Landtag,
25. Sitzung vom 25.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 45 von 72
habe.
Also Sie sehen, dass gerade in den letzten 2 Jahren
die Bettenanzahl sehr deutlich reduziert werden konnte. Natürlich dadurch, dass
wir die Acht- und Siebenbettzimmer ausgeräumt haben, aber auch deshalb, weil es
uns möglich war, Kooperationen mit privaten Trägern einzugehen und eine ganze
Station, sowohl die Bewohner als auch die Personen, die dort im Pflegeberuf
tätig waren, in das Haus der “Fortuna“ am Khleslplatz zu übersiedeln und so
bereits den Menschen, die jetzt dort leben, auch eine Hotelqualität zu
ermöglichen.
Auch der Herr Pflegeombudsmann Dr Vogt vertritt nicht
die Ansicht, nachdem er jetzt ja auch im Geriatriezentrum Am Wienerwald zu
Hause ist und das Gelände natürlich sehr gut kennt, dass man das ganze Gelände
einfach schleifen soll und dort kein Pflegeheim mehr vorhalten soll, sondern er
spricht genauso wie wir von “Mauer niederreißen“ und davon, dieses Gebiet, das
mit einer sehr hohen Lebensqualität, mit sehr viel Grün ein sehr hochwertiges
ist, auch wirklich gemischt zu nutzen. Ich denke, dass es gerade die Hietzinger
Bevölkerung auch sehr schätzen wird, wenn wir dort einen Mix an verschiedensten
Einrichtungen vom Pflegeheimbereich bis zum qualitätsvollen Wohnen,
Freizeit-Wellness-Kultur-Bereich und Gastronomie errichten können und dort ein
neuer Stadtteil entstehen kann.
Auf der anderen Seite soll aber auch dieses
umfangreiche Leistungsangebot, das in Spezialbereichen schon geschaffen wurde
wie die Kurzzeit- und Langzeitpflege, die Demenz-Station, die Wachkoma-Station,
die geriatrische Remobilisation und die Palliativmedizin ebenso wie die
Langzeitbeatmung natürlich einen Platz haben.
Der Komfort bedeutet aber für die BewohnerInnen des
Geriatriezentrums Am Wienerwald auch die Möglichkeit einer Beteiligung am
Alltagsleben.
Viele Schritte sind schon durch die Öffnung gesetzt
worden, wie ich vorhin schon gesagt habe, auch durch die Zusammenarbeit mit dem
Kindergarten, wo die betreuten Kinder sehr viel Zeit mit den BewohnerInnen
verbringen. Es wurden aber auch Einrichtungen wie das Kaffeehaus und gewisse
Einkaufsmöglichkeiten geschaffen, die von Menschen, die von außen kommen,
genützt werden können. Diesen Weg wollen wir fortsetzen und ich bin
zuversichtlich, dass wir es auch schaffen werden.
Im Pflegeheimgesetz sind auch die
Verantwortungsbereiche deutlich abgegrenzt und wir freuen uns, dass wir dadurch
in Zukunft auch flachere Hierarchien schaffen können. Die pflegerischen,
medizinischen und therapeutischen Konzepte sind vorzulegen und die Einhaltung
ist auch zu überprüfen. Das Wohlfühlen und nicht die medizinische Abhängigkeit
soll für die Bewohner und Bewohnerinnen im Vordergrund stehen.
Weiters sind im Pflegeheimgesetz die
Kontrollbestimmungen und die Heimkommission verankert. Darauf wurde heute auch
schon hingewiesen. Ich denke, dass wir wirklich alle, so wie ich es heute
gehört habe, sehr froh sind, dass es den Pflegeombudsmann gibt und dass er auch
im vergangenen Jahr sehr vieles erreichen konnte. Es waren immerhin
837 Anliegen bei 4 000 Kontakten, die auch wirklich positiv
erledigt werden konnten. Wir wissen, dass Dr Vogt und sein Team hervorragende
Arbeit leisten. Ich kann mich aber noch an eine Abstimmung im Herbst erinnern,
die nicht so deutlich ausgefallen ist, wo die Oppositionsparteien eigentlich
dagegen gestimmt haben, was die Einrichtung des Pflegeombudsmanns im Geriatriezentrum
Am Wienerwald betraf. (Abg Dr Sigrid Pilz: Weil er schon damals nicht
verankert war!)
Wie gesagt, die Aufgabe, die er als weisungsfreier
Pflegeombudsmann übernommen hat, hat er sehr gut erfüllt und dadurch, dass er eben
weisungsfrei ist, wurde er auch von den zu Pflegenden, aber natürlich auch von
den Angehörigen genauso wie von den dort Tätigen in Anspruch genommen. Ich
denke, dass das auch für die Personen ganz wichtig war, dass man einfach
hingehen konnte und das nicht gleich weitere rechtliche Schritte zur Folge hat.
Wir denken, dass wir ihm mit dem Passus “eine auf Beschwerdemanagement
spezialisierte Person“ einen sehr hohen Stellenwert auch in dem Gesetz
eingeräumt haben und wir sind zuversichtlich, dass er seine Arbeit auch in
diesem Sinne weiterhin fortführen wird.
Vieles ist ihm schon gelungen, auch diese Initiative,
mehr Ehrenamtliche in die Häuser hereinzuholen. “Helfen Sie uns helfen“ ist ein
Aufruf, der auch wirklich schon Erfolge gezeigt hat, wo die Menschen eben auch
mit Supervision und unter den gesetzlichen Vorraussetzungen in die Häuser
kommen. Wir wollen dieses Konzept auch auf ganz Wien ausdehnen. Ziel ist und
bleibt es, dass jeder ältere Mensch in dieser Stadt genau die individuelle
Unterstützung bekommt, die er oder sie auch braucht. Dazu wird in Zukunft
natürlich auch zählen, dass wir nicht nur selbst Pflegeeinrichtungen vorhalten,
sondern sehr gut mit den privaten Trägern zusammenarbeiten. Modelle wie das
Haus der Barmherzigkeit sind sicherlich Modelle der Zukunft und Kooperationen
zum Wohle der betagten Menschen.
Sie haben heute auch über die Pflegemilliarde
gesprochen. Es ist ganz klar, dass wir jetzt nicht ein Budget zum Beispiel für
2009 ausweisen können, wo ein gewisser Betrag dann drinnen steht. Aber der Herr
Bürgermeister hat in mehrfacher Anfragebeantwortung auch immer wieder betont,
dass sich die bereits durchgeführten und beabsichtigten Investitionen jährlich
mindestens auf 140 Millionen EUR belaufen und dass die Modernisierung
der Pflegeheime der Stadt Wien Vorrang hat. Alle Maßnahmen, die zur Anhebung
des Standards der städtischen Pflegeheime beitragen, haben oberste Priorität.
Das war bereits bei der Bettenreduktion auch im Geriatriezentrum deutlich zu
sehen, genauso wie bei den Kooperationen in Purkersdorf oder eben mit der
Unterstützung privater Projekte wie in der Tokiostraße. Wir werden in Zukunft
natürlich versuchen, auch weitere PPP-Modelle auszubauen.
Ein weiterer Punkt, den wir uns in
der Geriatriekommission auch zum Ziel gesetzt haben, ist dass wir vorrangig
natürlich auch versuchen werden, Menschen wieder zu remobilisieren und der
Betreuung zu Hause den Vorrang geben, sodass alle Menschen, die in
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