Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 69
Danke für die ausführliche
Diskussion, beziehungsweise man merkt, dass es ein Diskussionspapier ist. Umso
mehr ist es der Beweis, dass die Frage im Landtag wichtig war, um dies hier
immer wieder zu diskutieren beziehungsweise um zu sehen, was noch änderbar ist.
Ein Steuerzahler, ein
Unternehmer fürchtet sich vor einem Wort ganz besonders: Wenn in einer
Diskussion das Wort "Evaluierung" fällt. (Abg Godwin Schuster: Gerade
die ÖVP sagt das?) In diesem Programm steht drin, die Energiesteuern sollen
evaluiert werden, und konkret, der Schwerverkehr soll noch mehr belastet
werden.
Jetzt wissen wir, dass wir
gerade in den Ballungszentren ohne den Schwerverkehr nicht auskommen, weil die
Wirtschaft auf der einen Seite mit Produkten versorgt werden muss und die
erzeugten Produkte weggebracht werden müssen. Wie stehst du zu diesem Problem?
Präsidentin Erika Stubenvoll: Herr
Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter!
Es wäre eine traurige Demokratie, wenn es in einer
ganzen Reihe von Punkten auch in der Wirtschaft und bei allem wechselseitig zu
konstatierenden Pragmatismus, mit dem man an diese Fragen herangeht, nicht auch
unterschiedliche Auffassungen geben würde.
Ja, selbstverständlich bin ich für gute und optimale
Voraussetzungen in der Distribution, ist ja gar keine Frage! Nicht nur
Unternehmer, also kleine Händler, im gegenständlichen Fall aber auch ein
bisschen größere Händler, wollen entsprechend versorgt werden, sondern auch der
Konsument selbst, daher ist das schon wichtig. Und an die Einführung von
Laststraßenbahnen denke ich nicht, um das zu präzisieren, weil ich glaube, dass
dies kein sinnvoller Beitrag dazu wäre, die Distribution entsprechend
voranzutreiben.
Aber ich bin auf der anderen Seite zutiefst davon
überzeugt, dass wir eine Chancengleichheit herstellen müssen zwischen den
verschiedenen Mobilitätsmöglichkeiten, auch und besonders im Warenverkehr.
Solange es so wie heute ist, dass Güter, die auf der Straße transportiert
werden, deutlich billiger sind als Güter, die auf der Eisenbahn oder selbst auf
der Donau transportiert werden, werden wir diesen Güterverkehr auf der Straße
natürlich auch weiterhin haben, weil der Gütertransport dorthin fließen wird,
wo er am günstigsten ist. Das kann aber ... (Zwischenruf des Abg Mag Rüdiger
Maresch.) Und machbar.
Das kann aber in der Absolutheit nicht das Interesse
insbesondere von Ballungsräumen sein, denn es hat ja praktische Auswirkungen.
Ich kann nur sagen, es soll einmal jemand am Montagmorgen mit dem Auto von
Salzburg nach Wien fahren: Da fährt man an Wänden von LKWs vorbei, da ist für
die PKWs überhaupt nur noch eine Fahrspur benutzbar.
Daher sage ich dazu zwei Dinge. Erstens: Ökonomische
Gerechtigkeit auch im Gütertransport! Und zweitens - da sind wir auf gutem Weg,
das will ich schon zugestehen: Erarbeitung von gemeinsamen neuen
Logistikkonzepten. Denn das hat in Europa keinen Sinn, was gelegentlich - und
gar nicht nur so gelegentlich - passiert: dass man spanische Paradeiser erntet,
sie nach Deutschland zum Waschen führt und dann wieder zurück nach Spanien
bringt. So etwas gibt es, das sind keine erfundenen Beispiele, weil nämlich das
Ganze auch mit einer Subvention - übrigens einer Agrarsubvention - der
Europäischen Union erfolgt. Das ist das, wo ich mit Prof Priebe einer
Auffassung bin, nämlich: Das ist die "subventionierte Unvernunft"!
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir
gerade auch im Schwerverkehr nicht eine Politik und ein Lobbying für die
Frächter machen, sondern dass wir uns gemeinsam darum bemühen, dass es hier zu
vernünftigen Logistikkonzeptionen kommt, die es auch für die Zukunft erträglich
machen, dass a) der Gütertransport funktioniert, die Versorgung funktioniert,
und b) wir auch erträglich damit leben können. Das ist meine Position dazu. (Beifall
bei der SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Damit ist die 2. Anfrage erledigt.
Die 3. Anfrage (FSP - 03985-2004/0001 -
KFP/LM) wurde von Herrn Abg Ing Herbert RUDOLPH gestellt und ist ebenfalls
an den Landeshauptmann gerichtet: Welche Auswirkungen auf das Wiener
Schulwesen sind nach dem derzeitigen Verhandlungsstand aus dem kommenden
Finanzausgleich zu erwarten?
Ich bitte um Beantwortung.
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter
Herr Abgeordneter!
Diese Frage ist für mich ein bisschen schwierig zu
beantworten. Denn in den laufenden Finanzausgleichsverhandlungen gibt es
zurzeit keinen oder fast keinen Punkt, auf den man sich geeinigt hat, mit
Ausnahme dessen, dass die Wohnbauförderung in Höhe und Qualität außer Frage
gestellt wurde. Es trifft daher dies auch auf den Landeslehrerbereich zu.
Es gibt einen Vorschlag seitens des Herrn
Finanzministers, der dadurch begründet ist, dass es in Zukunft sinkende
Schülerzahlen in Österreich geben wird und dass daher bei den Landeslehrern
verschärft fortzusetzen ist, was in den letzten Jahren gemacht wurde. Das würde
darauf hinauslaufen, dass in den nächsten 10°Jahren kein einziger Landeslehrer
mehr aufgenommen werden kann. Diese Position ist völlig inakzeptabel für alle
Bundesländer, alle neun sind sich darin völlig einig.
Mehr kann ich zur Stunde nicht dazu sagen, weil es
mehr an Verhandlungen zur Stunde auch nicht gibt. Das wird fortgesetzt.
Präsidentin Erika Stubenvoll: Danke
schön. - Die 1.°Zusatzfrage: Herr Ing RUDOLPH, bitte.
Abg Ing Herbert RUDOLPH (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Landeshauptmann!
Nach den mir
vorliegenden Informationen ist man zwar, so wie Sie gesagt haben, noch zu
keinem Abschluss gekommen - zum Teil sind die Abschlüsse auch durchaus noch
nicht in greifbarer Nähe -, aber es bestehe doch Konsens darüber, dass die
Struktur, in der der
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