Landtag,
21. Sitzung vom 27.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 44
die Schnellbahn angeschafft werden, ein verbessertes Verkehrsmanagement und natürlich auch Maßnahmen im Bereich der Bewusstseinsbildung, weil letztendlich nur ein Maßnahmenbündel erfolgreich ist. Im Güterverkehr: Der Terminal Inzersdorf, der Terminal Freudenau, aber auch - für den modernen Güterverkehr - der Datenhighway über das Glasfasernetz, weil das auch die zukünftigen Daten und Güter und Wirtschaftsproduktionen sind, die transportiert gehören, die Hochleistungsstrecke Wien – St°Pölten und die von Wien stark geforderte und forcierte Verbindung Wien - Flughafen – Bratislava.
Ich möchte aber auch noch darauf hinweisen, dass es
ein paar Entwicklungen gibt, die mir Sorge bereiten, die leider nicht im
Gestaltungsfeld der Stadt Wien liegen. Sie betreffen einerseits die
Verbindungen Wien – Prag und Wien – Bratislava. Es handelt sich da um einen
Umstand, auf den wir als Stadt Wien seit Jahrzehnten hinweisen, und es wird
seit der Ostöffnung in allen Resolutionen und Deklarationen der Stadt Wien
immer die diesbezügliche Attraktivierung gefordert.
Oder auch: Im heutigen "Kurier" ist zu
lesen: "Semmering: Gericht kippt Tunnel-Bescheid"; Niederösterreich
lässt weitere sechs Monate prüfen. - Das ist eine Verkehrspolitik, die sich auf
Bundesebene abspielt und die mich mit großer Sorge erfüllt, weil es damit auch
für Wien schwierig wird, seine Aufgaben zu erfüllen.
Ich möchte aber abschließend noch einmal bemerken:
Wien hat alles im Griff! Mit dem Masterplan Verkehr 2003, den wir bereits letztes
Jahr beschlossen haben, haben wir auch die Grundlage für eine erfolgreiche
Verkehrspolitik und für eine erfolgreiche Entwicklung der Stadt gelegt. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Damit ist die Aktuelle Stunde beendet.
Bevor wir zur Erledigung der Tagesordnung kommen,
gebe ich gemäß § 15 Abs 2 im Zusammenhang mit § 31 Abs 1
der Geschäftsordnung bekannt, dass an schriftlichen Anfragen von Abgeordneten
des ÖVP-Klubs der Bundeshauptstadt Wien zwei eingelangt sind.
Die Abgen Friedrich Strobl, Ekkamp, Dkfm Dr Aichinger
und Dipl Ing Margulies haben gemäß § 30b der Geschäftsordnung
eine Gesetzesvorlage betreffend ein Gesetz, mit dem das Gesetz über die
Einhebung einer Abgabe von den in Wien stattfindenden freiwilligen öffentlichen
Versteigerungen (Versteigerungsabgabegesetz) aufgehoben wird, eingebracht.
Diesen Antrag weise ich dem Ausschuss für Finanzen,
Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke zu.
Wir kommen nun zur Postnummer 1. Sie betrifft
die erste Lesung der Vorlage eines Gesetzes, mit dem das Gesetz über den
Betrieb von Fiakerunternehmen und mit Pferden betriebenen Mietwagenunternehmen
(Wiener Fiaker- und Pferdemietwagengesetz) geändert wird.
Berichterstatter hiezu ist Herr amtsf StR Dipl Ing
Schicker. Ich bitte ihn, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatter amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Ich ersuche um
Zustimmung.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Gemäß § 30c Abs 10 der
Geschäftsordnung schlage ich vor, die General- und die Spezialdebatte
zusammenzulegen.
Wird gegen die Zusammenlegung eine Einwendung
erhoben? – Eine solche sehe ich nicht. Ich werde daher so vorgehen.
Die Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet ist Frau
Abg Sommer-Smolik. Ich erteile ihr das Wort.
Abg Claudia Sommer-Smolik
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Wir sprechen heute über die Novellierung des Wiener
Fiaker- und Pferdemietwagengesetzes, und ich würde dieses vorliegende Gesetz
als einen Schildbürgerstreich erster Ordnung bezeichnen, was die Sinnhaftigkeit
betrifft, aber auch in Hinsicht auf den Tierschutz.
Wenn wir bei den Erläuterungen im Gesetz nachlesen,
was denn der Grund für diese Novellierung des Gesetzes ist, so kann man da
gleich im ersten Satz feststellen, dass mit dieser Novelle "das Problem
der Verunreinigung der Verkehrsflächen von und zu den Fiakerstandplätzen durch
den Pferdemist einer Lösung zugeführt werden" soll.
Die einzige Lösung, die die Stadt Wien für dieses
Problem - das ich eigentlich nicht als so groß einschätze wie die Stadt Wien -
hat, ist dass es eine verpflichtende Vorschreibung von so genannten
Exkrementtaschen oder -auffangvorrichtungen, vulgo Pferdewindeln, gibt. Das ist
die einzige Lösung, die hier angeboten wird, und noch dazu eine verpflichtende
Lösung, bezüglich deren sich selbst im Gesetzestext eine Stelle findet, wo
steht, dass man eigentlich nicht mit einer hundertprozentigen
Auffangmöglichkeit rechnet. Das heißt, selbst was dieses hehre Ziel, durch die
verpflichtende Festschreibung von Exkrementtaschen den Pferdemist aufzufangen,
betrifft, ist schon vorgegeben, dass nicht alles aufgefangen wird.
Das zweite Problem, das wir im Zusammenhang mit der
Thematik der Pferdewindeln haben, ist dass es stinkt. Stinken tun bekanntlich
auch Pferdeäpfel, aber das ist nicht das Problem; das Problem ist vielmehr der
Urin. Bezüglich des Urins aber gibt es überhaupt keine Lösungsmöglichkeit, und
es wird darauf auch im Gesetz nicht eingegangen.
Das heißt, wir machen ein Gesetz, das bewirkt, dass
die Pferdeäpfel nach wie vor auf der Straße landen werden und dass es nach wie
vor stinken wird, weil die Pferde nun einmal urinieren, wenn sie stehen.
Nun berufen sich StR Schicker und
die Stellungnahmen, die in der Begutachtungsphase abgegeben wurden, auf ein
Gutachten. Dieses Gutachten wurde von der Veterinärmedizinischen Universität
erstellt, und darin wird ausgeführt, dass die Funktionalität, sprich das
Auffangen des Mistes, bei entsprechender Aufmerksamkeit des Kutschers gelingt.
Das heißt, die Verantwortung dafür, dass die Pferdeäpfel in diese
Exkrementtasche hineingehen - wobei wir vorher schon gehört haben, dass sie
eigentlich ohnedies danebenfallen werden -, liegt beim Kutscher. – Das heißt,
der Kutscher fährt mit seinen Kunden und Kundinnen weg, schaut auf den
Straßenverkehr, erklärt noch nebenbei die Sehenswürdigkeiten der Stadt Wien -
was wir auch für sehr sinnvoll
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