Landtag,
22. Sitzung vom 30.06.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 61 von 104
glaube ich, setzen und ich nehme an,
dass da sicher einige andere Bundesländer nachfolgen werden.
Erlauben Sie mir, nur einige Punkte anzuführen. Es
wurde ja heute schon gesagt, dass zum Beispiel alle Sozialräume wie Müllräume,
Saunaräume, Gemeinschaftsräume, Fahrradabstellräume, Kinderwagenräume, in
Zukunft barrierefrei zu begehen werden sein müssen, ein wesentlicher
Unterschied zu heute. Man hat zwar auf Barrierefreiheit auch einen gewissen
Wert gelegt, aber gerade bei diesen Sozialräumen ist es immer wieder
vorgekommen, dass gerade diese von Menschen mit Behinderung, aber auch von
älteren Menschen oder von Menschen mit Gehbehinderung und auch von Müttern mit
Kindern nur durch Überwindung von Stiegen, von Stufen zu erreichen waren.
Ich glaube, hier wurde auch von einem meiner
Vorredner ein wichtiger Punkt angesprochen und das sind die Eingangstore. Es
kommt immer wieder vor, dass gerade dort eine Problematik entsteht, dass zwar
die Eingangstore vorhanden sind, sehr schön sind, aber sie müssen überwunden
werden. Sie müssen auch von Menschen überwunden werden, die keine besondere
Kraft haben. Und ich glaube, dass im Gesetz drinnen steht, Eingangstore müssen
händisch stets leicht zu öffnen sein, dass eine dementsprechende Passage in dem
Gesetzestext drinnen ist, dass also von dieser Seite her die Behinderung weg
ist. Ich nehme an, jeder kennt dieses Beispiel, wo ein Eingangstor in der
Richtung geändert wurde und plötzlich war der Wind der, der dieses Tor nicht
mehr öffnen hat lassen. Ich glaube aber, dass mit dieser Gesetzestextstelle
Derartiges verhindert werden kann. Sie wissen ja, dass es auch technische
Hilfen gibt, wo auch die Stadt Wien dementsprechende Unterstützung gibt. Ich
selber habe in der Leopoldstadt ein entsprechendes Projekt begleiten dürfen, wo
wir auch bei der Finanzierung durch Sponsoring mitgeholfen haben, genau jenen
Menschen zu helfen, die mit einem Eingangstor solche
Überwindungsschwierigkeiten hatten, damit sie die nicht haben, weil das Tor in
Zukunft elektronisch gesteuert wird.
Aber es geht auch weiter, auch bei verschiedenen
Dingen innerhalb des Wohnungsverbands, dass zum Beispiel Türen, die ins Freie
führen, nur mehr 2cm-Staffel haben dürfen, auch wieder dass diese Barriere
dementsprechend kleiner geworden ist.
Für Rollstuhlfahrer ganz wichtig sind die Drehmomente
in den Gängen. Auch hier wurden jene Mindestmaße genommen, die in der
ÖNORM 1600 - und erlauben Sie mir diesen Sidestep - angeführt wurden. Wir
haben aber die ÖNORM mit Absicht nicht dezidiert in das Gesetz
hineingeschrieben, sondern wir haben die Werte der ÖNORM hineingeschrieben, was
wesentlich besser ist, weil die ÖNORM verändert werden kann, ein Wert im Gesetz
aber hier durch dieses Haus geändert werden muss. Ich glaube, da haben wir
sicher eine sichere Seite, wenn die Bautechnik vielleicht wieder einen anderen
Weg gehen würde.
Der Kollege Fuchs hat natürlich auch wirtschaftliche
Auswirkungen erwähnt. Selbstverständlich. Also in Zukunft Aufzugseinbauten ab
der dritten Geschoßebene, also zwei dürfen sein, dritter Stock, oder wenn es
auch nur ein Keller ist, wird in Zukunft mit einem Aufzug verbunden. Das ist
eine wesentliche Erleichterung, aber das hat auch Folgekosten. Wir ersparen uns
in Zukunft durch diese Bauordnungsnovelle die Notwendigkeit, dass wenn in einem
Haus Umbauten vorgenommen werden, dann zusätzlich noch Umbauten vorgenommen
werden müssen.
Ich glaube, eine Bemerkung möchte ich mir noch
erlauben. Diese Gesetzesvorlage wurde im Unterausschuss der gemeinderätlichen
Behindertenkommission beraten und erarbeitet. Es wurde heute von der Freiheitlichen
Partei zwar wieder ein bisschen Kritik laut, dass es lange gedauert hat. Es hat
lange gedauert, aber ich hätte mich auch gefreut, wenn ich die Vertreter der
FPÖ dort sehr aktiv gesehen hätte. Das war nicht der Fall, aber ich sehe, dass
Sie mit dem Endprodukt zufrieden sind und dem Endprodukt auch zustimmen.
Eines möchte ich aber hier sicher ganz besonders
erwähnen: Dem Herrn Gemeinderat außer Dienst Franz KARL - er ist nicht mehr in
Ihrer Fraktion vertreten - kann ich von meiner Warte aus nur das beste Zeugnis
ausstellen. Es war eine sehr konstruktive Zusammenarbeit, die mit den diversen
Behindertenverbänden, Vereinigungen, auch mit einzelnen Behinderten geführt
wurde und ich glaube, dass diese Wertschöpfung, die wir heute durch dieses
Gesetz dann beschließen, auch die längere Periode, bis dieses Gesetz zu Stande
gekommen ist, doch rechtfertigt.
Bedanken möchte ich mich auch ganz herzlich beim
Herrn Mag Pauer von der MA 64, der mitten im Arbeitskreis die Leitung
der MA 64 übernommen hat und der natürlich dementsprechend von uns
instruiert und informiert wurde und an sämtlichen Diskussionen teilnahm. Er
hatte sich sehr rasch in die Materie eingearbeitet, auch in einem ganz
wichtigen Punkt, nämlich in das Bewusstsein, was es bedeutet, eine Barriere vorzufinden.
Aber einen Mann, glaube ich, darf ich hier in diesem
Haus nicht unerwähnt lassen. Es ist - ich glaube, alle Mandatare kennen ihn,
auch auf Bezirksebene und hier im Haus sicherlich auch - der Herr
Ing Peter Groiss. Der Herr Ing Groiss ist der Leiter der Fachstelle und
geht demnächst in Pension. Ich glaube, er hat einen sehr wesentlichen Anteil
daran, dass uns viele Dinge bewusst wurden. Er arbeitet ja ganz intensiv mit
den Bezirken, aber auch mit allen anderen Mandataren zusammen und zeigt auch den
Planern, wie derartige Probleme zu lösen sind, wie solche Lösungsvorschläge
ausschauen. Ich möchte mich hier an dieser Stelle ganz besonders beim Peter
bedanken. Ich habe ihn leider nicht gesehen, aber ich werde das sicher auch
noch persönlich tun.
Ich komme zum Schluss und habe
noch eine Bitte an Sie: Wir alle müssten bewusst durch unsere Stadt gehen,
durch unser schönes Wien, um eben die Barrieren festzustellen und auch
aufzuzeigen. Ich stelle immer wieder fest, dass durch Nichtwissen oder Nichtbeachten
die eine oder andere Barriere aufgebaut wird. Ich denke
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular