Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 64
Fraktion des Wiener Landtags und Gemeinderats): Frau
Präsidentin! Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir haben heute schon sehr viel Erschütterndes
gehört, vor allem auch für mich persönlich sehr erschütternd, wenn man sich mit
der Realität in Wiener Spitälern auseinander setzt.
Fakt ist, der Wahlkampf steht vor der Tür. Fakt ist,
dass wir eine Bundesregierung haben, die massiv Einsparungen begrüßt, wo sie
immer ruhig ist.
Fakt ist, dass wir einen Obmann einer Partei haben,
die jetzt nur mehr zu einem Drittel da ist, wahrscheinlich schon der Anteil
nach der nächsten Wahl, deren Obmann sich in Presseaussendungen massiv freut,
dass endlich Selbstbehalte eingeführt werden, lieber Herr Dr Hahn, es dürfte
schon vergessen worden sein, 28. Jänner im "KURIER"! Ein schöner
Artikel über Herrn Dr Hahn.
Wir haben eine Bundesministerin, die sich über
Leistungskürzungen freut.
Und wir haben hier Satelliten von diesen Parteien,
die einen Abgesang abhalten. (Abg Dr
Matthias Tschirf: Das ist aber nicht die Realität!)
Das ist ganz einfach die Realität, lieber Matthias
Tschirf! Die Realität ist, dass nicht ich, sondern dein Parteivorsitzender
gesagt hat: „Ja, wir sind für Selbstbehalte! Wir sind dafür!" Das hat dein
Parteivorsitzender am 28. Jänner im "KURIER" publiziert, nicht
mein Parteivorsitzender! Das ist einmal der Fakt.
Fakt ist, dass wir eine Freiheitliche Partei hier im
Hause haben, die in ihrem Ursprungszustand sämtliche Erhöhungen gutgeheißen
hat. Zwischenzeitlich ist das anders. (Abg
Ingrid Korosec: Das stimmt doch nicht, was Sie sagen!)
Ich kann Ihnen die Presseaussendung dann geben, Frau
Korosec. Sie können es da lesen. Ich kann Ihnen alles geben.
Was tun wir hier? Wir setzen
ein Verhandlungsergebnis mit den Ländern und dem Bund um, das heute schon
zitiert wurde. Dieses Verhandlungsergebnis wird umgesetzt. Wenn man heute
zuhört, würde man glauben, wir sind die Einzigen, die das tun.
Das sehr massiv sozialdemokratisch durchseuchte Land
Tirol war einmal das erste. (Abg
Kurth-Bodo Blind: "Durchseucht" ist ein gutes Wort!) Dort ist das
Landesgesetzblatt bereits veröffentlicht. Mit den Stimmen der FPÖ, nur damit
Sie es wissen.
Das Land Vorarlberg ist im Begutachtungsverfahren.
Das Land Vorarlberg ist hier und heute schon zitiert worden. Den Weg, den
Vorarlberg in der spitzenmedizinischen Versorgung geht, wollen wir, glaube ich,
nicht. Außer wir wollen ihn, dann können wir auch darüber diskutieren. Ich darf
diejenigen, die heute gemeint haben, Vorarlberg schickt die Patienten nach
Innsbruck, ein bisschen in ihrem Wissen erweitern. Orthopädisch hat Vorarlberg
mit dem Krankenhaus Ulm einen Vertrag abgeschlossen. Die orthopädische
Versorgung eines Teils der Vorarlberger Bevölkerung findet in Ulm statt. Sie
können sich das im Land alles besorgen. Diese Verträge sind alle kein
Geheimnis.
Salzburg ist ebenfalls bereits in der Beschlusslage.
Weil Niederösterreich hier auch zitiert wurde, darf
ich Sie informieren, darf ich Ihnen ein bisschen Nachhilfeunterricht geben,
nachdem Sie die Frau Rosenkranz nicht informiert, bei der nächsten
Landtagssitzung im Juni steht das ebenfalls auf der Tagesordnung und wird dort
beschlossen. Wenn Sie das auch ganz genau wissen wollen, in Wahrheit mit der
gleichen sozialen Staffelung, nur wird die Staffelung verwaltungstechnisch um
eine Spur anders abgehandelt. Man muss nachher noch zur BH gehen und holt sich
dann dort den Differenzbetrag. (Abg Dr Matthias Tschirf: Aber dort wird
effizienter gearbeitet!)
Zur Effizienz in den niederösterreichischen Spitälern
lade ich Sie gern ein, lieber Matthias, den Fremdanteil in den Wiener Spitälern
von niederösterreichischen Patienten einmal in Ruhe zu diskutieren. Dann wissen
wir, was Effizienz heißt. Dann können wir uns anschauen, was dort unter
Spitzenversorgung läuft.
Meine Damen und Herren, Sie tun so, als wären Sie nie
bei Verhandlungen gewesen. Sie tun so, als wären Sie nie Bestandteil einer
Regierung gewesen, zumindest Ihre auf Nationalebene tätigen
Parteiorganisationen. Ich nehme zur Kenntnis, dass das alles jetzt ein bisschen
anders ist.
Fakt ist, dass wir Auswirkungen einer ÖVP-FPÖ-Gesundheitspolitik
haben, die täglich in unser Leben hineingehen, Fakt ist, dass wir Auswirkungen
haben, wo es für Sie überhaupt kein Problem ist, Leistungskürzungen in den
Krankenkassen zur Kenntnis zu nehmen, wo es für Sie überhaupt kein Problem war,
die Rezeptgebühr zur Kenntnis zu nehmen, die Ambulanzgebühr zur Kenntnis zu
nehmen, wo es für Sie überhaupt kein Problem war, alle satzungsmäßigen
Mehrleistungen zu streichen, und so weiter. Ich könnte diese Liste jetzt
beliebig herunter beten, ich kann sie Ihnen aber ab dem Jahr 2000 dann geben.
Fakt ist, dass wir hier damit konfrontiert sind, dass Sie ganz fadenscheinig
Argumente suchen, ein Verhandlungsergebnis, welches auf Bundesebene erzielt
wurde und welches von allen begrüßt wurde, hier zur Kenntnis nehmen zu müssen.
Das sind die nüchternen Fakten, und wir werden das
natürlich gerne der Bevölkerung bekannt geben, dass es für Sie kein Problem ist
bei den Zahntarifen, kein Problem ist bei der Kieferregulierung und vielen
anderen Dingen, ganz massive Streichungen zur Kenntnis zu nehmen. Da waren Sie
alle ganz schön ruhig, aber wenn es jetzt darum geht, ein Gesamtpaket
umzusetzen, ist das ein Problem für Sie.
Und weil das heute schon sehr oft
zitiert wurde, die Frage des Donauspitals und des Rechnungshofberichtes: Keine
Frage, dort gibt es viele Procuratiofälle. Aber haben Sie ein soziales
Gewissen? Haben Sie soziale Verantwortung? Was machen wir mit den Patienten?
Denn das, was Sie hier verlangen, ist nichts anderes... (Abg Kurt-Bodo
Blind: Was ist mit den Pfleglingen!) Sehr geehrter Herr Blind, Sie sollten
wissen, dass man im Akutspital als Procuratiofall genau soviel zahlen muss
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