Landtag,
21. Sitzung vom 27.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 44
Vorsatz besteht, dass die Kutscher, um eine Verordnung hintanzuhalten, vorsätzlich und absichtlich ihre Tiere verletzen. Ich glaube, wenn es solche Menschen gibt, würde ich ihnen, sollte ich das beweisen können, die Konzession entziehen, denn das hat dann nichts mehr mit einer Verordnung oder dem Widerstand gegen eine Verordnung zu tun, sondern das ist absolut und eindeutig Tierquälerei.
Das ehebaldigste und kontinuierliche Entfernen der
Rossknödel ist natürlich ein gutes Schlagwort, nur, wie wir alle wissen,
passiert es ganz einfach nicht. Das wäre dann ein zahnloses Gesetz, das nicht
exekutierbar wäre.
Zum Punkt der dauerhaften Vergabe von Stellplätzen:
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es mag vielleicht eine Kompromisslösung
sein, aber es ist die beste Lösung, die wir hier vorschlagen, denn die
dauerhafte Vergabe von Stellplätzen würde auch bedeuten, dass sie
weiterveräußert werden können. Es würde hier ein reges Geschäft entstehen
können. Ihre Bedenken, dass es durch Splittung der Firmen in mehrere
Kleinfirmen zu Ungerechtigkeiten kommen könnte, ist, würde ich sagen, durch das
Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch hintangehalten, da eine Splittung der Firmen
dort ja eindeutig verboten ist, und ich nehme an, dass auch die Kammer streng
darauf achten wird, dass so etwas nicht passieren kann.
Das Gesetz soll also nicht nur dem Tierschutz
entgegenkommen, sondern soll auch der Verkehrssicherheit dienen, und zwar durch
die Kennzeichnung der Wagen und natürlich auch durch die Zulassung der Pferde
zum Betrieb. Das heißt, bei jeder Neuinbetriebnahme eines Wagens mit einem
neuen Gespann ist es ja notwendig, dass die Pferde von einem Veterinär auf ihre
Tauglichkeit und Gesundheit untersucht und auch mittels Chip gekennzeichnet
werden. Das gilt natürlich auch für die, die bereits jetzt tätig sind. Die Unternehmen
haben acht Wochen Zeit, es nachzubringen.
Dass es eine Gewöhnungszeit gibt, damit sich ein
Pferd an diesen heute so oft strapazierten Pooh-Bag gewöhnt, ist eine klare
Sache. Allerdings muss sich jedes Pferd auch an das Zaumzeug gewöhnen und an
vieles mehr. Dass es ein junges Pferd dabei leichter hat, ist schon eine klare
Sache, aber irgendwann muss man damit beginnen. Ich glaube, wenn ein Pferd für
den Stadtverkehr geeignet ist und hier nicht überreagiert, wenn es ein ruhiges
Wesen hat, dann wird es auch diesen ordnungsgemäß befestigten Pooh-Bag bald
annehmen.
Die Ausnahmen sind ja klar dargelegt. Dass es für
jemanden, der davon ausgenommen wird, einen ansehnlichen Betrag geben muss, der
stattdessen bezahlt werden muss, weil auch die Reinigung verstärkt vorgenommen
werden muss, finde ich für selbstverständlich.
Ich glaube, in diesem Fall ist das Gesetz besser als
Ihre Alternativen, und ich ersuche Sie daher, diesem Gesetz zuzustimmen. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsident Johann Römer: Als Nächster zu
Wort gemeldet ist der Abg Mag Neuhuber. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Mag Alexander Neuhuber (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Herr Berichterstatter! Meine
Damen und Herren!
Sie kennen vielleicht den Werbeslogan einer großen
österreichischen Bank, der da heißt: "Was wären die großen Erfolge im
Leben ohne die kleinen." Wenn man diesen Werbeslogan in Analogie jetzt auf
das Fiakergesetz umlegt, so könnte es heißen: Oft sind die banal erscheinenden
Dinge im Leben die, die Menschen wirklich aufregen.
Ich melde mich hier vor allem als Mandatar des
1. Bezirkes, also der Innenstadt, zu Wort, und Sie können mir glauben, es
gibt wenige Dinge – vielleicht die Parkraumsituation und die Sicherheit derzeit
noch –, die die Innenstadtbewohner so aufregen wie Fiaker und Pferdemist.
Ich versuche einmal, damit zu beginnen, dass ich hier
ein paar Dinge außer Streit stelle, worüber wir uns alle, alle Parteien hier im
Hause, wohl einig sind. Das ist zum einen einmal, dass die Fiaker zur Identität
der Stadt Wien, zu unserem Stadtbild gehören. Also wir sind uns einig darin:
Keiner will sie weghaben, sie gehören für die Tourismuswirtschaft und für diese
Stadt einfach dazu.
Ich glaube, wir sind uns auch einig darin, dass die
Ausscheidungen stinken, dass sie unappetitlich sind und dass sie weder für die
Bewohner noch für die Touristen besonders angenehm sind. (Abg Claudia
Sommer-Smolik: Das ist etwas ganz Natürliches!) Habe ich ein Nein oder ein
Ja gehört? (Abg Claudia Sommer-Smolik: Ich habe gesagt, dass das etwas
Natürliches ist.) Ich habe ja nicht gesagt, dass es unnatürlich ist, ich
habe nur gesagt, sie stinken und sind unappetitlich. Damit decke ich mich,
glaube ich, in der Meinung mit den meisten Menschen in dieser Stadt. Ich nehme
zur Kenntnis, Frau Kollegin, dass Sie eine andere Meinung dazu haben. (Abg
Claudia Sommer-Smolik: Das kann man doch niemandem vorwerfen!)
Damit sind wir aber, wie wir sehen, mit den
Gemeinsamkeiten auch schon am Ende.
Der Kollege Klucsarits hat das schon etwas
ausgeführt, dass es zum Fiakergesetz eine geradezu verschleppte Geschichte
gibt, und ich kann mich noch gut an das quasi Bonmot des Herrn Bürgermeisters
erinnern oder, wenn Sie so wollen, auch eine völlig neue Facette in der Praxis
der Exekutive in der Stadt. Als wir nämlich schon Ende der neunziger Jahre in
diesem Haus über eine Novelle zum Fiakergesetz gesprochen haben, hat der Herr
Bürgermeister gesagt: Wir werden es so ändern, aber so richtig exekutieren
werden wir sie eh nicht, wir lassen quasi die Fiaker eh in Ruhe.
Was wollte man denn in der
Vergangenheit mit den diversen Modellen bewirken? Man wollte auf der einen
Seite die Zahl der Fahrten der Fuhrwerksunternehmer gerechter verteilen, wenn
Sie so wollen. Durch diese Einteilung der Fahrzeiten für gerade und ungerade
Tage wollte man den großen Konkurrenzkampf etwas lindern. Das ist durch
verschiedene Maßnahmen umgangen worden, deshalb kommt es ja wieder zu
Novellierungen. Man hat sich Gedanken darüber gemacht, wie man die
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