Landtag,
21. Sitzung vom 27.04.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 44
der ÖVP.)
Präsident Johann Römer:
Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.
Ich erkläre die Verhandlung für geschlossen und
erteile dem Berichterstatter das Schlusswort.
Berichterstatter amtsf StR Dipl Ing Rudolf Schicker: Sehr geehrter Herr
Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich möchte zu der Diskussion nicht mehr allzu viel
beifügen. Erlauben Sie mir nur eine Bemerkung zu einem Diskussionsbeitrag, der
mit dem Gesetz eigentlich sehr wenig zu tun hatte, sondern worin einiges über
den Wählerwillen gesprochen wurde. Kollege Klucsarits, den Wählerwillen haben
wir auch am Sonntag gesehen, und ich denke, die Wienerinnen und Wiener waren
nicht ganz so abgeneigt, mit den Meinungen der Stadt Wien und ihrer
Repräsentanten mitzugehen. (Beifall bei
der SPÖ. – Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP. – Abg Gerhard Pfeiffer macht eine
verneinende Geste mit der Hand.) Na 65,44 Prozent sind ja nicht so
schlecht. Oder? (Abg Günther Barnet: Es
geht jetzt um die Fiaker! Was hat der Bund mit den Fiakern zu tun?)
Zur Frage dieses Gesetzes: Wir haben bei diesem
Gesetz ... (Weitere Zwischenrufe bei
der ÖVP.) Herr Klucsarits, Sie haben angefangen. Ich hätte dazu nichts gesagt,
und ich hätte die Wortmeldung nicht so formuliert an Ihrer Stelle. Jetzt haben
Sie irgendwie gebettelt darum.
Zu diesem Gesetz: Wir haben mit dem Fiakergesetz und
mit den Fiakern in Wien eine Einrichtung und eine Institution, die schlicht und
einfach zu dieser Stadt gehört. (Beifall
von der Galerie.) Leider sind Beifallskundgebungen von der Tribüne nicht
wirklich zulässig, aber danke für die Zustimmung. Die Fiaker sind wirklich eine
hervorragende Einrichtung.
Wir haben aber in den vergangenen Jahren enorme
Beschwerden gehabt, die sich auf die Pferdeäpfel bezogen haben. Es klingt so
verharmlosend, aber es haben sich sehr viele Menschen gerade aus dem ersten
Bezirk darüber beschwert, und ich denke, dass die Verhinderung der
Verunreinigung der Verkehrsflächen mit einer Einrichtung, die, Frau Abg
Sommer-Smolik, in Prag zum Beispiel ebenfalls verpflichtend ist, auch für
Wiener Pferde nicht mehr tierquälend sein kann als das Vorgespanntsein vor eine
Kutsche überhaupt. Wenn man akzeptiert, dass Fiakerpferde nicht wirklich ein
hervorragendes Leben haben, weil sie eben Kutschen mit vier, fünf Personen
drinnen ziehen müssen, dann wird man auch akzeptieren müssen, dass die
Pooh-Bags eine Einrichtung sind, die beitragen, die Akzeptanz der Fiaker in der
Stadt noch einmal zu erhöhen.
Ein zweiter Bereich, der besonders wichtig ist, weil
sich auch das Verhalten, der Zugang zum Anmieten einer Kutschenfahrt deutlich
verändert hat, ist dass man künftig auch in den Abendstunden Fiaker in der
Stadt finden wird, auch des Abends noch mit dem Fiaker Besichtigungen machen
wird können. Auch das ist eine Verbesserung, die, glaube ich, gerade den
Touristen sehr entgegenkommt und dem Fiakergewerbe insgesamt große Vorteile
bringen wird.
Der Nebeneffekt für die Stadt selber ist, dass die
Reinigung der Straßen in den Morgenstunden erfolgen kann und die Innenstadt
daher nicht mehr in der Nacht mit der Reinigung belästigt werden muss, und
zusätzlich, dass die Zufahrt der Fiaker aus den Fiakergaragen nicht mehr in der
morgendlichen Stoßzeit, während der Morgenspitze erfolgt. (Ironische Heiterkeit bei der FPÖ.)
Weiteres – und das ist ein Punkt, der sicherlich mit
den Fiakern zur Diskussionen geführt hat – werden wir dazu übergehen, die
Standplätze und die Kutschen, die zu einem Standplatz zufahren dürfen, genau zu
identifizieren. Das ist ja eines der Ärgernisse in der Inneren Stadt, rund um
den Stephansplatz, gewesen, dass dort alle hingedrängt haben und die anderen
Standplätze nicht benutzt werden. Wir werden damit zur Verteilung der Kutschen
auf die Standorte beitragen und haben hier eine Lösung gefunden, die dazu
beiträgt, dass kein Unternehmer ernsthaften Schaden daraus erleidet, dass jeder
Fiakerunternehmer die Chance hat, zumindest mit einer Kutsche unterwegs zu
sein. Die anderen haben je nach ihrer Größe weiteren Zugang zu Standplätzen.
Wir haben die bisher notwendige Verlosung nicht
durchgeführt, weil wir die Fiaker ja nicht quälen wollten mit Lösungen, die
dann möglicherweise sehr ungerecht ausgehen. Wir haben sie aber weiterhin im
Gesetz drinnen gelassen, weil ja durchaus der Fall eintreten kann, dass es mehr
Fiakerunternehmen gibt als Standplätze, und dann brauchen wir wiederum die
Verlosung.
Ein weiterer Punkt: Es gab oft Kritik – das haben
auch einige Kontrollgänge bewiesen –, dass die Pferdekutschen selbst nicht ganz
in Ordnung sind, weshalb sie daher – ebenso wie die Autos – einer regelmäßigen
Unterprüfung unterzogen werden müssen. Dafür gibt es jetzt auf den Fahrzeugen
auch eine Fahrgestellnummer, sozusagen eine Identifizierung der Pferdekutschen.
Genauso wird es mit dem Chipen der Pferde zu einer eindeutigen Identifizierung
der Zugpferde kommen.
Ich denke, dass wir mit diesen Anpassungen im
Fiakergesetz nicht mehr Unsicherheit schaffen, sondern, im Gegenteil, mehr Rechtssicherheit
auch für die Fiaker schaffen, dass wir für die Bewohner der Innenstadt
sicherstellen können, dass die Belästigung durch Exkremente und vor allem durch
deren Geruch nicht so überbordet, wie das in den letzten Sommermonaten offenbar
der Fall gewesen ist, und dass wir zusätzlich eine klarere Regelung haben,
welcher Standort von welchem Fiaker benutzt werden kann.
Insofern ersuche ich Sie um Zustimmung zu dieser
Gesetzesvorlage, weil wir die Neuordnung im Fiakerwesen in Wien sehr wohl auch
zum Wohle des Tourismus und dieser Stadt benötigen.
Zu den beiden Anträgen, die eingebracht wurden,
möchte ich darauf hinweisen, Frau Kollegin Sommer-Smolik, dass Ihr Antrag
wieder die Rückführung auf den alten Zustand wäre. Damit wäre der Stadt
eigentlich nicht gedient.
Zum Abänderungsantrag der
Freiheitlichen darf ich darauf verweisen, dass darin ebenfalls Punkte
beinhaltet
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular