Landtag,
25. Sitzung vom 25.11.2004, Wörtliches Protokoll - Seite 55 von 72
glaube, dass die Menschen von uns auch erwarten, dass wir uns um ihre ganz konkrete Lebenssituation sorgen.
Ich wiederhole noch einmal, ich denke, dass diese
Mischung, die wir jetzt im Gesetz vorgesehen haben von Ein-, Zwei- und wenigen Vierbettzimmern
eine vernünftige ist. Dass wir das auch in die Praxis umsetzen, zeigen die
Neubauten, die die Stadt Wien in letzter Zeit gemacht hat. Ich darf Sie bitten,
sich das Geriatriezentrum beim Kaiser-Franz-Josef-Spital anzuschauen. Nur Ein-
und Zweibettzimmer. Ich darf Sie bitten, sich das Geriatriezentrum beim
Floridsdorfer Spital anzuschauen. Ein-, Zwei- und ganz wenige Vierbettzimmer.
Also wir beweisen es bei den Neubauten, aber wir haben nicht nur Neubauten,
sondern wir haben auch Einrichtungen, die, um das Ziel erreichen zu können, mit
viel Ambition verändert werden müssen.
Zusammenfassend, sehr geehrte Damen und Herren,
glaube ich, dass mit der heutigen Beschlussfassung des Pflegeheimgesetzes ein
ganz wichtiger Schritt zur Umsetzung eines Geriatriekonzepts umgesetzt wird.
Das Prinzip kennen Sie. Jeder Mensch soll genau die Unterstützung bekommen, die
er oder sie braucht. Das Gesetz bringt zum ersten Mal sowohl für private als
auch für öffentliche Einrichtungen Standards in der Frage der Betreuung,
Standards in der Frage der räumlichen Ausstattung, welche, was ganz besonders
wichtig ist, die Bewohner und Bewohnerinnen treffen.
Ich freue mich, dass wir dieses Gesetz gemeinsam
erarbeitet haben. Auch wenn jetzt nicht alle zustimmen, ist es doch das
Ergebnis von gemeinsamer Arbeit. Ich möchte mich sehr herzlich zweimal
bedanken, einmal bei der Vorsitzenden der Geriatriekommission, denn wenn hier
das gute Klima gelobt wurde, so hat das sehr stark mit der Vorsitzenden,
unserer Abg Klicka, zu tun. Herzlichen Dank an sie für die viele Arbeit, die da
hineingesteckt wurde. (Allgemeiner
Beifall.)
Herzlichen Dank auch an die Mitglieder der
Geriatriekommission, über alle Fraktionen hinweg. Es haben wirklich alle mit
großem Engagement, großem Herzen und großem Fachwissen gearbeitet. Herzlichen
Dank ebenso an die Experten und Expertinnen, vor allem des Dachverbands. Ich
hätte mich ganz besonders gern persönlich noch bei unserem Herrn
Klubvorsitzenden aD Svoboda bedankt, der mit seinem vor wenigen Tagen gefeierten
75. Geburtstag zeigt, dass man sich auch noch im ein bisschen
fortgeschrittenen Alter voller Elan und voller Kraft weiter beteiligen kann,
aber du, Herr Bezirksvorsteher, wirst es ihm sicher ausrichten. Ich glaube,
dass sich dieses Dankeschön wirklich auf alle ausweiten soll, natürlich auch
auf die Damen und Herren des Hauses, im Besonderen der MA 15, die für
dieses Gesetz verantwortlich sind. (Allgemeiner
Beifall.)
Ein letztes Dankeschön an all diejenigen, die gemeint
haben, wir brauchen eine grundsätzliche Diskussion über den Stellenwert des
Alters in unserer Gesellschaft, ein Wehren gegen diesen Jugendwahn, in dem nur
zählt, wer jung ist, einen gesellschaftlichen Wertewandel, ich glaube, dass wir
schon mittendrin sind, dass jeder Teil unseres Lebens vielfältig, schön und
wertvoll ist, dass auch jener Teil unseres Lebens, wenn wir Unterstützung
brauchen und auf Grund unseres Alters oder auf Grund von Gebrechlichkeit
vielleicht von der Unterstützung anderer abhängig sind, genauso schön und
wertvoll ist und in Würde und Selbstbestimmtheit erlebt werden soll. Ich
glaube, darüber sollten wir alle im Namen der Öffentlichkeit diskutieren und
uns gegen all die wehren, die dauernd von dem Problem des Alters sprechen. Ich
ärgere mich darüber immer maßlos und sage denen immer wieder: Was ist die
Alternative zu alt werden? Jung sterben. Das kann es doch um Himmels Willen
nicht sein, was wir wollen.
Wir freuen uns alle, dass unsere Verwandten, unsere
Freunde, unsere Eltern älter werden und wir selbst wollen ebenfalls älter
werden, aber wir wollen es unter guten Bedingungen, in Selbstbestimmtheit und
Würde. Ich glaube, dass wir heute mit der Beschlussfassung dieses Gesetzes
einen wichtigen Beitrag dazu leisten. - Danke vielmals. (Beifall bei SPÖ und Abg Susanne Jerusalem.)
Präsident Johann Hatzl: Wir kommen nun
zu den Abstimmungen.
Wir haben zwei Abänderungsanträge, über die zu
entscheiden ist.
Der erste Abänderungsantrag ist eingebracht von Frau
Abg Dr Sigrid Pilz und FreundInnen und beinhaltet 7 Detailpunkte, die Ihnen
vorgetragen wurden.
Ich frage, wer diesen Antrag unterstützt. – Das sind
die GRÜNEN, die FPÖ und die ÖVP, die Minderheit. Somit ist dieser
Abänderungsantrag abgelehnt.
Es gibt einen zweiten Abänderungsantrag der Abgen
Ingrid Korosec und Ingrid Lakatha. Er beinhaltet ebenfalls mehrere Punkte. Auch
er wurde vorgetragen und ist Ihnen bekannt.
Ich frage, wer diesen Antrag unterstützt. – Das sind
die ÖVP, die FPÖ und die GRÜNEN, somit die Minderheit. Auch dieser
Abänderungsantrag hat keine Mehrheit gefunden.
Ich bitte jetzt jene Mitglieder des Landtags, die der
Vorlage einschließlich Titel und Eingang zustimmen wollen, die Hand zu heben. –
Das sind die SPÖ und die GRÜNEN. Das Gesetz ist daher in erster Lesung
mehrstimmig beschlossen.
Ich habe jetzt noch zwei Beschluss- und
Resolutionsanträge zur Abstimmung zu bringen.
Wir haben einen Antrag der GRÜNEN, eingebracht von
der Frau Abg Dr Pilz, auch er wurde vorgetragen, wo es eine Aufforderung an die
zuständige amtsführende Stadträtin gibt, bestimmte Veranlassungen zu treffen,
und ich brauche ihn nicht zu wiederholen. In formeller Hinsicht ist es eine
Zuweisung an die Frau amtsführende Stadträtin.
Wer diesen Antrag unterstützt, den bitte ich um ein
Zeichen mit der Hand. – Das ist einstimmig. Somit ist dieser Beschlussantrag
beschlossen.
Der zweite Beschluss- und
Resolutionsantrag ist von den Frau Abgen Korosec und Lakatha. Es ist dies
ebenfalls eine Aufforderung an die Frau amtsführende Stadträtin. Auch hier
wurde in der Debatte vorgetragen, um was es sich handelt. Hier geht es um die
sofortige
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