Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 69
keine Fliegerbomben finden und dann mit dem Nationalparkhaus
so vorgehen, wie wir das geplant haben.
Die Frau Kollegin Reinberger hat zum Thema Lärm
gesagt: Prioritätenliste. Also wir haben wirklich versucht – und das ist keine
einfache Aufgabe –, hier eine Reihung der Prioritäten so fair wie möglich in
irgendeiner Weise vorzunehmen. Ich weiß, dass das schwierig ist. Es gibt eine
gewisse Gewichtung eben zwischen Lärmintensität und den Bewohnerinnen und
Bewohnern dort. Ich kann Sie aber insofern beruhigen: Wir haben gerade eine
sehr große Investitionssumme gemeinsam mit dem Bund und dem Verkehrsminister
beschlossen. Wir haben vor wenigen Wochen die Verträge unterzeichnet, wo neue
Lärmschutzprojekte jetzt durchgeführt werden und wo wir auch Planungsverträge
unterschrieben haben. Das heißt, nicht nur die konkreten Projekte, die jetzt
umgesetzt werden, sondern schon auch die Planungsverträge für zukünftige
Projekte, die vor allem einzelne Bereiche der Vorortelinie in Wien betreffen.
Also da ist einiges auf dem Weg, und ich bin auch wirklich froh, dass wir diese
Co-Finanzierung mit dem Bund haben, weil das natürlich für uns auch einiges
erleichtert.
Zum Thema Gentechnik freue ich mich, dass es uns
heute gelungen ist oder dass es Ihnen gelingen wird – ich bin ja keine
Abgeordnete mehr –, einen Vierparteienantrag hier in diesem Haus zu
beschließen, weil mir das natürlich, wie Sie wissen, ein Herzensanliegen ist
und weil es auch ein Thema ist, das ich in nächster Zeit noch sehr intensiv
bearbeiten werde.
Zum Biosphärenpark: Die Anregung, dass wir den Herrn
Dr Loiskandl im Ausschuss zu einem Zwischenbericht einladen, kann ich mir sehr
gut vorstellen. Ich glaube, dass das gut und interessant wäre. Der Herr Dr
Loiskandl hat da auch wirklich schon gute Arbeit geleistet. Wir haben ja in
diesem Jahr eben das Biosphärenpark-Management einrichten können. Das, glaube
ich, war ein weiterer wichtiger Schritt zur Realisierung des Biosphärenparks
Wienerwald. Wir hoffen, dass wir bis 2005 so weit sind, dass wir eine
Zuerkennung des international anerkannten Status Biosphärenpark erreichen
können.
Ich möchte vielleicht noch auf zwei der Punkte aus
dem Naturschutzbericht eingehen, die für mich die Highlights waren. Das ist
einerseits sicher das “Netzwerk Natur“, wo wir auf Bezirksebene mit konkreten
Maßnahmen und Plänen einfach ein Netzwerk über ganz Wien erstellen. Das finde
ich sehr gut.
Mir persönlich gefällt auch die Aktion “Freier
Wildwuchs“ besonders gut, weil es einfach ein bissel ein Kontrapunkt ist zu den
anderen Grünflächen in der Stadt. Da geht es genau darum, dass man eben eine
andere Art von Natur auch fördert, auch in der Innenstadt, die ja mit weniger
Grünräumen gesegnet ist als sozusagen die Außenbezirke. Es ist eine ungeplante,
eine spontane Natur, die vielleicht von manchen als G’stätten empfunden wird,
weil sozusagen auch Unkräuter dort wachsen und nicht eine schöne grüne Wiese.
Aber ich glaube, dass das auch Teil einer Stadtökologie sein soll. Deswegen mag
ich dieses Projekt der MA 22 besonders gern. Auch die vielen netten
Plakate, die es dazu gibt, illustrieren gut, in welche Richtung hier gedacht
wird.
Abschließend möchte ich noch ein paar Bemerkungen zum
Thema Vogel und dem angeblichen Vogelsterben in Wien bringen. Wir haben das in
Richtung der GRÜNEN auch schon mehrmals versucht, irgendwie klar zu stellen,
dass von einem dramatischen Vogelsterben in Wien, wie das immer wieder
behauptet wird, wirklich keinesfalls die Rede sein kann. Wir haben seit
15 Jahren jetzt schon laufende Beobachtungen in diesem Bereich. Es gibt
einfach sehr starke Schwankungen bei den Vogelbeständen. Ich möchte Ihnen das
wirklich mit ein paar Zahlen auch illustrieren.
Von 1989 bis 1998 gab es einen kontinuierlichen
Rückgang bei fast allen Vogelarten. Im Jahr darauf wurden aber beinahe wieder
die Anfangszahlen aus dem Jahr 1989 erreicht. Im Jahr 2000 gab es wieder einen
Einbruch bei allen Vogelbeständen, 2002 haben sie wieder zugenommen. Also das
ist ein Auf und Ab, und da kann man nicht von einem Jahr auf das andere aus den
Rückgängen schließen, dass es gleich automatisch zu einem dramatischen
Vogelsterben kommt. Diese Vogelbestände in Wien unterliegen einfach starken
Schwankungen, und Rückschlüsse aus kurzfristigen Zahlenanalysen sind in diesem
Zusammenhang nicht zulässig. Ich kann das nur betonen, und auch die MA 22
bemüht sich wirklich besonders darum: Wir wollen in Wien allen Vögeln wirklich
eine gute Heimat bieten. (Beifall bei der SPÖ.)
Meine Damen und Herren! Vielleicht noch abschließend.
Ich bedaure, dass die GRÜNEN dem Naturschutzbericht nicht zustimmen können,
weil er für mich eigentlich nicht unbedingt jetzt eine politische Willenskundgebung
ist, sondern einfach nur ein Dokument und Zeugnis der wirklich guten und
hervorragenden Arbeit der MA 22, der Umweltschutzabteilung, wo ich
eigentlich gehofft hätte, das Sie sich eigentlich auch anschließen können. Aber
es gibt ja noch Hoffnung, vielleicht ist es beim nächsten Naturschutzbericht
dann soweit. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Wir kommen zur
Abstimmung.
Ich bitte jene Mitglieder des Wiener Landtags, die
den vorliegenden Naturschutzbericht 2003 zur Kenntnis nehmen wollen, um ein
Zeichen mit der Hand. – Das ist SPÖ, FPÖ und ÖVP und daher mit Mehrheit
beschlossen.
Wir haben Anträge, und zwar Beschluss- und
Resolutionsanträge, abzustimmen.
Ich komme zum ersten. Es ist der so genannte
Vierparteienantrag betreffend Gentechnik in der Landwirtschaft. Es wird die
sofortige Abstimmung verlangt. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit
der Hand. – Das ist einstimmig.
Wir kommen zum zweiten Antrag. Er ist eingebracht von
den GRÜNEN betreffend Gentechnik-Vorsorgegesetz. Es wird die sofortige
Abstimmung verlangt. Wer ist dafür? – Das sind die GRÜNEN, die FPÖ und die ÖVP
und daher nicht die Mehrheit.
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