Landtag,
27. Sitzung vom 28.01.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 60 von 66
das entsprechend in
Ordnung machen."
Ja, was heißt denn das?
Wir brauchen euch nicht. Die, die dafür bezahlt werden, die machen das schon in
Ordnung. Wir erledigen alles, so wie wir es wollen, das ist es, denn "Mir
san mir!" Und diese Mentalität, meine Damen und Herren, bedeutet:
Herrschen statt regieren! (Beifall bei der ÖVP.)
In aller Demut, meine sehr
geehrten Damen und Herren, wird die Mitarbeit von uns allen und die Information
verhindert. So ist es. Sprechen wir einmal über diese Information. Außer der
Akteneinsicht, die im Stress und ohne zusätzliche Information stattfinden muss
– nur das, was dort geschrieben und vorgelegt wird, haben wir zur Verfügung –
und außer jenen... (Abg Harry
Kopietz: Recherchieren Sie nicht?) Haben Sie Zeit zu recherchieren, wenn
nur ein paar Tage, gerade vier oder fünf Arbeitstage noch möglich sind? Haben
Sie Zeit, dass Sie dann noch lang recherchieren können? Das geht ja nicht.
Erzählen Sie mir das doch nicht. (Abg Harry Kopietz: Sind Ihnen die Themen
fremd?) Herr Kollege Kopietz, so ist es nicht. (Abg Harry Kopietz: Sind
Ihnen die Themen alle fremd?) Nein, mir sind nicht so viele Themen fremd,
wie vielleicht Ihnen, aber trotzdem ist die Möglichkeit nicht gegeben, dass man
ordentlich recherchiert. So ist das. (Abg Harry Kopietz: Haben Sie kein
Basiswissen?)
Daher
kann ich Ihnen sagen, außer dieser Akteneinsicht gibt es keine Information in
dem Bereich (Abg Harry Kopietz: Also kein Basiswissen!), und außer den
parlamentarischen Rechten, die wir uns großteils erst in der letzten Periode,
in der wir mitregiert haben, erkämpft haben, gibt es keine Information vorweg
und auch nicht – jetzt komme ich dazu – im Nachhinein, weder von der
Beamtenschaft noch von der Stadtregierung. So schaut es genau aus.
Von wegen vorweg. Darf ich
Sie erinnern, der Strategieplan wurde uns um 9 Uhr in der Früh auf den
Tisch geknallt und um 10 Uhr oder um 11 Uhr sollten wir darüber
diskutieren und abstimmen. Können Sie sich erinnern? So wird vorweg von Ihnen
informiert. (Beifall bei der ÖVP.)
Es gibt die
Vorhabensberichte der Magistratsabteilungen. Warum zeigen Sie uns die nicht?
Warum zeigen Sie uns nicht anhand der Budgetdiskussionen, was Sie von Ihren
einzelnen Magistratsabteilungen vorweg bekommen als Planungs- und als Wirtschaftsbericht?
Warum können wir das nicht sehen? Warum können wir das nicht, so wie wir es
beantragt haben, einmal vorweg mit den Abteilungsleitern diskutieren, bevor das
Budget beschlossen wird, damit man weiß, was sind die Absichten im nächsten
Jahr, welche einzelnen Punkte haben Sie vor, sind das solche Punkte, die wir
gerne mitbeschlossen hätten, oder sind das Punkte, die wir nicht wollen? Da
wollen Sie sich diese ganze Diskussion ersparen, denn "Mir san mir!",
meine sehr geehrten Damen und Herren.
Es gibt entweder beamtete
Kuratorien, das ist das eine, oder GesmbHs, die Sie in Vielzahl und sonder Zahl
gründen, ohne Aufsichtsräte. Es gibt Fonds, die Sie auslagern, wo dann ein
Beirat gerade noch mithören, aber eigentlich nichts mitbestimmen darf, wobei Sie
innerhalb dieser Beiräte alles niederstimmen, was von der Opposition
eingebracht wird. Das ist Demokratie? Das ist Information vorweg? Wirklich
nicht, meine sehr geehrten Damen und Herren! Das heißt herrschen, anstelle von
regieren. (Beifall bei der ÖVP.)
Reden wir über die Information im Nachhinein, wenn
ein Akt einmal beschlossen ist. Deckel zu, kein Nachschauen mehr möglich, kein
Aktenspiegel vorhanden, um zu sehen, ob wir die volle Information bekommen
haben, ob dieser Akt vollständig ist.
Oder was wir heute diskutiert haben bezüglich
Information im Nachhinein. Da gibt es ein Gesetz, und dieses Gesetz wird vier
Jahre einfach nicht exekutiert. Wo sind wir denn, meine sehr geehrten Damen und
Herren? Das lassen Sie sich alles bieten? Sie sind die Abgeordneten dieser
Stadt und lassen sich von dieser Stadtregierung beherrschen, statt dass Sie
sich regieren lassen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wie schaut es
denn mit dem Drogenbericht aus? Hier gibt es einen Beschluss des Gemeinderates
aus dem Jahre 1999. Vier Jahre gibt es keinen Drogenbericht in dieser Stadt.
Das lassen wir uns alle bieten. Natürlich. Sie lassen sich das bieten. Sie sind
die Vertreter der Mehrheit, Sie sind verantwortlich dafür, dass hier noch eine
parlamentarische Demokratie herrscht und dass Sie hier nicht als
Abstimmungsmaschinerie behandelt werden. Das ist Ihre Verantwortung und Ihre
Pflicht, dafür einzutreten. (Beifall bei der ÖVP.)
Ich komme jetzt nicht auf die vielen Anträge, die wir
im Zusammenhang mit Rechnungsabschlüssen, die wir im Zusammenhang mit dem
Budget gestellt haben, die alle nicht unbillig waren, die alle nicht darauf
abgezielt haben, dass man euch sozusagen irgendwo zusätzlich noch irgendetwas
Schlechtes tun kann, sondern die darauf abgezielt haben, dass man gerecht,
gleich wie alle anderen informiert wird und dass man auch mitarbeiten kann.
Alles wurde abgelehnt. Herrschen statt regieren! Das ist die Methode, meine
sehr geehrten Damen und Herren. (Abg Harry Kopietz: Sprechen Sie von der
Bundesregierung?) Ja, jetzt
kommt das noch. Lieber Herr Kollege Kopietz, Sie haben den Schwindelzettel
vertauscht, Sie sollten sich etwas anderes einfallen lassen. So geht es nicht,
so können Sie nicht reden. (Beifall bei der ÖVP. – Abg Harry Kopietz: Das
hätten Sie gerne!) Das hat überhaupt nichts mit der Bundesregierung zu tun (Abg
Harry Kopietz: Das wird dann der Wähler entscheiden!), sondern mit Ihrer Art und Weise,
wie Sie in diesem Haus hier vorgehen und mit sonst nichts anderem. (Beifall
bei der ÖVP.)
Sie, meine sehr geehrten Damen und
Herren, ermöglichen das alles mit Ihrer Zustimmung zu allem und jedem, was
Ihnen entweder von der Beamtenschaft oder von der Stadtregierung vorgegeben
wird, und stellen damit die Opposition ins Out, in aller Demut ins Out, meine
sehr geehrten Damen und Herren. Die Menschen wollen aber etwas ganz anderes.
Fragen Sie die Leute draußen, die Übertragungen sehen. Die sagen, das ist ja
abscheulich, wie hier gestritten wird (Abg
Kurt Wagner:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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