Landtag,
25. Sitzung vom 25.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 21 von 72
Studienvertretungen, am Ende eine Bundesvertretung.
Eine Stimme ist genau eine Stimme wert, jede zählt
gleich viel, das ist das Ergebnis einer Wahl. Dass das Ihnen nicht passt, das
verstehe ich. So wie es mir nicht gepasst hat, als die Freiheitlichen noch eine
starke Partei waren und es mir jetzt besser passt, das sie unter
10 Prozent sind. Das Ergebnis, das sie haben möchte, und man muss es noch
einmal vorrechnen, weil offensichtlich wissen es nicht alle und ich glaube auch
noch, dass es jeder einzelne so vertreten würde, wenn er es wissen würde: Die
Wirtschaftsuniversität darf 4 Mandate in die Bundesvertretung entsenden.
Mit 60 Prozent Stimmen Aktionsgemeinschaft bekommen sie wie viele von
diesen 4 Mandaten? In Zukunft mit dem neuen Vorschlag vier, 100 Prozent,
ja, 100 Prozent. Und Herr Salcher hat ja auch ein schlechtes Gewissen, er geht
ja nicht raus und erklärt uns, was gut daran ist, sondern er sagt nur, ja, ihr
macht das auch in verschiedenen Körperschaften, ihr macht das auch, das ist ja
auch schlimm dort.
In Wirklichkeit hat der Herr Salcher da heraußen
gesagt, ich weiß, dass es schlimm ist, ich weiß, dass es undemokratisch ist,
aber wir machen es trotzdem. Das war das, was er hier gesagt hat. Dem Herrn
Salcher ist es völlig bewusst, ja völlig bewusst, dass die Österreichische
Volkspartei mit Demokratie nichts mehr zu tun hat, sondern ganz im Gegenteil
eine leidenschaftliche Demokratiefeindlichkeit an den Tag legt, (Abg Dr Matthias Tschirf: Das ist eine
Frechheit!) eine leidenschaftliche Demokratiefeindlichkeit an den Tag legt.
(Beifall
bei den GRÜNEN und bei der SPÖ.) Dieses brutale Vorgehen der
Bundesregierungspartei gegen jede kritische Stimme in diesem Land, das wird ein
Ende finden, wird ein Ende finden.
Ich fange jetzt einmal an mit dem Wahrheitsgehalt,
was die Elisabeth Gehrer, die Noch-Ministerin, die leider zuständig ist für die
Bildungspolitik in diesem Land, am Anfang gesagt hat, und das ist ungefähr der
Wahrheitsgehalt wie es weiter gegangen ist.
Anfang Februar 2000 hat Elisabeth Gehrer gesagt: „Das
Grundstudium ohne Gebühren ist mir ein Anliegen.“ und ich hatte jetzt eine
Scheibe, hätte sie dazu sagen können, weil es war genau gleichviel wert, ja.
Und so hat es sich durchgezogen vom Anfang weg, wie Schwarz-Blau dieses Land
übernommen hat, ein Abbau von Rechten nach dem anderen und das ist wirklich so,
denn ich weiß, hinter vorgehaltener Hand sagen die Politiker von der ÖVP auch
was anderes, wir wissen das alle. Es ist ja nicht so, wie wenn man denen was
Neues erzählt, sie wissen, dass das undemokratisch ist, sie machen es trotzdem.
Dieses mundtot.at bezieht sich nämlich leider nicht nur auf die ÖH, sondern
leider auch auf die ÖVP. Ja, da wirst du auch regelmäßig mundtot gemacht.
Die dürfen halt auch nicht mehr selber denken und tun
es auch nicht, und wenn sie es tun, sagen sie nicht laut, was sie sich gedacht
haben. Es ist halt leider so, dass dieses mundtot, das sollten sie alle
herumtragen, bei Ihnen ist es aber wahrscheinlich eher etwas, was dazugehört,
denn Sie sehen es eher als eine Errungenschaft an. Es ist natürlich praktisch,
nicht selber denken zu müssen, das gebe ich ja zu. (StRin Dipl Ing Dr Herlinde Rothauer: Ja, wer glauben Sie, denkt für
uns!) Es ist mühsam, selber zu denken und die eigene Meinung zu vertreten.
Es glaubt Ihnen doch kein Mensch, wenn Sie da herausgehen und sagen, das ist
demokratisch. Glaubt das irgendjemand? Ich glaube es nicht. (Beifall bei den
GRÜNEN und der SPÖ.)
Wenn die Wahlen auf ÖH-Ebene genau gleich ausgehen
wie das letzte Mal, genau die gleichen Leute hingehen und genau gleich stimmen
- da muss man nicht einmal Zahlen im Kopf haben -, dann haben die Menschen, die
jetzt rot-grüne Mehrheiten gewählt haben oder grün-rot auf der Universität, die
haben diesen zwei Fraktionen 24 Mandate von 44 gegeben. Das ist das
aktuelle Ergebnis, weil eine Stimme ist eine Stimme, alle zählen gleich viel.
Dasselbe Wahlergebnis, dasselbe Wahlverhalten, aber neues Wahlrecht: Statt
24 Mandaten 14 Mandate für die zwei Parteien. Kein Mensch hat seine
Meinung geändert, alle haben gleich gewählt, 14 Mandate.
Und wo sie hingehen, die Mandate, das können Sie sich
ausrechnen. Es hat auch mit Demokratie überhaupt nichts zu tun und das ist in
Wirklichkeit eine Fortsetzung, was leider konservative, vor allem sehr
rechtskonservative Parteien und solche Bündnisse wie wir sie momentan in
Österreich haben, in Europa immer schon durchgezogen haben. In Großbritannien
ist mein Lieblingsbeispiel immer, dass es stets einen Labour-Bürgermeister
gegeben hat in London, dann ist die Margaret Thatcher hergegangen und hat
gesagt, wir brauchen keinen mehr. Abgeschafft, fertig, aus mit dem
Bürgermeister. Das ist das Ziel, wo Sie hinfahren.
Beim Finanzausgleich würgen Sie die Wiener und
Wienerinnen, im demokratiepolitischen Bereich greifen Sie hinein bei der
Arbeiterkammer, sie färbeln um, wo sie können, es wird schwarz gemalt ohne Ende
von Ihnen, es hört ja nicht einmal auf beim ÖFB, beim Fußballverband. Bei der
ÖBB, bei der Arbeiterkammer, jedes einzelne Ding, was Sie in die Hand kriegen,
wird eingefärbt, dass einem schlecht wird beim Zuschauen.
Präsident Johann Hatzl
(unterbrechend): Sie haben noch eine
halbe Minute.
StR David Ellensohn
(fortsetzend): Ich wollte nur zum
Abschluss - damit da in der ÖVP ja nicht ein falscher Eindruck entsteht – etwas
klarstellen und dazu hätte ich gerne einen kleinen Globus mitgebracht. Die Erde
ist im Übrigen keine Scheibe. Und das, was die ÖVP hier vor hat, gemeinsam mit
der FPÖ - aber die sind ja ohnedies schon Rest der Geschichte -, (Abg Mag
Heidemarie Unterreiner: Aber wer sagt das!), ja, was die gemeinsam vor
haben, das ist genau das Gegenteil von Demokratie. Aber ich hätte gerne, dass
sich irgendeiner traut, das hier heraußen zu sagen. Danke. (Beifall bei den
GRÜNEN und der SPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Herr Abg Walter Strobl hat das Wort.
Abg Walter Strobl (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): (Abg Kurt
Wagner: Der Herr Studentenvertreter
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