Landtag,
21. Sitzung vom 27.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 4 von 44
einem gemeinsamen Antrag, präziser formuliert, in einem gleichlautenden Antrag, denn es sind zwei verschiedene, dann auch eingebracht werden - dann wird eine spezielle Begründung erfolgen. Es gibt weder gesetzliche Grundlagen noch direkt bei uns entsprechende Vorhaben, weil wir ja gar nicht die Absicht hatten, hier zu einer Änderung zu kommen.
Dass es den westlichen Bundesländern im Besonderen
erst aufgefallen ist, etwa im Februar, dass es im Jahr 2005 zu dieser
Konstellation kommt, dann bitte nicht böse sein, aber da ist ja diese Anfrage
dann in Tirol oder in Vorarlberg oder in Salzburg zu stellen, aber nicht hier.
Denn das Argument des Verkehrschaos ist, aus meiner Sicht heraus gesehen, ein
unzulängliches, denn auch jetzt gibt es zwar eine besondere Aufteilung der
Semesterferien zwischen den österreichischen Bundesländern, aber immer, und
jedes Jahr fallen auch mit einem Teil der deutschen Bundesländer diese
Semesterferien von Wien und Niederösterreich oder anderen bevölkerungsreichen
Bundesländern, wie der Steiermark, zusammen.
Was richtig ist, ist dass es diesmal mehr sind und
was auch richtig ist, das ist ganz offensichtlich, ist dass es zu Problemen mit
einer allfälligen Überbuchung in westlichen Bundesländern kommt. Und das,
bitte, ist schon eine Angelegenheit der dortigen Tourismuswirtschaft, dass sie
solche Dinge rechtzeitig, wie das Gesetz es befahl, sozusagen, wie das Gesetz
es vorsieht, auch entsprechend einbringen.
Also hier den Spieß umzudrehen und zu sagen, Wien sei
sozusagen daran Schuld, dass es hier nicht zu einer Verlegung der Semesterferien
gekommen ist, das scheint mir nicht besonders Wien-freundlich zu sein.
Präsident Johann Hatzl: Frau Abg
Jerusalem.
Abg Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Es
scheint auch nicht besonders freundlich zu sein gegenüber den Eltern oder überhaupt
den SchulpartnerInnen, die Ferienwoche in einer Woche zu haben, die sehr viel
teurer ist als es möglich wäre, wenn man rechtzeitig reagiert hätte. Also, mir
kommt es schon so vor, dass da ein bürokratischer Apparat sehr langsam und
unflexibel gearbeitet hat.
Ganz abgesehen davon, gibt es bezüglich Ferien noch
ein zweites Problem, das sind die schulautonomen Tage, wo - was ja auch ein
Vorteil sein kann - die Schulen selbst Tage bestimmen können, an denen frei ist,
die so genannten schulautonomen Tage. Das hat aber zur Folge, dass, wenn Kinder
an verschiedene Schulen gehen, das heißt Eltern mehrere Kinder haben, die an
verschiedene Schulen gehen, das Problem entsteht, dass an sehr vielen Tagen des
Jahres irgendwie improvisiert werden muss, damit diese Kinder beaufsichtigt und
untergebracht werden. Es wünschen sich daher viele Eltern, dass zumindest
regional oder für ganz Wien diese Tage an denselben Tagen statt finden. Das
heißt, die Kinder an denselben Tagen frei haben. Gibt es dazu von Ihrer Seite
oder im Stadtschulrat Überlegungen, dieses Problem, für die Eltern zumindest,
zu lösen.
Präsident Johann Hatzl: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Also, sehr geehrte Frau Abgeordnete,
wenn man schon über Elternfreundlichkeit redet, dann bitte ich Sie, diese
Argumentation, die Sie jetzt gerade zu der Frage der Verlegung der
Semesterferien geboten haben, an die Elternvereine heranzutragen oder dort zu
wiederholen. Denn die Begründung der Elternvereine für die Ablehnung der
Verlegung war nicht nur eine, dass man gesagt, da kann man halt jetzt nichts
mehr machen, weil die Frist versäumt wurde, sondern es war eine aus sehr
inhaltlichen Gründen, weil, wie Sie ja wahrscheinlich besser wissen als ich,
die Buchungen zu einem Zeitpunkt erfolgt sind, wo man überhaupt niemandem
vorwerfen kann, dass er nicht auf diese Frage bereits rechtzeitig geantwortet
hat, außer man ist in einem besonderen Ausmaß hellseherisch. Also es hat eine
inhaltliche Begründung der Elternvereine gegeben, warum sie eine Verlegung
abgelehnt haben.
Und dasselbe trifft auch auf die Wiener Wirtschaft
zu. Beide Teile haben eine Verlegung abgelehnt. Ich kann Ihnen nur versichern,
mir persönlich wäre es reichlich egal gewesen, ich wäre da sehr offen gewesen
zu einer solchen Veränderung, aber wie Sie wissen, halte ich mich dann ganz
gerne daran, was eine derartige Gruppe von Betroffenen dazu sagt.
Zur zweiten Frage, oder formulieren wir es
freundlicher, zum zweiten Teil der Frage, was die schulautonomen Tage betrifft:
Also es liegt ja schon im Begriff und im Wesen der schulautonomen Tage, dass es
schulautonome Tage sind. Und man hat sich ja etwas gedacht dabei, als man sie
seinerzeit geschaffen hat, weil man eben die Schulen sehr viel mehr entscheiden
lassen wollte. Aber nichtsdestotrotz bin ich mir dessen vollkommen bewusst, was
das für Eltern heißt, wo zwei Kinder relativ knapp im Alter hintereinander sind
und die in verschiedene Schulen gehen insbesondere, wenn es kleinere Kinder
sind, für die Beaufsichtigung auch dabei.
Und ich habe daher die Frau amtsführende Präsidentin
gebeten, eine - ohne die Schulautonomie anzutasten - gewisse
Koordinierungsfunktion wahrzunehmen und ich kann nur hoffen, dass man in
Gesprächen, die man direkt führt, versucht, diese Probleme auch zu lösen. Aber
ich sage noch einmal, dass keine falschen Hoffnungen erweckt werden, die
Schulautonomie selbst werde ich ganz sicher nicht in Frage stellen.
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Walter
Strobl.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Landeshauptmann!
Noch eine kurze Replik zur Frage, die Sie gerade
gestellt bekommen haben, was die Autonomie betrifft. Ich glaube, man muss auch
dazu sagen, dass es durchaus Wege gibt. Oberösterreich hat das gezeigt, wo man
sich zumindest auf eine Empfehlung durchringt, denn dieses Problem, da bin ich
ganz bei Ihnen, ist, dass die Autonomie nun einmal eine Autonomie ist, wo die
Schulen autonom entscheiden dürfen, aber umgekehrt muss man das Problem der
Eltern natürlich auch sehen, wenn sie mehrere Kinder haben.
Also ich bin überzeugt, dass es da
einen guten Mittelweg geben könnte. Man müsste sich, glaube ich, zu
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