Landtag,
25. Sitzung vom 25.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 72
kommt!) Du glaube
ich nicht, wenn mich nicht alles täuscht.
Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr
Präsident!
Ich verstehe die Aufregung hier der vereinten Linken
natürlich sehr gut. Wenn man natürlich mit 20 Prozent Wahlbeteiligung eine
politische Spielwiese zerstört bekommt, (Abg Godwin Schuster: Wird die
Wahlbeteiligung durch diese Maßnahme verändert?) obwohl es in Wahrheit um die Stärkung der Standorte der
einzelnen Universitäten geht, kann ich nur sagen, Sie fürchten sich offenbar zu
Recht vor der Nähe der Studenten, und das ist Ihre Angst. Sie fürchten sich in
Wahrheit schon zu Tode. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, was mich allerdings
tatsächlich überrascht, ist dass man hier von diesem Rednerpult aus Worte in
den Mund nimmt, die im demokratiepolitischen Bereich als bedenklich einzustufen
sind. (Abg Harry Kopietz: Ja, die Frau Schmalenberg, sehr genau!)
Lieber Vorredner, es ist unüblich, einer Partei, die
sich nicht erst legitimieren muss, dass sie demokratisch von ihrem Aufbau und
von ihrem ganzen Verständnis dieses ganze Land gestaltet hat, so einen Vorwurf
zu machen, und das passiert ungestraft in diesem Raum, offenbar nicht einmal
vom Präsidenten beachtet. Das ist nicht in Ordnung, meine Damen und Herren.
(Große Aufregung und zahlreiche Zwischenrufe bei der SPÖ und den GRÜNEN. -
Beifall bei der ÖVP.)
Zu Ihren Vorwürfen: Schauen wir uns das genau an, was
Sie überhaupt für eine Angst haben. (Abg
Kurt Wagner: So was!) Es geht darum, dass die einzelnen Standorte gestärkt
werden sollen, was zweifelsohne ein Verdienst dieser Bundesregierung ist, (Beifall
bei der ÖVP. - Abg Jürgen Wutzlhofer: Sie wollen das!) weil sie eine
moderne Reform der Universität zu Stande gebracht hat.
Dafür werden wir international mittlerweile beneidet,
was die Reform der Universitäten betrifft, und weil damit das Mitspracherecht der
Studenten vor Ort gestärkt wird. Schauen Sie sich an, wie schaut denn die
Umrechnung aus, vor der Sie sich so fürchten. (Abg Jürgen Wutzlhofer: Die Gehrer sagt, sie will es nicht
überfordern!) Derzeit hat die Aktionsgemeinschaft 14 Mandate von 45,
das sind 31 Prozent. Wenn Sie es umrechnen, hat sie 16 von 56,
das sind 28,5 Prozent.
Wenn Sie auch eine Rechenschwäche haben - Pisa hat ja bewiesen, dass Österreich
ein bisschen ein Problem hat - dann weiß ich, warum. (Abg Heinz Hufnagl: Das ist unser System!) Wahrscheinlich ist die
Vereinigte Linke getestet worden, meine Damen und Herren! (Beifall bei der
ÖVP.)
Sie haben dieses Ergebnis der Pisa-Studie wahrscheinlich selbst sehr stark mitgestaltet. (Beifall
bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, ich vermisse die gleiche
Aufregung über die vielen, hier bereits genannten demokratiepolitisch
tatsächlich diskussionswürdigen Bereiche. Das beginnt von der Wahlsituation
oder von der Wahlverfassung, wie sie in Wien festgeschrieben ist, das hört auf,
dass Sie sich offenbar nicht aufregen darüber, dass die Arbeiterkammer so
strukturiert ist, dass der Herr Tumpl, oder dass der
Gewerkschaftsbund-Präsident Verzetnitsch überhaupt nicht gewählt ist, sondern
über Delegiertensysteme sozusagen als Präsident dort vorgeschlagen wurde. (Beifall
bei der ÖVP.) Und das, lieber Kollege Wutzlhofer, das nennen Sie einen
reaktionären Machiavellismus. (Abg Kurt
Wagner: Das ist doch ein Wahnsinn!) Wir werden den beiden Herrn sagen, was
Sie von diesen beiden Herrn halten, nämlich, dass sie Reaktionäre sind und dass
sie sich dem Machiavelli verschrieben fühlen. Das können wir gerne weiter
geben. (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren, wir haben eine Umverteilung
auch der Geldmittel, und das soll man auch einmal sagen. Es geht um 6,26 Millionen EUR.
Die wurden bisher 30 zu 70 verteilt. 30 Prozent hat der Bund auf
der ÖH bekommen und 70 Prozent die restlichen Universitäten. Das sieht
jetzt anders aus und das freut auch die Studentenvertreter, die die Nähe zu den
Studenten haben, die auch wirklich für die Studenten etwas machen und nicht nur
eine Spielwiese für die Donnerstags-Demonstrationen sind.
Meine Damen und Herren, wo waren denn die großartigen
Dinge, die die ÖH für die Studenten erreicht hat. Nichts haben sie
zusammengebracht. Demonstrieren sind sie gegangen und ihr Ziel war in erster
Linie, sich mit der Bundesregierung auseinander zu setzen, mit denen, die
gesellschaftspolitisch überhaupt nichts mit der ÖH zu tun gehabt haben. (Beifall
bei der ÖVP. – Abg Kurt Wagner: Bravo, bravo!)
Meine Damen und Herren, die Geldmittelverteilung wird
in Zukunft so sein, dass 15 Prozent nur mehr für den Bund zur Verfügung
stehen, was auch gescheit ist (Abg Harry
Kopietz: Jetzt haben wir gerade die Begründung erfahren, warum das so ist!) und
immerhin jetzt 85 Prozent für die einzelnen Standorte der Universitäten.
Und das ist ein gewaltiger Fortschritt, weil ich die kleine Zelle, die Einheit
vor Ort, stärke.
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend):
Sie haben noch eine halbe Minute.
Abg Walter Strobl
(fortsetzend): Ich kann mich auch
nicht erinnern, meine Damen und Herren, dass Sie sich irgendwo aufgeregt hätten
- um noch ein Beispiel zu bringen - dass die Kollegen des Landesschulrates in
Wien, konkret des Stadtschulrates, auch nicht gewählt sind. Ich prophezeie
Ihnen was: Würde da gewählt werden, hätten Sie dort keine Mehrheit, meine Damen
und Herren von der Linken. (Beifall bei der ÖVP.)
So wird das Ergebnis des Wiener
Landtags spiegelbildlich übertragen, und alle sind offenbar hoch zufrieden. Ich
habe noch nie gehört, dass sich irgendwer bei der Frau amtsführenden
Präsidentin beschwert hätte, das dass eigentlich nicht eine legitimierte Sache
ist. Also messen Sie nicht mit zweierlei Maß, meine Damen und Herren, bekennen
Sie sich zu den Formen der Demokratie und zu den verschiedenen
Delegiertensystemen. Es gibt zweifelsohne Formen, die kann man als urmäßig,
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular