Landtag,
25. Sitzung vom 25.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 53 von 72
gehört, 10 Jahre lang warten wir auf so ein Gesetz, und es hat vor zwei Jahren kaum eine Aussicht gegeben, dass hier rasch etwas weitergeht. Allerdings, durch den Anfang von der Frau StRin Pittermann ist ein bisschen Bewegung hineingekommen, die etwas beschleunigt wurde mit den Vorfällen in Lainz.
Es ist anlässlich dieser Vorfälle in Lainz ja eine
Untersuchungskommission eingerichtet worden, und wir haben damals von unserer
Fraktion gefordert, dass im Rahmen dieser Untersuchungskommission eine
Unterkommission eingerichtet wird, die über die Zukunft der Pflegeeinrichtungen
beraten soll und entsprechende Vorschläge und Maßnahmen zusammenstellen soll.
Es ist zu dieser Kommission nicht gekommen. Dafür
wurde dann die Geriatriekommission aufgewertet. Und es ist heute schon davon
gesprochen worden: In vielfachen Sitzungen mit vielen Fachleuten wurde dann
über dieses Wohn- und Pflegeheimgesetz verhandelt, unter anderem natürlich auch
über die ganze Geriatrieproblematik im Allgemeinen. Es war dort eine sehr gute
Zusammenarbeit, die allerdings dann gegen Ende durch einen Eklat sozusagen
zerstört wurde, weil es wurde uns dann vor der Sommerpause mehr oder weniger
gewaltsam ein Papier, ein Geriatriepapier vorgelegt, das wir eigentlich
gemeinsam erarbeiten hätten wollen, das aber von der Mehrheit nicht so
vorgenommen wurde, sondern wir konnten dann nur ein Papier entgegennehmen, das
allein ausgearbeitet worden ist.
Nichtsdestotrotz ist es dann doch zu einer
Ausarbeitung und zu einem Entwurf dieses Pflegeheimgesetzes gekommen. Und es
ist ja hier schon einmal auf der Tagesordnung des Landtages gewesen. Ich weiß
nicht, ob das noch erinnerlich ist. Die Behandlung war zu dem Zeitpunkt
angesetzt, als die Frau StRin Brauner hier ins Amt eingeführt wurde als
Gesundheitsstadträtin. Und dass es damals abgesetzt wurde, hat sich
letztendlich als Segen erwiesen, denn es konnte noch vielfach nachgebessert
werden, und es sind auch viele Vorschläge und Anliegen von uns noch
hineingekommen. (Beifall bei der FPÖ.)
Es ist jetzt, wenn das Pflegeheimgesetz vorliegt,
natürlich nicht das Ende der Arbeit, jetzt geht’s eigentlich erst richtig los.
Die Probleme sind ja an sich noch nicht bewältigt. Nach wie vor gibt es das
Problem mit der Finanzierung. Heute ist das schon mehrfach angesprochen worden.
Auch die Pflegemilliarde wird jetzt langsam fällig, dass man sie doch einmal
zur Verfügung stellt. Des Weiteren möchte ich sagen, dass auch die Probleme mit
dem Personal natürlich noch nicht zu Ende sind.
Erst vor kurzem hat der
Pflegeombudsmann wieder davon gesprochen, dass eigentlich ein Personalnotstand
herrscht. Die Dramatik dieser Situation des Personals hat letztendlich auch zu den
Vorfällen in Lainz geführt. In der Untersuchungskommission wurde vielfach
darüber berichtet. Das war an sich nicht neu.
Jetzt möchte ich noch ein paar Worte zum
Pflegeombudsmann sagen. Diese Probleme der Mitarbeiter hat es schon immer
gegeben. Eben aus diesem Grund haben wir vor Jahren, ich habe es heute in der
Früh gesagt, es war 2001, den Antrag für einen Personalanwalt gestellt. Dieser
Wunsch, einen Personalanwalt einzurichten, ist, da muss ich die Frau Stadträtin
informieren, aus Gewerkschaftskreisen gekommen. Gewerkschafter haben uns
gebeten, einen diesbezüglichen Antrag zu stellen und uns dafür uns einzusetzen,
so einen Anwalt einzurichten. Dies wurde damals abgelehnt. Ich habe hier noch
die Ablehnung der Frau Stadträtin vor mir, wo sie unter anderem feststellt,
dass es eine intakte Personalvertretung, das Büro des Unabhängigen
Bedienstetenschutzbeauftragten, den Gleichbehandlungsbeauftragten der Gemeinde
Wien, den Bereichsleiter für Integrationsangelegenheiten, die
Antidiskriminierungsstelle, Betreuung und Beratung und so weiter und so fort
gibt. Es wurde eine Fülle von Möglichkeiten angeführt, wohin sich die
Mitarbeiter wenden können. Trotzdem hat dann die Frau StRin Pittermann den
Pflegeombudsmann eingerichtet. Also war und ist nach wie vor ein Bedarf
vorhanden. (Beifall bei der FPÖ.)
Wir waren von Anfang an für den Pflegeombudsmann. Wir
haben aber von Anfang an moniert und festgelegt, dass in der Art und Weise, wie
er hier organisiert ist, er eigentlich keine Zukunft und überhaupt keine
Kompetenzen hat. Wir haben von Anfang an gefordert, dass man hier rechtliche
Grundlagen schaffen soll, um den Pflegeombudsmann ordentlich zu etablieren. Wir
mussten jetzt erleben, dass, es ist eine Unterstellung, aber nachdem es nicht
gelungen ist, den Pflegeombudsmann entsprechend zu etablieren, die Absicht
besteht, ihn früher oder später wieder abzuschaffen. Nachdem das, was wir
ursprünglich wollten, nämlich einen Personalanwalt zu haben, der für das
Personal zur Verfügung steht, wo das Personal, wenn es ausgebrannt ist, wenn es
unter Überarbeitung leidet, wenn es von Mobbing bedroht ist und wenn es auch
von Ängsten um seinen Arbeitsplatz bedroht ist, es sich hinwenden kann und der
weisungsfrei ist, nicht gelungen ist, sehen wir uns leider gezwungen, dieses
Pflegeheimgesetz abzulehnen, weil es auch nicht möglich war, den
Pflegeombudsmann entsprechend zu etablieren. (Beifall bei der FPÖ.)
Präsident Johann Hatzl: Damit ist die
Rednerliste erschöpft. Zum Wort kommt nun die Frau Berichterstatterin. – Bitte.
Berichterstatterin amtsf StRin Mag Renate Brauner:
Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich glaube, die Diskussion hat
gezeigt, dass wir natürlich in manchen Fragen unterschiedlicher Auffassung
sind, dass wir gemeinsam Probleme erkennen, aber zum Teil unterschiedliche Wege
für richtig halten. Aber ich glaube, die Diskussion hat im Großen und Ganzen
gezeigt, dass wir an einem Strang ziehen und dass wir hier sehr viele
gemeinsame Ziele haben, um die, meiner persönlichen Meinung nach, zentrale
Frage der Zukunft, nämlich wie wir alte pflegebedürftige Menschen in dieser
Stadt bestmöglich versorgen können, zu lösen. Dass wir für dieses gemeinsame
Ziel und für diese Zukunftsfragen sehr viele Gemeinsamkeiten haben, freut mich.
Genauso freut es mich, dass, wenn die Diskussion vielleicht auch für
diejenigen, die nicht so drinnen sind und sich nicht
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