Landtag,
23. Sitzung vom 24.09.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 56 von 69
Lehrerkorridor etwas Tolles wäre, wieso das bei uns
nicht ist. Wir haben es nicht gemacht, weil wir nicht jemanden herausheben
wollten. Das haben wir nicht durchgeführt. Sondern wir haben uns für alle
Berufsgruppen, die wir in dieser Stadt haben, und das sind sehr viele, bemüht,
ein sozial verträgliches und sozial gestaltbares, aber auch im Ruhebezug
erlebbares System zu entwickeln. - Ich danke Ihnen schön. (Beifall bei der
SPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zu einer
tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr StR DDr Schock gemeldet. - Bitte.
StR DDr Eduard Schock (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren!
Der Herr Abg Hundstorfer hat gemeint, dass der Bund
Dienstposten zu Lasten des Wiener Arbeitsmarkts abgebaut hat. Er hat sich
bemüht, das soziale Gewissen der Stadt dadurch herauszuarbeiten, indem er
gemeint hat, dass diese Dienstposten oder die freigesetzten Dienstnehmer dann
von der Stadt aufgenommen werden mussten. (Abg Johann Hatzl: Das hat er
nicht gesagt!) Diese Behauptung war unrichtig, Herr Hundstorfer.
Richtig ist vielmehr, und ich glaube, das muss hier
berichtigt werden, dass die Stadt Wien inklusive all ihrer ausgegliederten
Rechtsträger in den letzten Jahren 3 000 Dienstposten, Herr
Hundstorfer, zu Lasten des Wiener Arbeitsmarkts abgebaut hat. (Abg Mag Harald STEFAN: Das klingt ja ganz
anders!)
Ich meine, das sollte hier klargestellt werden, damit
Sie nicht mit zweierlei Maß messen, sondern den Wiener Arbeitsmarkt insgesamt
betrachten. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Als
Nächster zum Wort gemeldet ist der Herr Abg Dr Tschirf. Ich erteile es ihm.
Abg Dr Matthias Tschirf (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr
geehrten Damen und Herren!
Zunächst einmal bedaure ich es zutiefst, dass der Herr
Landeshauptmann und Bürgermeister eine solche Diskussion nicht einmal zur
Kenntnis nimmt. (Abg Harry Kopietz: Ich verstehe ihn!) Das bedaure ich
deshalb, weil es interessant wäre, mit ihm darüber zu diskutieren, warum die
Situation des Wiener Arbeitsmarkts eine andere als in anderen Bundesländern
ist.
Ich weiß, es gibt hier, Rudi Hundstorfer hat das
wieder ausgeführt, die schöne Geschichte, die schöne Ausrede von den abgebauten
Bundesarbeitsplätzen. (Abg Rudolf
Hundstorfer: Das ist keine Ausrede! Das sind Fakten! – Abg Harry Kopietz: Ihr
Landesparteiobmann bejubelt sich damit!) Dass es so ist, dass die Zahl der
unselbstständig Erwerbstätigen in Wien kontinuierlich zurückgeht, vor allem in
den letzten drei Jahren, ist Realität und das hängt etwa mit dem deutlichen
Rückgang von Industriearbeitsplätzen und mit Fehlern in der Wirtschaftspolitik
zusammen. (Abg Christian Oxonitsch: Ja,
richtig!) Das ist das, was Sie als Sozialdemokratische Partei in dieser
Stadt zu verantworten haben. (Abg
Christian Oxonitsch: Wer hat denn den Tiefststand der Investitionen?) Weil
es kann einfach kein Zufall sein, dass andere Stadtregionen boomen, dass die
Gesamtregion von Wien eine Region ist, die boomt, Wien selbst aber immer
weniger Arbeitsplätze hat. Dafür gibt es Verantwortliche, die hier sitzen. Ich
bedaure, dass der Hauptverantwortliche, der Wiener Landeshauptmann, nicht hier
sitzt.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben jetzt
sehr viel gehört und man, jeder der sich genau damit auseinander gesetzt hat,
könnte sich natürlich mit den Details des Entwurfs auseinander setzen. Sie
kommen um ein Thema nicht herum. Es ist einfach nicht verständlich, und ich
glaube, dass es auch schwierig sein wird, das innerhalb der
Gemeindebediensteten zu erklären, warum die Anhebung des Pensionsalters von 60
aufwärts erst mit 9°Jahren Verspätung erfolgt. Ich weiß nicht, wie man das den
Kollektivvertraglern im Bereich der Gemeinde Wien, den Vertragsbediensteten und
so weiter erklärt. Das sind hier Ungerechtigkeiten. Wenn ich dem zugehört habe,
was die Frau Kollegin Frauenberger aus ihrer Sicht über Mängel im Entwurf des
Bundes oder dem, was der Ministerrat mittlerweile beschlossen hat, sagt, dann
gilt das alles um ein Vielfaches für das, was heute in diesem Hause beschlossen
wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren von der
Sozialdemokratischen Partei, es ist nicht gut in Zeiten der Harmonisierung, wo
es letztlich darum geht, dass man die Systeme zusammen führt, was für niemanden
einfach ist - ich tue mir sehr leicht zu argumentieren als Jahrgang 1957, also
voll Betroffener -, dass man in einem Bereich die Systeme auseinander führt.
Nehmen Sie sich einen Anlauf und ändern Sie das Gesetz so, dass es tatsächlich
dem entspricht, was auch für andere Arbeitnehmer in dieser Stadt und diesem Land
gilt! (Beifall bei der ÖVP.)
Präsidentin Erika Stubenvoll: Zum Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Die Frau Berichterstatterin hat das Schlusswort.
Berichterstatterin amtsf StRin Mag Sonja Wehsely:
Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hoher Landtag!
Es ist spannend, dass sich hier noch eine
Arbeitsmarktdebatte entwickelt hat.
Herr Dr Tschirf, nur ganz kurz: Ich brauche Ihnen als
Jurist nicht das Studium des Art 10 der Bundesverfassung zu empfehlen,
woraus leicht zu lesen ist, wessen Kompetenz Arbeitsmarktpolitik ist. Ich
glaube, ich brauche Ihnen auch nicht die Worte Ihres Landesparteiobmanns zu
zitieren, der sich damit rühmt, dass diese Dienststellen im Bund in Wien
abgebaut werden. (Abg Dr Matthias
Tschirf: Sie wissen es viel besser! Sie sind viel zu intelligent, um das nicht
besser zu wissen!) Ich glaube, ich brauche Ihnen auch nicht zu erklären,
dass die Stadt Wien sehr viele Probleme des Umlandes damit löst, dass Menschen,
die im Umland keinen Arbeitsplatz finden, in Wien arbeiten, Lehrlinge, die
keine Lehrstelle finden, in Wien arbeiten. Das ist hinlänglich bekannt. Ich
messe es daher sozusagen nur als pure Polemik Ihrerseits, weil Sie müssen
wissen, dass die Tatsache so ist. (Beifall bei der SPÖ.)
Sonst kann ich mich bezüglich des Poststücks heute relativ
kurz fassen, weil die wesentlichen Dinge in
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular