche es in einen allgemeinen
Kontext zu stellen, und das ist halt bei einem Gesetz manchmal notwendig, denn
wir müssen den Zweck der Norm vor Augen haben, nicht technokratisch, aber eher
das leitende Prinzip. Und die leitenden Prinzipien dieses Gesetzes sind
vernünftig. Sie sind ordnungspolitisch vernünftig, sie sind
gesundheitspolitisch vernünftig und sie entsprechen einer vernünftigen
Geschlechterpolitik, denn um das geht es auch. Sie verbessern die Situation
aller Frauen, ob sie ausübend sind oder Anrainerinnen. Und ich werde versuchen,
das auch an dem einen oder anderen Beispiel noch darzulegen.
Es ist deswegen auch schwierig, darüber in Ruhe zu
sprechen, und daher bin ich froh, dass wir heute quasi so eine
Zwei-Zwei-Stellung haben. Es sprechen zwei Männer, zwei Frauen. Es wäre ja
einfach gewesen, oder es war am Anfang auch noch so, dass sich die Frauen an
der Diskussion beteiligt haben, und deswegen bin ich froh, dass sich die Männer
daran beteiligt haben, weil sie sind auch Betroffene oder Mitwirkende.
Beim Kollegen Ulm muss ich sagen: Im Ausschuss oder
auch in den Vorbesprechungen habe ich Ihre echte Mitwirkung irgendwie nicht so
recht wahrnehmen können. Dass Sie sich heute melden ist gut, aber in der
Diskussion sind Sie mir eigentlich abgegangen, weil vielleicht hätten wir das
eine oder andere noch ausdiskutieren können. Aber wir schaffen es auch hier von
diesem Punkt.
Ich muss auch sagen: Die Diskussion ist so gut und so
ruhig verlaufen, weil sich jeder bemüht hat. Ich danke dem Vorsitzenden und der
Frau Stadträtin, die ein solches Klima geschaffen haben, und allen sonstigen
Beteiligten, der Frau Dr Bachofner von der MA 62, die uns in – wie soll
ich sagen – charmanter Reschheit oder umgekehrt rescher Charmantheit immer wieder
in der Diskussion auf den Punkt gebracht hat, um den es eigentlich geht, und
nicht um persönliche Geschichten und Erzählungen.
Lassen
Sie mich noch zu einigen Punkten kommen, die den Vollzug betreffen. Das ist der
Standpunkt der FPÖ. Wir glauben, dass vor allem in den besonderen Verbotszonen
mehr Augenmerk darauf gelegt werden müsste. Es gibt sie ja. Sie sind aus
Gründen ausgesprochen, die nicht banal sind. Man will dort den besonderen
Schutz der Anrainer, und aus diesem Grund bringen wir auch einen entsprechenden
Abänderungsantrag ein, der sich mit der Frage auseinander setzt, dass Verstöße
in den Verbotszonen höher bestraft werden, und zwar mit dem doppelten
Strafausmaß, weil wir der Meinung sind, dass der Vollzug rigoroser sein soll,
aber die Bestimmungen liberaler. Man kann durchaus bei den sonstigen
Bestimmungen liberaler sein. Das zur Erklärung für die Frage, warum wir so
vorgehen. Aber dann muss ich erkennen, dass es sich im Wesentlichen um
Bestimmungen handeln würde, und daher ist es richtig, sich an den
Bundesgesetzgeber zu wenden, der nicht in unserem Vollzug liegt und auch nicht
in unserer Gesetzgebung.
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