Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 25 von 104
Rechtsunsicherheit bleibt bestehen und mit dem, was wir heute beschließen, tun wir nichts anderes als letztlich den Fonds Soziales Wien und den Magistrat zu ermächtigen, Hilfe zu leisten, aber eben Menschen, die einen Anspruch darauf haben, die auch auf Grund der EU-Bestimmungen einen Anspruch darauf haben, letztendlich indirekt als Almosenempfänger und -empfängerinnen hinzustellen. Das sollte nicht der Weg der Stadt Wien sein.
Und last but not least fehlt eine klare
Zuständigkeitserklärung seitens der Stadt Wien für die Betreuung. Das kann
durchaus zu sehr unangenehmen Situationen führen. Denn letztendlich erfolgt die
Betreuung konkret durch private Institutionen, unter Umständen auch durch eine
Reihe von Trägern und Trägerinnen außerhalb des eigenen Wirkungsbereiches der
Stadt Wien. Und wenn es zu irgendwelchen Missständen kommt - ich erinnere zum
Beispiel an die jüngsten Ereignisse im Lager Traiskirchen, das auch von einer
privaten Organisation geführt wird und die übrigens auch für Empörung und
Diskussion gesorgt haben - so es also zu ähnlichen Diskussionen kommt, was ich
nicht hoffe, ist es letztendlich nicht klar, wer die Letztverantwortung trägt.
Und ich möchte nicht erleben, dass die Verantwortung dafür auf die privaten
Träger und Trägerinnen abgeschoben wird. Das heißt, hier wäre es, wie gesagt,
viel sinnvoller gewesen, klar festzuhalten, dass die Stadt Wien zuständig ist
und auch die Letztverantwortung dafür trägt.
Das alles ist für die Vorkehr nicht enthalten, und
das ist schon Grund genug, um auch aus grundsätzlichen Überlegungen die
vorliegende Novelle abzulehnen. Den Fonds Soziales Wien lehnen wir sowieso ab
und deshalb werden wir das vorliegende Geschäftsstück heute auch ablehnen.
Lassen Sie mich zum Schluss nur eines festhalten: Unsere Ablehnung des Fonds
Soziales Wien und auch sozusagen dieses Konvoluts an Bestimmungen, die wir
heute hier zu beschließen haben, ist derart groß und unsere Bedenken sind
derart massiv, dass wir heute vor haben zu beantragen, die zweite von der
ersten Lesung zu trennen.
Ich hoffe und gehe fast davon aus, dass in diesem
Haus die erforderliche Zweidrittelmehrheit, um diese zwei Lesungen zusammen zu
legen, nicht vorhanden sein wird und für diesen Saal möchte ich die Frau
Präsidentin oder den Herrn Landtagspräsidenten Hatzl dazu auffordern
klarzustellen, dass wir bei unserem Brauch, bei unserem guten Hausbrauch,
bleiben werden, nämlich eine Präsidiale einzuberufen, um dort im Konsens zu
beraten, wann denn die nächste Landtagssitzung einberufen werden kann.
Unsererseits gibt es überhaupt kein Problem damit, dass sie, wann immer Sie
möchten, nächste Woche einberufen wird. Aber, wie gesagt, ich gehe davon aus,
dass es eine Präsidiale geben wird und ich gehe davon aus, dass diese
Präsidiale im Konsens einen gemeinsamen Termin finden wird. Ich ersuche Sie,
wie gesagt, nochmals, das entweder von da, wo Sie sitzen, oder auch von einem
Redner, einer Rednerin der SPÖ in Folge seines, ihres Beitrags festzuhalten und
auch für uns klarzustellen. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als nächste Rednerin zum Wort gemeldet ist Frau
Abg Korosec. ich erteile ihr das Wort.
Abg Ingrid Korosec (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Wir werden - und ich nehme an, sie sind nicht
überrascht - dem vorliegenden Antrag nicht zustimmen. Und warum: Ich rufe noch
einmal in Erinnerung, die grundsätzliche Idee - und da unterscheiden wir uns
von den GRÜNEN -, die MA 12
und die MA 47 zusammenzulegen, haben wir durchaus positiv gewertet. Damit
könnten Reibungsverluste ausgeschaltet werden. Allerdings, eine gute Idee ist
nur dann gut, wenn auch die Ausführung stimmt und ich kann Ihnen sagen, die
Ausführung ist verheerend, sie ist ein unglaublich schlechtes Handling.
Die ganze Entwicklung des Fonds Soziales Wien ist
gekennzeichnet von unglaublicher Intransparenz. Es war keine Bereitschaft von
ihnen, von der Mehrheitsfraktion, über diesen Prozess vorhanden - und immerhin
geht es um das Herzstück der Sozialdemokraten -, die Mitglieder des
Gemeinderates zu informieren.
Alle Oppositionsparteien haben eine Reihe von
Anstrengungen unternommen, wir haben Anträge gestellt, wir haben mündliche Anfragen,
wir haben schriftliche Anfragen eingebracht, wir haben Dringliche Anfragen
gestellt, um Licht ins Dunkel zu bringen, es war nicht möglich.
Und Frau VBgmin Laska hat im März des Vorjahres hier
in diesem Raum gesagt, das Programm für die Strukturen stehe. Ja, bis zum
Sommer 2003 gäbe es die Detailplanung, und die Umsetzung beginne mit
1.1.2004. Im Übrigen hat sie gemeint, “Wenn es etwas zu berichten gibt, dann
wird’s die Opposition schon erfahren.“ Sehr salopp formuliert.
Also, ihre Planung hat nicht ganz funktioniert, denn
immerhin mit 1.1.2004 hat es nicht geklappt, da musste eine
Zwischen-Magistratsabteilung, die Magistratsabteilung°15A einmal kommen. Und
wie wir heute in der Fragestunde des Herrn Bürgermeisters ja auch gehört haben,
geht es ja so weiter. Also, dilletantisch, chaotisch und undemokratisch gehen
Sie vor. Und wirklich, man muss ja schmunzeln, Herr Kollege Wagner, wenn man
sich den Abänderungsantrag anschaut. Also bitte, erstens einmal die Zumutung,
so wie Ihr in der Fragestunde gesagt habt, 337 Seiten zwei Tage vor
dem Ausschuss der Opposition hinzulegen und zu sagen, so und das habt ihr jetzt
zu erledigen, ist unglaublich, ist undemokratisch, wie man es ärger überhaupt
nicht mehr sagen kann. (Beifall bei der ÖVP.)
Dazu kommt noch etwas, was mich
auch unglaublich geärgert hat. Sie haben ja eine wichtige Veränderung
vorgenommen, Sie haben ja die Beleihung, die Sie vorgehabt haben,
herausgenommen, was ich an sich für richtig halte. Aber in einer
interfraktionellen Sitzung weder von der Frau Stadträtin, noch von der
Vorsitzenden des Ausschusses, noch von den leitenden Mitarbeitern in
irgendeiner Form darauf hingewiesen zu werden, dass
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