Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 69
Wehsely:
Ihre Frau! – Abg Harry Kopietz: Die im Job ihren Mann stellt!) Eine
mutige Frau, aber der Mut und die Zivilcourage, Frau Kollegin Wehsely, der
Frauen in Wien wird auf eine harte Probe gestellt. Sie haben Angst, sie trauen
sich nicht allein auf die Straße, ihre Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt und
die Lebensqualität verschlechtert. Und wenn Sie öfter allein auf der Straße
gehen würden, würden Sie das wissen. Wien ist keine Wohlfühlstadt mehr, sondern
die Lebensqualität ist stark eingeschränkt durch die steigende Kriminalität. (Abg Godwin Schuster: Und warum? Ihr macht
nichts auf Bundesebene! Tausend Leute fehlen! – Abg Heinz Hufnagl: Ihr seid
dafür verantwortlich! – Abg Heinz-Christian Strache: 94! 1994 hat es
angefangen!)
Herr Kollege Schuster, ich sage es Ihnen zum Schluss
noch einmal: Auch Sie haben Handlungsbedarf, der Bürgermeister hat
Handlungsbedarf, aber auch der Innenminister. Ich erinnere mich, dass die Zahl der
fehlenden Exekutivbeamten schon ein sehr altes Problem ist, das uns seit
vielen, vielen Jahren beschäftigt.
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Sie haben noch eine halbe Minute.
Abg Mag Heidrun Schmalenberg (fortsetzend):
Ich erinnere mich auch – das möchte ich Ihnen jetzt noch sagen – an die
Wachzimmerschließungen, die Sie vorhatten. (Abg
Godwin Schuster: Jetzt kommen wieder die Geschichten! Jetzt werden wieder
Geschichten erzählt!) Nur der Druck von uns Freiheitlichen und der Druck
von Hilmar Kabas haben diese Wachzimmerschließungen, die allein in der
Verantwortung der SPÖ gelegen sind, verhindert. (Beifall bei der FPÖ.)
Sehr geehrte Damen und Herren! Nehmen Sie Ihre
Verantwortung in der Stadt wahr und helfen Sie mit, dass Wien wieder sicher wird!
(Bravorufe und Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl:
Zum Wort gelangt der Herr Abg Kopietz.
Abg Harry Kopietz
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Das Schauspiel, das heute von den Abgeordneten der
ÖVP und der FPÖ geboten wurde, reiht sich ein in eine ganze Reihe von
Unverfrorenheiten: Zuerst nehmen wir in Wien einmal hunderte, mehr als tausend
Polizisten weg, dann jammern wir über die gesteigerte Kriminalität, und dann versuchen
wir, das Ganze dem Wiener Verantwortlichen umzuhängen.
Das funktioniert nicht, meine Damen und Herren! Das
glaubt Ihnen kein Mensch. Reden Sie doch mit den Leuten draußen! Die wissen
ganz genau, wer daran schuld ist.
Und wenn man sich dann noch so einen schwachsinnigen
Titel einfallen lässt, "Im roten Wien – Sicherheit in weiter Ferne",
wohl wissend, dass diese Ferne nicht so weit weg ist, dass sie in der
Herrengasse zu finden ist, dann verstehe ich, was Herr Haider mit Hornochsen meint,
nämlich die genaue eins zu eins-Umsetzung dessen, was im Duden steht: Ein
dummer und einfältiger Mann. Dazu braucht man eigentlich gar nichts mehr zu
sagen. Es freut mich auf der anderen Seite, dass ich in der APA heute keinerlei
Gegenstellungnahmen der genannten Hornochsen gelesen habe, die da zuhauf
sitzen. Sie sind ja damit einverstanden und betroffen. Auch da sieht man das
recht deutlich wieder.
Herr Kollege Ulm versucht seit einem Jahr oder noch
länger, Vorschläge zu machen, zum Beispiel die Feuerwehr mit Sicherheitsaufgaben
zu versehen. Das ist doch ein fundamentaler Blödsinn, meine Damen und Herren.
Ein Beispiel: Da kommen die von Kollegin Schmalenberg zu Recht zitierten Fälle,
die älteren Damen, die von Verbrechern beschädigt, beraubt et cetera werden, und
eine dieser Damen kommt dann zu Ihnen, Herr Kollege Ulm, und sagt: „Eine
Sauerei, was die ÖVP da mit uns macht. Strasser ist schuld, dass mir meine
Kette vom Hals gerissen worden ist.“ Und dann sagt der Kollege Ulm: „Ja,
Wahnsinn, ich fordere die ganze Zeit mit aller Vehemenz, dass die Wiener
Feuerwehr darauf achtet, dass weniger Papierln im Park weggeschmissen werden.
Darum sind wir für Sicherheit.“
Das funktioniert nicht, meine Damen und Herren. Das
wird Ihnen kein Mensch abnehmen und glauben. Das ist Hornochsenpolitik, was Sie
betreiben! (Heiterkeit und Beifall bei
der SPÖ. – Heftige Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.)
Wer schuld an der Misere ist, ist völlig klar. Das
sind die ÖVP und die FPÖ in der Regierung. Es waren auch Ihre Minister, die dazu beigetragen haben, auch eine
Personalpolitik zu beschließen und mitzutragen, die dazu geführt hat, es waren
Ihre Abgeordneten, meine Damen und Herren, auch Ihre Wiener Abgeordneten der
ÖVP und der FPÖ, die dem zugestimmt haben und die jetzt auch die Konsequenzen
zu tragen haben. Sie werden es spüren bei der nächsten Wahl, das garantiere ich
Ihnen, weil Ihre Versuche, da abzulenken, nicht funktionieren werden. Und wenn
Sie sich da nicht besinnen wollen, dann ist es mir nur recht.
Kollege Strache, der sich
momentan in den hinteren Bankreihen, wo er auch hingehört, unterhält: Sie sind
stellvertretender Bundesparteiobmann der FPÖ. Offenbar sind Sie dort mehr als
ein Leichtgewicht. Denn da große Töne spucken und dann nichts durchsetzen
können, das ist Hornochsenpolitik, meine Damen und Herren. Da kann ich nur
sagen, da bin ich mit dem Haider das erste Mal in meinem Leben einverstanden.
Er weiß, wovon er spricht, er kennt euch. (Abg Günther Barnet: Der Präsident
schweigt, wenn er da alle beleidigt!) Aber in der Zwischenzeit kennen euch
die Wienerinnen und Wiener auch, und mehr brauche ich gar nicht mehr dazu zu
sagen. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Die Aktuelle Stunde ist
zu Ende.
Bevor wir zur Erledigung der
Tagesordnung kommen, gebe ich gemäß § 15 Abs 2 im Zusammenhalt mit
§ 31 Abs 1 der Geschäftsordnung bekannt, dass eine schriftliche
Anfrage der Abgeordneten des Grünen Klubs im Rathaus eingelangt ist.
Vor Sitzungsbeginn sind von
Landtagsabgeordneten des Grünen Klubs im Rathaus zwei Anträge, des
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