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Landtag, 25. Sitzung vom 25.11.2004, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 72

 

tagtäglich damit beschäftigen, ein bisschen lang gedauert hat, das Niveau und die Art der Diskussion gezeigt haben, wie wir uns mit diesen Themen auseinander setzen, nämlich kritisch, oft mit unterschiedlichen Meinungen, aber sehr kollegial und an der Sache orientiert. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken.

 

Ich glaube, es sind sehr viele Fragen, die wir noch vor uns haben. Um das sehr deutlich zu sagen, ich bin überhaupt nicht der Ansicht, dass wir mit diesem Gesetz nun alle Fragen in der geriatrischen Versorgung dieser Stadt gelöst haben. Ganz sicher nicht. Das wissen alle, die sich damit befasst haben. Es ist schon gesagt worden, rein von der Anzahl her werden diejenigen, die diese geriatrische Versorgung auch in Anspruch nehmen werden, sehr viel mehr, Klammer auf, abgesehen davon, dass einige von uns darunter sein werden, aber insgesamt werden wir von der Zahl her mit einer großen Herausforderung konfrontiert sein.

 

Ich glaube auch, dass wir qualitativ völlig neuen Herausforderungen gegenüberstehen. Das soll auch einmal erwähnt werden, weil ich denke, dass sich auch die Ansprüche der Menschen sehr verändern. Denn wenn wir uns die 80- und 90-Jährigen anschauen und sehen, wie sie ihr Leben lang gelebt haben, wissen, dass wir die nächsten 80- und 90-Jährigen sind, und wissen, wie und unter welchen Wohnverhältnissen wir leben, dann werden wir als Alte zu Recht auch ganz andere Ansprüche stellen. Wir müssen uns heute schon darauf vorbereiten, darauf auch Antworten zu geben.

 

Deswegen, um wirklich nur auf ganz wenige Punkte einzugehen, weil wirklich alle Themen angeschnitten wurden, Frau Kollegin Cordon, gibt es im § 24 sehr innovative Modelle, nicht um ein Hintertürchen zu schaffen, nein, man muss sich ohnedies nicht an das Gesetz halten, ganz im Gegenteil, unter ganz strengen Auflagen und unter ganz strenger Kontrolle soll es die Möglichkeit geben, auch neue Wege zu gehen, neue innovative Modelle auszuprobieren, weil wir eben die Anforderungen der Zukunft nicht mit den Antworten von gestern befriedigen werden können.

 

Viele wissen, dass meine Lieblingsperspektive die der geriatrischen Wohngemeinschaft ist. Da haben wir auch schon einige Modelle, aber auch da gilt es noch sehr viel zu entwickeln. Es gibt viele Zukunftsideen, allein was heute alles vorgeschlagen wurde. Es gibt da, das möchte ich schon auch noch sagen, sehr geehrte Damen und Herren, unendlich viele wunderbare Modelle in den Einrichtungen der Stadt Wien und in den privaten Einrichtungen. Frau Abg Anica Matzka-Dojder, als auch berufsmäßige Spezialistin hat schon darauf hingewiesen, welche es sind. Ich kann aus meinen vielen Besuchen, die, gerade was auch die Frage der Demenzpatienten und -patientinnen betrifft, sagen, ich bin sehr beeindruckt und bewegt. Da gibt es wunderbare Modelle. Ich kann mich nur dem Dank, den die Frau Abgeordnete an die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Einrichtungen, sowohl in der Stadt als auch in den privaten Bereichen, formuliert hat, anschließen, weil sie wirklich mit unheimlich viel Qualifikation, aber auch mit sehr großem Herzen für die alten Menschen in unserer Stadt da sind. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Es stimmt, wir werden noch sehr viele Pläne brauchen, Detailpläne zur Umsetzung all dessen, was wir zur geriatrischen Versorgung insgesamt, aber natürlich auch zur Finanzierung wollen. Das ist überhaupt keine Frage.

 

Auch hier nur eine Bemerkung zur Kollegin Korosec: Nicht deswegen, weil wir bestreiten, dass wir diese Planung brauchen, das sage ich selbst immer und bei jeder Gelegenheit, ist dieser spezielle Antrag abgelehnt worden, sondern weil es wieder eine Arbeitsgruppe hätte geben sollen, die sich mit diesem Thema befasst. Ich denke, wir haben mit der Geriatriekommission ein sehr gutes Instrument. Ich habe gestern an einem Beispiel im Zusammenhang mit dem psychosozialen Dienst und der sozialen Versorgung von Obdachlosen gezeigt, ich bin keine besondere Freundin von Arbeitsgruppen und Kommissionsinflationen, ich bin lieber eine Freundin dessen, dass wir etwas tun und dass wir etwas umsetzen. Genau das, denke ich, sollen wir in diesem Bereich auch machen und die Geriatriekommission ist ein sehr geeignetes und, ich glaube, exzellentes Instrument. Was sie für tolle Ergebnisse produziert, zeigt das Gesetz, das wir heute vor uns haben.

 

Die Pflegefinanzierung ist sicher eine zentrale Frage, die in Wirklichkeit weit über unseren Bereich hinausgeht. Ich denke, dass unser Sozialsystem in Wirklichkeit dieses Ausmaß an Pflegevorsorge, wie es sich jetzt herausstellt, in Wirklichkeit nicht systemimmanent hat, dass man Gesunde kennt und Kranke kennt, aber dass es Menschen gibt, die an sich gesund sind, aber auf Grund ihrer altersbedingten Situation ebenfalls, und zwar sehr aufwändige und sehr teure, Betreuung brauchen, ist aus unserem exzellenten, aber natürlich historisch entstandenen Sozialversicherungssystem in dieser Form, wie wir es jetzt brauchen, nicht beantwortet. Von da her denke ich, dass wir, und das wird sicher auch eine Aufgabe der Geriatriekommission sein, miteinander versuchen sollten, Wege zu gehen, die weit über die Kompetenz des Landes oder der Stadt hinausgehen, die aber auch weit über das Land oder die Stadt hinaus eine Problemfrage darstellen, die wir gemeinsam beantworten müssen.

 

Ich bin dankbar dafür, dass die ganze Diskussion immer unter dem Prinzip stattgefunden hat, dass wir hier über Veränderungen, über Verkleinerungen von Zimmern, Verkleinerungen von Häusern reden, dass aber immer der Gedanke im Vordergrund stehen muss, in diesen Zimmern, in diesen Häusern, in diesen Betten sind Menschen, die weiter dort sein werden und die wir auch weiter versorgen müssen. Diese Versorgungssicherheit, meine sehr geehrten Damen und Herren, muss immer im Vordergrund stehen. Es ist überhaupt kein Problem, jetzt hier per Hand zu beschließen, es gibt nur mehr Einbettzimmer, aber man kann nicht per Hand Heben locker das Problem lösen, was mit den Menschen passiert, die jetzt hier sind, die wir versorgen müssen. Es ist schon öfter erwähnt worden, zu dieser Form von Realismus und Pragmatismus bekenne ich mich, weil ich

 

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