Landtag,
27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 66
Daher meine Frage, weil dadurch die finanziellen Erfordernisse sowohl der Stadt als auch des Bundes in dieser Richtung wahrscheinlich steigen werden: Gibt es schon Verhandlungen, Gespräche oder Ideen, wie hier die Kostenaufteilung stattfinden könnte? Denn eine verstärkte Zugsführung vor allem im öffentlichen Verkehr wird ja notwendig sein, um den Ablauf reibungslos zu gestalten.
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin.
LhptmStin Grete Laska:
Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Wir müssen hier zwei Dinge ganz deutlich
unterscheiden: Zum einen wird das Wiener Stadion mit seiner neu zu errichtenden
Kapazität in etwa 55 000 Leute fassen. Mehr gehen ins Stadion nicht
hinein, und damit ist sozusagen die Kapazität nur marginal höher, als sie jetzt
ist. Das heißt, ein ausverkauftes Stadion ist jetzt eine Herausforderung und
wird nachher genauso eine sein.
Sehr wohl wird zu berücksichtigen sein, dass ja neben
den Leuten, die im Stadion drinnen sind, sehr viele mehr kommen und sich in der
Stadt aufhalten werden. Wir haben schon bei unserer Bewerbung darauf
hingewiesen, dass Wien an sich ja große Erfahrung hat mit internationalen
Veranstaltungen in der Stadt und es auch gewohnt ist, an anderen Plätzen
zusätzliches Interessentenaufkommen zu bewältigen, seien es Fan-Dörfer, die zu
errichten sein werden, seien es öffentliche Möglichkeiten, auch dabei zu sein,
wenn man keine Karte erworben hat, beziehungsweise auch dabei zu sein, wenn an
anderen Spielstätten diese Europameisterschaft ausgetragen wird, sich Fans aber
trotzdem in Wien befinden werden. Das ist sowohl Herausforderung als auch
Chance, denn jeder, der nach Wien kommt, bringt natürlich auch einen Mehrwert
mit.
Es gibt zurzeit schon, vom Herrn StR Schicker
eingerichtet, der ja für die gesamte Verkehrsplanung zuständig ist, auf Wiener
Ebene eine Lenkungsgruppe, die sich mit den Verkehrsleitsystemen auseinander
setzt, nicht nur unmittelbar im Raum Prater selbst, sondern auch sonst. Es gibt
auch – diese Gruppe wird auch von mir mitbetreut – eine Gruppe, die sich mit
dem Thema Sicherheit auseinander setzt, hier vor allem mit dem Innenministerium
und mit anderen Bereichen.
Ich gebe Ihnen Recht, dass man sicherlich auch noch
im Bereich des Verkehrs, und der Herr StR Schicker wird das sicher tun,
Überlegungen anstellen muss, wie man mit den Zubringern umgeht.
Glücklicherweise hat Wien ja eine ganz wichtige
Entscheidung getroffen, nämlich die U-Bahn bis zu diesem Zeitpunkt zum Stadion
fertig zu stellen, und so haben wir zumindest im Wiener Raum ein öffentliches
Hochleistungsverkehrsmittel, das uns zur Verfügung steht.
Über die Kosten kann ich Ihnen noch nichts sagen,
nicht für die U-Bahn, sondern für andere Maßnahmen, denn die Verhandlungen sind
hier im Gange. Aber die Voraussetzungen, die hier geschaffen werden müssen,
stehen ja nicht nur unter dem Aspekt der Europameisterschaft. Insgesamt ist das
ein Problem, über das wir ja schon länger, nicht nur von Wiener Seite, sondern
für die gesamte Ostregion und letztendlich in einem großen Plan gemeinsam mit
dem Bund, diskutieren.
Präsident Johann Hatzl:
Herr Abg Schieder.
Abg Andreas Schieder
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Die Bewerbung für die Fußball-EM im Jahr
2008 hat auch zu einer Aufbruchstimmung im Fußballnachwuchs geführt, die jetzt
in ganz Österreich spürbar ist.
Nicht so gut läuft es mit dem Standort Klagenfurt, wo
eher ein Chaos herrscht und es nicht so leicht sein wird, mit dem FPÖ-Landeshauptmann,
dem ÖVP-Bürgermeister und dem FPÖ-Sportstaatssekretär bis 4. Februar eine
Lösung zu finden. Jetzt droht das Aus für Klagenfurt. Das bedeutet einen
Imageschaden für Gesamtösterreich, und ich frage Sie, ob das auch Auswirkungen
auf Wien haben könnte.
Präsident Johann Hatzl:
Frau Stadträtin.
LhptmStin Grete Laska:
Die Grundvoraussetzungen, die im ursprünglichen Bewerbungskonvolut enthalten
waren, und wir wissen, dass diese Europameisterschaft ja eine gemeinsame von
zwei Ländern ist, nämlich Schweiz und Österreich, haben bestimmte Kriterien
festgelegt, die mit einem genauen Terminplan zu erfüllen waren und noch immer
sind.
Es hat sozusagen zwei Situationen in der Zwischenzeit
gegeben, die alle Herzen zittern ließen, die sich mit dieser
Europameisterschaft beschäftigen, und das ist weit mehr als alle sportlich
Interessierten, denn eine solche Europameisterschaft ist natürlich auch eine
große wirtschaftliche Herausforderung und Chance.
Die Situation, die es in der Schweiz gegeben hat,
scheint bewältigt. Ich bin auch durchaus zuversichtlich, dass die Situation in
Österreich zu bewältigen sein wird, schon allein deshalb, weil es ja die
Bundesregierung ist, die hier Partner ist, gemeinsam mit dem ÖFB, und ich bin
überzeugt davon, dass man alles daransetzt, die gegebenen Zusagen auch
einzuhalten.
Die Schwierigkeiten, die sich in
Kärnten ergeben, was die Standortfrage, aber letztendlich vor allem die
Umsetzungsfrage betrifft, ist das, was wir in Wien ein bisschen als
Zitterpartie bezeichnen. Aber wenn das Ergebnis sozusagen ist, dass dieses
Zittern letztendlich zu einer Umsetzung führt, dann glaube ich, dass es auch
gelingen kann. Ich glaube auch und setze voraus, dass die Verantwortlichen auf
Landesebene, aber auch auf Stadtebene hier raschest, denn der nächste Besuch
ist ja für 4. Februar geplant, den Inspektoren die Sicherheit geben, dass
auch die Vorgaben für diesen Standort ordnungsgemäß und vor allem rechtzeitig
erfüllt werden. Wir können es uns nur alle wünschen, denn der Schaden wäre
enorm, wenn es tatsächlich nicht zu dieser Veranstaltung käme. Wir erleben das
gerade in anderen Bereichen bei großen Sportveranstaltungen. Es wäre ein
Imageschaden für beide Länder, aber natürlich für Österreich, und aus Wiener
Sicht würden wir es sehr bedauern, weil die Stadt Wien enorme Anstrengungen
unternommen hat, um die gesamte Entwicklung des Gebietes rund um das Stadion,
und das ist ja ein sehr großes, voranzubringen. Wien würde sich diesen Schaden nicht
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