Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 26 von 64
sich gerne ins Spital und jeder, der es unterstützt,...
Präsident Johann Hatzl (unterbrechend):
Sie haben noch eine halbe Minute.
Abg Dipl Ing Martin Margulies (fortsetzend):
...dass Menschen, wenn Sie ins Spital müssen, mit Selbstbehalten belastet
werden, besteuert das Kranksein. Und zu sagen, das wäre sozialdemokratisch - da
haben Sie aus Ihrer Geschichte nichts gelernt!
Wir GRÜNEN werden die Erhöhung des
Spitalskostenbeitrags ablehnen. Ich hoffe inständig, dass Sie Ihren
Gesetzesentwurf, den Sie heute vorlegen werden, noch zurückziehen werden. - Ich
danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Präsident Johann Hatzl: Zum Wort
gelangt Herr Abg Barnet.
Abg Günther Barnet (Bündnis Zukunft
Wien – die Stadtpartei): Herr Präsident! Meine Damen und Herren!
Kollege Margulies, Sie hatten ja fast Recht mit Ihren
Ausführungen, nur der Finanzausgleich ist, soweit ich mich erinnern kann, auch
mit dem Land Oberösterreich ausverhandelt, außer die sind mittlerweile aus dem
Bundesstaat ausgeschieden. Da denke ich mir, dass die GRÜNEN immer noch in der
Landesregierung sitzen. Ich akzeptiere, wenn Sie sagen, das sind andere GRÜNE,
mit denen Sie nichts zu tun haben wollen, dann lösen Sie die GRÜNEN auf, ich
halte das aus. Aber man kann nicht so tun, als ob die Spitalskostenerhöhung,
als ob die Frage des Finanzausgleichs nicht von allen Parteien verhandelt
werden. (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Mit dem Pühringer ist verhandelt
worden! Mit dem Pühringer!) Da muss man dann halt ehrlich sein. Ihr seid in
Oberösterreich in einer Regierung mit der ÖVP und tut so, als wäret ihr nicht
beteiligt! (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Wir waren nicht einmal am
Verhandlungstisch!) Ja, vielleicht waren Sie nicht am Verhandlungstisch... (Abg
Dipl Ing Martin Margulies: Wir waren nicht eingeladen! Wir waren nicht am
Verhandlungstisch!) Für den Spitalskostenbeitrag ist es eh besser, wenn Sie
nicht dabei sind. Sie hätten es nämlich auch nicht besser gemacht. (Abg Dipl
Ing Martin Margulies: Wo waren die GRÜNEN eingeladen, Kollege Barnet?) Somit
wende ich mich jetzt von Ihnen ab (Abg Dipl Ing Martin Margulies: Sie waren
bei den Verhandlungen ja nicht dabei!), denn es passt Ihnen einfach nicht,
wenn man Sie vorführt und die Wahrheit sagt.
Aber die Sozialdemokratie - und bleiben wir bei
dieser Frage des Finanzausgleichs - macht es ja nicht viel besser. Richtig ist,
dass im Zuge dieser Verhandlungen die Möglichkeit eingeführt wurde, einen
Spitalskostenbeitrag in höherer Form einzuheben. Nicht alle Bundesländer nehmen
das in Anspruch, beispielsweise Kärnten und Steiermark nicht, sehr wohl aber
gleich einmal drei rot dominierte: Salzburg, Burgenland, ganz besonders dominiert
Wien. Ich verstehe, dass der Bundesobmann der Sozialdemokratie, der Dr
Gusenbauer, sagt, er will das nicht. Also er empfiehlt den Ländern, in denen
Rote sind, es nicht zu tun. Ich verstehe das, denn warum? Die Maßnahme trifft
ja insbesondere den Mittelstand. Es trifft jene, die wirklich krank sind und
daher aufgenommen werden und die etwas bezahlen können und nicht die, die
nichts zahlen können, weil die stellt ihr angeblich generös frei, obwohl ihr
die Valorisierung gleich hineinschreibt. Das ist die einzige Antwort, die die
Sozialdemokratie immer hat, denn egal worum es geht bei Problemlösungen, es
fällt euch nur die Erhöhung ein.
Ich zähle ein paar auf: Anhebung der
Höchstbemessungsgrundlage - Vorschlag von der Brauner auf die Frage, wie man denn
die Sozial- und Gesundheitsproblematik finanzieren soll. Wenn trifft es? Wieder
einmal den Mittelstand.
Nächste Frage: Spitalskostenbeitrag - den handeln wir
heute noch ab.
Nächster Punkt: Krankenscheingebühr, eingeführt 1996,
sozialdemokratischer Sozial- und Gesundheitsminister Hums, eingeführt
einschließlich der Valorisierung. Was macht die Bundesregierung? Sie
verbessert, denn die Krankenscheingebühr einschließlich Valorisierung kostet
heuer, wenn man es will, 14,52 EUR. Generelle Einführung der e-card im
Vergleich zur Krankenscheingebühr: 10 EUR. Das ist eine Reduktion um
4,52 EUR. Man sieht also, es geht auch das Gegenteil. Man kann fast um ein
Drittel verringern und man muss nicht um 20 Prozent erhöhen, so wie das in
Wien die Sozialdemokratie macht (Beifall beim BZW.) und da gibt es noch
andere Beispiele.
Es gäbe noch andere Beispiele aufzuzählen, dass euch
immer nur die Erhöhung einfällt und dann wird im Gegensatz dazu zum Beispiel
die Ambulanzgebühr angesprochen. Die Ambulanzgebühr war keine Erhöhung, das war
eine Lenkungsmaßnahme, denn man hätte genau dieselbe Leistung beim
niedergelassenen Arzt haben können. (Abg Dr Claudia Laschan: Das hat ja
nicht funktioniert!) Warum hat es denn nicht funktioniert? Weil die
Spitäler, unter anderem die des KAV, die Leute falsch informiert haben, sodass
die Lenkungsmaßnahme nicht in Kraft getreten ist. (Heiterkeit bei Abg Rudolf
Hundstorfer.) Natürlich wissen Sie ganz genau, dass jeder zum selben
Entgelt, nämlich zur Krankenscheingebühr, die Leistung weiter beim
niedergelassenen Arzt in Anspruch hätte nehmen können. Die Ambulanzgebühr hat
ja nur dem Zweck gedient, dass die Vorräume der Ambulanzen nicht so voll
werden, wo die Leute darauf warten, ob sie in einem Spital aufgenommen werden
oder nicht, sondern dass sie dieselbe Leistung jederzeit beim niedergelassenen
Arzt hätten in Anspruch nehmen können und zwar ohne zusätzliches Entgelt. Nur,
das passt euch nicht, weil ihr den KAV und die Spitäler gerne querfinanzieren
wollt und wir wissen auch, warum.
Man braucht nur über das
Donauspital den letzten Rechnungshofbericht lesen und dann weiß jeder, warum:
Weil einfach bei den Personalkosten, dort wo sie ungerechtfertigt sind, nicht
gespart wird und es weiter Zweifach- und Dreifachbeschäftigungen gibt, damit die
Leute im leitenden Bereich ordentlich etwas verdienen können und man ist nicht
bereit zu sagen: Wer ein Primariat hat, soll sonst keine Nebenbeschäftigung
haben, denn wer eine Führungsfunktion und eine ärztliche Aufgabe hat, wird ja
wohl kaum noch nebenbei etwas anderes an
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