Landtag,
30. Sitzung vom 23.05.2005, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 64
anstehende Probleme miteinander zu lösen, und dass wir alle miteinander versuchen, im Interesse der Menschen zu arbeiten und Missstände, wo immer es sie gibt, zu beseitigen.
Und das haben wir versucht. Es ist an sich schon ein
Widerspruch in sich, wenn hier einerseits mir als Person Untätigkeit
vorgeworfen wurde und andererseits gesagt wurde, dass in dem genannten
Pflegeheim - ich habe es mir wortwörtlich aufgeschrieben - die Behörde ein und
aus gegangen ist. Das ist ein Widerspruch in sich, der sich, glaube ich, selbst
richtet. Es wurden hier alte Berichte zitiert, die vorgelegt wurden. Es wurde
auch gesagt, dass mir Berichte im Jahr 2003 vorgelegt wurden – jeder weiß,
dass ich 2003 überhaupt noch nicht in diesem Amt war.
Was richtig ist, ist, dass es Berichte gegeben hat -
alte Berichte - und dass diese sehr wohl zu Konsequenzen geführt haben. Sie
wissen alle - denn das war auch alles noch in einer Zeit, als die
Untersuchungskommission tätig war, als es viele Gespräche gab -, dass es zu
einer Teilschließung dieses Heimes gekommen ist. Es ist falsch - und ich
verwahre mich mit aller Kraft dagegen -, wenn hier unterstellt wird, es hätte behördliche
Berichte gegeben und es wäre dementsprechend nichts passiert.
Es ist dort, wo es notwendig war, genügend passiert -
ich darf an die Situation eines anderen Heimes, das von der zuständigen Behörde
auch geschlossen wurde, erinnern -, aber es ist eine falsche Behauptung, dass
im Zusammenhang mit diesem einen genannten Heim nichts passiert ist. Das ist
eine Behauptung, die auch durch Wiederholung nicht besser wird und die die
Diskussion auf ein Niveau bringt, das ich ausgesprochen bedauere, weil ich
glaube, dass es wenig Sinn macht, auf diese Art und Weise zu diskutieren -
außer es geht darum, einfach jemanden oder eine Institution anzupatzen, nach
dem Motto: Irgendetwas wird schon hängen bleiben! - Aber auch das möchte ich
nicht unterstellen, denn ich versuche, auch wenn es mir schwer fällt - und das
hört man vielleicht an meiner Stimme -, weiter ruhig und sachlich zu
argumentieren, denn nur ruhige und sachliche Argumentation kann uns hier
weiterhelfen.
Es würde uns vor allem sehr viel weiterhelfen, wenn
man sich auch an Gesetze halten würde und wenn man auch die verschiedenen
Ebenen auseinander hält: Wenn man zum Beispiel auseinander hält - denn wenn
jemand das nicht tut, kann ich das nur mit irgendwelchen Allmachtsphantasien
erklären -, wo es strafrechtliche Vorwürfe gibt und wo es Vorwürfe gibt, die
die behördliche Kontrolle, die das Land und die Stadt Wien innehaben,
wahrnehmen kann.
Strafrechtliche Vorwürfe sind dem Pflegeombudsmann
Dr Vogt bekannt geworden, und er - der Pflegeombudsmann Dr Vogt, und
niemand anderer - hat das einzig Richtige und Mögliche getan: Er hat, als ihm
diese strafrechtlich relevanten Vorwürfe zu Ohren gekommen sind, Anzeige
erstattet. Er hat das getan - wo niemand etwas anderes hätte dazu tun können -,
und das ist richtig so, denn wenn er etwas hört, was in diese Richtung geht,
muss er die entsprechenden Konsequenzen ziehen.
Deswegen gibt es niemand anderen - denn das
Strafrecht und behördliche Maßnahmen gelten glücklicherweise auch hier in
diesem Haus und auch hier in diesen Gremien – als ihn, der diese
strafrechtliche Sache veranlasst hat. Und dass es niemand anderen gibt als die dafür
zuständigen Gremien - die nicht die Gemeinde Wien sind -, um diese Vorwürfe zu
überprüfen und festzustellen, was daran richtig ist und was nicht, das sollte
eigentlich bekannt sein.
Die vorgeworfenen Mängel sind sehr wohl von der
Behörde immer wieder überprüft worden, allein heuer fünf Mal. Monatlich war die
Behörde dort. Ein Redner in der Diskussion hat selbst gesagt, die Behörde ist
dort aus und ein gegangen, weil sie eben jedem einzelnen Vorwurf genau
nachgegangen ist. Wenn es Missstände gibt, die die Behörde beseitigen kann -
mit Auflagen, mit Bestimmungen, mit Teilschließungen, wie es in der
Vergangenheit schon passiert ist -, dann soll das sein. Wenn es strafrechtliche
Tatbestände gab, die jemandem bekannt wurden, dann ist das einzig Mögliche
getan worden, nämlich Strafanzeige erstattet worden.
Sehr geehrte Damen und Herren! Deswegen denke ich,
dass man einerseits diese Ebenen auseinander halten muss und andererseits diese
Diskussion so führen muss - und das hat Dr Vogt dankenswerterweise auch
getan -, dass sie lösungsorientiert ist, nämlich für die Patienten und
Patientinnen. Der Vorwurf, dass irgendetwas, was Dr Vogt tut, von
irgendjemandem vor der Öffentlichkeit unter Verschluss zu halten versucht wird,
richtet sich selbst. Jeder, der Dr Vogt - der ja hier auch absolut
weisungsfrei agiert - kennt, weiß, dass das absolut nicht der Fall ist. Wie
absurd dieser Vorwurf ist, hat mein Kollege Deutsch schon an dem Beispiel
erläutert, dass gerade über diesen Fall ja schon öffentlich, sogar im ORF,
diskutiert wurde.
Was passieren muss, ist, dass dort, wo es
strafrechtliche Tatbestände gibt, die entsprechende Behörde dem nachgeht, dass
dort, wo es um Pflegefragen geht, die Behörde der Stadt Wien und des Landes, wo
sie zuständig ist, diesen nachgeht und dass wir keine generalisierende und
undifferenzierte Diskussion führen, denn es schadet der Stellung von
Dr Vogt in seiner Eigenschaft als Pflegeombudsmann, wenn er nicht
entsprechend autark agieren kann und wenn er mit seiner herausragenden Arbeit
benutzt wird, und vor allem schadet diese Diskussion denjenigen, für die wir da
sind, nämlich denjenigen, die in Pflegeheimen sind und um die wir uns zu
kümmern haben. Das ist jedenfalls mein
Interesse, und das ist mir wichtig! (Beifall bei der SPÖ.)
Zur
Frage der Rechtsgrundlage für den Pflegeombudsmann darf ich der Argumentation,
die hier ja schon geführt wurde - weil sie ja nicht neu ist, weil wir sie im
Zusammenhang mit dem Heimgesetz sehr lange und sehr ausführlich diskutiert
haben -, nur noch ein Argument hinzufügen. Ich darf in Erinnerung rufen, dass
wir das, was wir - ohne das wirklich als bahnbrechend zu sehende Gesetz für den
Patientenanwalt abzuräumen und damit in Frage zu stellen - im Heimgesetz tun
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