Landtag,
20. Sitzung vom 04.03.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 42 von 56
Wort.
Abg Marianne Klicka (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Das Verwirrspiel, das mein Vorredner hier nun zu Ende
geführt hat, ja, es zeigt von wirklicher Unwissenheit. Und den vielen
unrichtigen Aussagen, die er vorgebracht hat, bis hin zu Kürzungen bei den
Lehrern, die die Stadt Wien nicht durchgeführt hat, sondern die vom Bund
verursacht worden sind, ist genau so kein Glauben zu schenken wie seinen
Prognosen, dass in Zukunft der Bund die Erleichterungen für die Stadt
ermöglichen und bringen wird.
Ich möchte aber zum heutigen Gesetz zurück kommen und
bin ganz sicher der Meinung, dass der Fonds Soziales Wien ein Instrument der
Stadt, ein Teil der Stadt ist, das die Sicherung der Wiener Sozialleistungen
ermöglicht, aber auch die Sicherung der Tausenden Arbeitsplätze der
Beschäftigten in diesen Bereichen, beginnend vom Fonds bis hin zu den Vereinen,
die dann auch für die Umsetzung und Durchführung der Maßnahmen zuständig sind.
Der vorliegende Gesetzesentwurf beinhaltet die
Überlassung der Bediensteten an den Fonds Soziales Wien mit 30. Juni. Es
ist eindeutig aus dem Entwurf herauszulesen, dass die Finanzierung und die
Kernsteuerung bei der Magistratsabteilung 15 verbleiben, und daher auch in
der Hand des Gemeinderatsausschusses und des Gemeinderates, denn der
Gemeinderat ist das Finanzierungsorgan - und nicht der Landtag - sowie
natürlich auch dadurch die Kontrolle beim Kontrollamt bleibt und die Kontrolle
durch das Kontrollamt auch für den Fonds Soziales Wien aufrecht bleibt.
Die Zusammenführung der Leistungsangebote im Bereich
Pflege, Betreuung älterer Menschen in der Behindertenhilfe und im Bereich der
Obdachlosenhilfe werden in Zukunft eine transparentere und wirtschaftliche
Gestaltung ermöglichen, die ja von Ihnen allen immer wieder auch eingefordert
wurde.
Mit der neuen Struktur ist es möglich, Synergien
besser zu nützen und dem Fonds auch betriebswirtschaftliches Agieren zu
ermöglichen. Die größten Vorteile werden aber die Bürgerinnen und Bürger dieser
Stadt verspüren können, weil es Ansprechpartner für sämtliche soziale
Dienstleistungen im Fonds geben wird und daher auch die Antragsstellung und der
Zugang zu den Leistungen wesentlich erleichtert werden.
Im Fonds werden die notwendigen Strukturen nach
streng wirtschaftlichen Kriterien aufgebaut werden, und dazu wird es auch
notwendig sein, die Erhebung von Daten, genauso wie die Kostenkontrolle, dort
einzurichten und die klar definierten Leistungskriterien festzulegen.
Mit dem vorliegenden Gesetzesentwurf und der heutigen
Beschlussfassung werden die Arbeitsplätze der Mitarbeiter gesichert und die
Beibehaltung der Dienst-, Besoldungs- und Pensionsberechtigtenstellung wird
weiterhin natürlich für alle Mitarbeiter gesichert. Die Diensthoheit über die
Mitarbeiter, die aus der MA 15, aus der MA 12, aus der MA 47 in
den Fonds Soziales Wien sozusagen entliehen werden, verbleibt nach wie vor bei
der MA 2. Es handelt sich eben um eine Überlassung von Bediensteten und
allen diesen Bediensteten ist es auch wieder möglich, in den Bereich der
Magistratsabteilungen zurückzukehren und dort auch andere Dienstposten anzunehmen.
Es wurden viele Stellungnahmen eingeholt. Zu dem
Vorwurf, die Arbeiterkammer hätte hier sozusagen Bedenken geäußert, müssen Sie
in diesem Gutachten auch die erste Zeilen lesen, wo es heißt, dass keine
grundsätzlichen Einwände vorhanden sind, denn das Arbeitnehmerschutzgesetz gilt
natürlich genauso für die Arbeitnehmer im privatrechtlichen Bereich wie für die
Bediensteten im Bereich des Wiener Arbeitnehmerschutzgesetzes des Magistrats.
Ich ersuche Sie daher, diesem Gesetzesentwurf
zuzustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gelangt Frau Abg Jerusalem.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Die prinzipielle Kritik der GRÜNEN an der Auslagerung
ist formuliert, liegt am Tisch und braucht auch heute nicht noch einmal
wiederholt zu werden, denn im Grunde genommen geht es ja bei der aktuellen
Arbeit bereits um etwas anderes. Also, so chaotisch der Beginn auch war, und so
viele Vernebelungsmaschinen man da auch aufgestellt hat - ich habe ja zuerst
geglaubt, Sie wollen vor uns etwas verbergen - dann bin ich darauf gekommen,
langsam erst, Sie wollen eigentlich nur verbergen, dass Sie selbst keine Ahnung
haben, wie dieser Fonds gestaltet werden soll und wie das alles laufen soll.
Das entschuldigt nicht alles, aber doch einiges.
Ich denke mir, es ist jetzt tatsächlich so, dass in
den ... (Abg Gerhard Pfeiffer: Das ist eigentlich schlimm!) Ja, man weiß
manchmal nicht, was schlimmer ist, und man kann dann wählen zwischen zwei
Unannehmlichkeiten. (Zurufe aus der SPÖ.)
Sie mögen das nicht, wenn wir miteinander reden, aber wir reden halt gerne
miteinander, da kann man nichts dagegen tun, weil wer immer gerade am Mikrofon
ist, kann seine Rede ja kann nach Belieben gestalten.
Wir haben jetzt einen Arbeitskreis, der meiner
Meinung nach sehr sinnvoll war, ihn einzurichten und wo es auch möglich ist,
Fragen zu stellen und denen dann nachzugehen und man bemüht sich, dass da auch
Antworten gegeben werden. Also, ich stehe diesem Arbeitskreis sehr positiv gegenüber
und unterstütze diese Arbeit sehr. Ich habe auch überhaupt nicht den Eindruck,
dass die Opposition dort sozusagen, wie wir das aus verschiedenen Ausschüssen
kennen, in die Wüste geschickt wird mit irgendwelchen Fragen, wo man das Gefühl
hat, ob ich ihn das jetzt frage oder nicht, ist aber jetzt so etwas von egal,
das gibt es in diesem Arbeitskreis nicht. Es ist wichtig und richtig, die
Fragen alle zu formulieren, zu stellen, darüber zu reden, und man bekommt auch
eine Antwort. Bestens!
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